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0850 - Weltensterben

0850 - Weltensterben

Titel: 0850 - Weltensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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aufgeschlagenen, letzten Kapitel lag da noch. Und auf dem Gang die zerfledderten Reste des anderen Teils, zerrissen beim Streit zwischen Taran und Shirona.
    Zudem sah es im Zimmer so aus, als hätte ein wilder Kampf stattgefunden.
    Noch ehe Nicole sich weiter umschauen konnte, ging ein leichter Ruck durch das Château. Sekundenlang hatte sie den Eindruck, als würde es kippen.
    Aber es stand noch gerade.
    East gerade. Die Schräglage war äußerst minimal.
    »Verdammt, es hört aber auch überhaupt nicht mehr auf«, murmelte Nicole bitter.
    ***
    Tendyke starrte die Sonde an, die der Bordingenieur in die Zentrale gebracht hatte. Er spürte beim Anblick des Geräts Unbehagen. Es sah aus wie eine Spinne, etwa von der Größe eines Fünfliter-Bierfasses. Von den Spidern unterschied es sich allerdings dadurch, dass der Körper nicht von einer bizarren Röhrenkonstruktion umhüllt wurde, deren bloßer Anblick schon ausreichte, einen Menschen wahnsinnig zu machen.
    »Und das Ding soll tatsächlich fliegen können?«, fragte Monica Peters.
    »Fleuchen und kreuchen, je nach Bedarf«, sagte der Ingenieur. »Und es hat einen Sender und Empfänger eingebaut. Allerdings keinen Transfunk, weil wir es ja nicht exakt anpeilen können, wenn es ›drüben‹ ist,«
    »Danke für Ihre Arbeit«, sagte Tendyke. »Ich werde Sie bei Doktor van Zant lobend erwähnen.«
    »Bloß nicht, Sir! Der bringt mich um, weil ich mich an der Sonde vergriffen habe! Sorgen Sie bloß dafür, dass das Ding unbeschädigt zurückkommt!«
    »Wird schon werden«, versprach Tendyke.
    Der Ingenieur zog sich in den Maschinenraum zurück.
    Stattdessen tauchte Asmodis auf seine schwefelige Art wieder auf. Er hatte Butler William vom Boden abgegriffen und an Bord geholt. So wurde verhindert, dass er rein zufällig nach oben sah, während der Spider ohne den Schattenschirm flog.
    »Dann wollen wir mal anfangen«, sagte Asmodis nach einem prüfenden Blick auf die Sonde und versank in Konzentration.
    ***
    Zamorra fühlte sich unwohl in der Luft. Immer wieder vergaß er, mit den Armen zu wedeln wie mit Flügeln, und sackte durch. Zwar konnte er seine Sturzflüge immer wieder abfangen, dennoch wurde es ihm mit der Zeit lästig. Zumal Fooly mit seinem Ruf nach den Flugzwergen erfolglos zu bleiben schien - keiner von ihnen ließ sich in der Nähe sehen. Stattdessen kippte das Château wieder ein winziges Stückchen.
    »Es hat keinen Sinn«, rief er Fooly zu und strebte dem Fenster zu, durch das der Jungdrache ihn vorhin geworfen hatte.
    »Nun warte doch noch einen Moment, Chef!«, bat der Drache. »Der Kontakt muss jeden Moment zu Stande kommen.« Aber darauf wollte der Meister des Übersinnlichen nicht mehr warten. Er musste die anderen aus dem Château holen, bevor es ganz kippte. Die-Trümmer würden sie sonst mit Sicherheit erschlagen.
    Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Der Moment, in dem das Château endgültig das Gleichgewicht verlor, kam immer näher.
    Zamorra erreichte das Fenster, durch das Fooly ihn geworfen hatte, und kletterte wieder nach drinnen. Zu seiner Überraschung stand Nicole da und starrte ihn jetzt an wie der Osterhase den Weihnachtsmann.
    »Häh?«, machte sie nur.
    »Mir war danach, eine Runde um den Block zu fliegen«, sagte Zamorra. »Das Château kippt. Wir müssen alle rausbringen. Und zwar sehr schnell.«
    »Zu fliegen?«, stieß sie fassungslos hervor. »Ist das… ist das etwas, das du wegen des Buches jetzt kannst?«
    »Nein«, sagte er. »Fliegen kann in dieser Welt, oder was immer es ist -vielleicht ein Stück Hyperraum offenbar jeder. Man muss es nur wollen. Und das Buch? Ich wünschte, ich hätte es nie gesehen. Dem verdammten Ding verdanken wir das hier doch alles.«
    »Solltest du wieder normal geworden sein?«, murmelte Nicole. »Dann könntest du eigentlich auch deinen Bart wieder abrasieren.«
    »Ich denke, es gibt Wichtigeres, als schon wieder darüber zu streiten. Komm, wir sammeln ein, wen wir finden können, und bringen alle nach draußen. Es gibt keine Möglichkeit, das Umkippen zu stoppen.«
    »Das war also der Traum vom Luxusleben in einem riesigen Loire-Schloss«, seufzte sie. »Ich schaue mal nach Patricia und Rhett.«
    »Bekomme ich vorher noch einen Kuss?«
    »Nur, wenn du dir den Bart abrasierst.«
    »Das ist übelste Erpressung«, brummte er.
    Nicole grinste ihn an und lief los, hinüber zum Nordflügel mit den Gästezimmern. Derweil starrte Zamorra Taran und Shirona an. Es wäre, überlegte er, eine Chance, Shirona los

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