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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte er nicht geschlossen. Aus ihm hervor strömten Laute, die an ein Keuchen und Weinen erinnerten. Da mischte sich alles mögliche, und Kraft dachte an die Zukunft.
    Für ihn sah sie nicht nur grau aus. Sie lag pechschwarz und chancenlos vor ihm. Er war kein Mensch mehr. Eine Kreatur hatte ihn gedemütigt und zu dem gemacht, als daß er jetzt auf dem Boden hockte und dumpf vor sich hinsichte.
    Man hatte ihn fertiggemacht. Jemand war aus der Welt der Toten zurückgekehrt, ein Geist, ein Etwas oder was immer es auch sein mochte. Und dieser Geist hatte ihn ausgesaugt, ihm die Kraft genommen, ihn seiner Energien beraubt und zu einem geflügelähnlichen Etwas degradiert.
    Als wollte er sich die Bestätigung dessen holen, streckte er seinen Arm aus und schaute auf die Hand mit der lappigen Haut, die sich, wenn er wollte, sogar über die Fingernägel schob.
    Auch im Gesicht bewegte sich etwas, als er den Mund verzog. Es waren ja nicht nur die Lippen, die diesen Namen kaum verdienten, es war auch die Haut, die herabhing und hin- und herschwankte, als wäre sie mit kleinen Gewichten beschwert.
    Seine Haare waren zum Glück nicht mehr vorhanden, aber die Glatze gab es auch nicht mehr in ihrer alten Form. Auf seinem Kopf konnte er die Haut zusammendrücken wie die Oberfläche von Pudding.
    Er schrie vor Wut. Dabei hatte er den Kopf zurückgelegt, der offene Mund zitterte, und ein Beobachter hätte ihn sicherlich mit dem Schnabel eines Vogels verglichen.
    Irgendwann hörte das leise Schreien auf. Es sackte ab zu einem Wimmern. Bei Kraft kehrten die Erinnerungen und die Gedankenströme wieder zurück.
    Hatte er dieses Aussehen verdient? War es wirklich sein Schicksal gewesen, so zu enden?
    Menschen wie er hatten immer nur subjektiv gedacht. Ihnen fehlte einfach die Objektivität, und wer eine derartige Arbeit verrichtet hatte wie er, konnte nur subjektiv und auch menschenverachtend denken. Deshalb dachte Kraft an die Zeit, die er als Chef des Bunkers erlebt hatte. Die Bilder stiegen wieder vor seinen Augen hoch.
    Exakte Erinnerungen, denn fast jedes Detail sah er überdeutlich. Da waren die Gefangenen, die er in die Waschküche hineingeführt hatte.
    Wie viele es gewesen waren?
    Er hatte nicht nachgezählt, aber in den Jahren waren schon einige zusammengekommen. Er war für seine Härte berühmt und natürlich berüchtigt gewesen, und er hatte seine Funktion weidlich ausgenutzt, insbesondere Frauen gegenüber, die er mehr als einmal gezwungen hatte, ihm zu Willen zu sein.
    Er hatte sie körperlich und seelisch gequält, es hatte ihm Spaß bereitet, und es gab die unterschiedlichsten Typen unter den Gefangenen. Manche Frauen waren viel härter gewesen als die angeblich harten Männer. Sie hatten ihm die Zähne gezeigt, doch eine von ihnen hatte alle anderen übertroffen.
    Das war Rita Reinold gewesen.
    Genau die Person, die wieder erschienen war.
    Warum?
    Er erinnerte sich, und für den auf dem Fußboden hockenden Kraft verschwammen die Wirklichkeit und die Erinnerung miteinander.
    Das letztere drückte sich durch, und wie in einem schrecklichen Film sah er die Bilder wieder vor sich…
    ***
    Erinnerungen!
    Es war an einem Morgen gewesen. Irgendwann mitten in der Woche, und die Glatze hatte die große Runde gedreht und dafür gesorgt, daß die Gefangenen an die Arbeit getrieben wurden.
    Sie mußten alte Metallteile entrosten, sie mußten löten, sie mußten irgend etwas herstellen, das kaum jemand benötigte, aber sie wurden zur Arbeit angehalten.
    Es gab nur wenige, die sich sträubten oder krank spielten, und eine davon, die härteste von allen, war Rita Reinold.
    Vor ihrer Zellentür blieb er stehen. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Er hatte diese Person am Morgen unter die Dusche geschickt, und jede Insassin wußte, was das zu bedeuten hatte.
    Man würde sich mit ihr beschäftigen.
    Heute war sie dran.
    Die Person hatte ihn genug geärgert. Sie hatte nie viel gesagt, ihn nur angeschaut, das allerdings mit einer Verachtung im Blick, der ihn beinahe wahnsinnig gemacht hatte.
    Auch als er die Zelle betrat, die sie mit fünf weiteren Gefangenen teilte, schaute sie ihn wieder an. Die anderen Frauen waren zur Arbeit gegangen, Rita aber hockte auf ihrer unteren Pritsche, hatte den Blick erhoben und schaute gegen die Tür.
    Die Glatze blieb dort stehen.
    Tief durchatmen, den Brustkorb aufblähen, zeigen, wer hier das Sagen hatte.
    Rita trug nicht ihre normale Kleidung. Sie war ihr, während sie duschte, abgenommen

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