0850 - Weltensterben
eine magische Flüssigkeit abgefüllt hatte, war von einem tobenden Flugzwerg aus dem Regal gerissen worden. Jetzt rollte es, ganz langsam, über den Boden.
Fassungslos sah Zamorra zu.
Der Boden des »Zauberzimmers« war nicht mehr waagerecht, sondern schien schräg zu liegen. Gering nur, aber immerhin!
»Komm mit, ich zeig' dir was«, sagte Fooly. Er verließ das Zimmer und öffnete das gegenüberliegende Fenster des Ganges. »Steig hinaus und flieg mal eine Runde mit mir. Du wirst dich wundern.«
»Mit dir fliegen?« Der Meister des Übersinnlichen seufzte. Foolys Flugkünste glichen eher denen eines liebeskranken Huhnes. Zamorra entsann sich, solche Flatterbewegungen auch mal bei Bert, dem Hahn des dörflichen Schankwirts Mostache, gesehen zu haben, als der erfolglos versuchte, das restliche Hühnervolk zu begatten. Sich auf Foolys Rücken zu setzen, erfüllte ihn daher mit Unbehagen. Aber wenigstens krähte der Jungdrache nicht so nervtötend wie Bert.
»Neben mir her«, sagte Fooly. »Du kannst das, Chef. In dieser Welt, oder was auch immer es ist, kann jeder fliegen. Er muss es nur wollen.«
Und noch ehe Zamorra begriff, wie ihm geschah, hatte der Jungdrache ihn bereits mit ungestümer Kraft gepackt und aus dem Fenster geworfen!
***
Stygia sah dem Butler misstrauisch entgegen, als der zum Auto zurückkehrte. Sie sah ihm an, dass etwas nicht stimmte.
»Deinen Plan, Professor Zamorra für deine Intrigenspielchen zu gewinnen, kannst du vergessen, Dämonin«, sagte William. »Er ist nämlich tot.«
»Tot?«, stieß Stygia hervor. »Aber… Das ist unmöglich!«
»Schau genau hin«, sagte William und deutete auf das Tor in der Mauer. »Was siehst du?«
»Nichts«, gestand die Fürstin der Finsternis. »Aber das ist eine Täuschung.«
Der Butler schüttelte den Kopf. »Keine Täuschung. Château Montagne ist zerstört, existiert nicht mehr. Mit allem und jedem, der sich darin befand. Einschließlich dem Professor. -Du kannst also deinen Triumph über deinen größten Feind feiern«, fügte er bitter hiiizu.
»Es ist der falsche Moment«, sagte sie düster. »Aber wie ist das möglich? Welche Macht kann das so perfekt abgesicherte Château zerstören?«
William zeigte nach oben. »Siehst du die Wolke am Himmel?«
Sie nickte.
»Das ist ein Meegh-Spider«, sagte er.
Im Sternenlicht konnte er das Entsetzen sehen, das sich in ihrem Gesicht abzeichnete. Sie wusste nur zu gut, was ein Spider war und über welches zerstörerische Potenzial er verfügte. Sie fragte auch nicht nach der Herkunft des Spiders. Es hatte sich auch in der Hölle herumgesprochen, dass die Tendyke Industries in einem geheimen Versteck einen oder mehrere Spider hortete, die man von einer ebenfalls geheimen Basiswelt der Meeghs gestohlen hatte. Allerdings fragte sie auch nicht, warum ein T.I.-Spider Château Montagne angriff.
Sie verschwand einfach.
Von einem Augenblick zum anderen war sie fort. Zurück in die Hölle, in ihr Refugium. Sie musste nachdenken. Sie hatte fest damit gerechnet, Zamorra und Lucifuge Rofocale gegeneinander ausspielen zu können. Aber das konnte sie jetzt abhaken. Ein toter Zamorra half ihr nicht mehr.
Ausgerechnet jetzt!
Eine solche Chance würde sie nie wieder bekommen. Lucifuge Rofocale rechnet nicht mit einem Angriff - jetzt nicht. Aber allein wollte sie diesen Angriff nicht führen. Das war zu riskant.
Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen…
***
»Helfen?«, brummte Tendyke. »Du? Ausgerechnet du?«
Direkt vor dem Angriff hatte er sich mit Asmodis äußerst heftig gestritten, sogar auf ihn geschossen. Allerdings hatte der Ex-Teufel ihn auch erheblich provoziert.
Jetzt hob dieser abwehrend beide Hände. »Schau mich nicht so grimmig an«, sagte er. »Ich will ja nicht dir helfen, sondern deinen beiden Gespielinnen.«
»Wir brauchen deine Hilfe nicht«, sagte Uschi Peters.
»Bist du sicher?«, fragte Asmodis.
»Ganz sicher«, stellte Monica klar.
Der Ex-Teufel, der jahrtausendelang Fürst der Finsternis gewesen war, ehe er der Hölle den Rücken gekehrt hatte und nun seine eigenen Ziele verfolgte, schüttelte den Kopf. »Ihr habt ein Problem. Ihr wollt herausfinden, wessen Bewusstseinsaustrahlungen sich wo befinden, aber ihr habt nicht genügend innere Kraft dafür. Die kann ich euch geben. Ich verstärke eure Telepathie mit meinem Para-Potenzial. Dann schaffen wir es vielleicht.«
»Klar«, sagte Monica. »Uns zu manipulieren. Wir verzichten auf deine Magie.«
»Ich sprach vom
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