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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Zeichen, dass sie ihren Dhyarra als - wenn auch eher magere - Lichtquelle nutzte.
    Van Zant und Zamorra stürmten ihr hinterher.
    Praetor - dieses Wort füllte Artimus van Zants ganzes Denken aus.
    Dass der sonnenlose Himmel über den Schwefelklüften die Nacht zum Tag wandelte, wurde ihm dabei kaum bewusst. Nichts und niemand würde ihn daran hindern, in die weiße Stadt zu gelangen.
    Auch ein Praetor nicht…
    ***
    Die Finsternis schwand, wie sie gekommen war, nahezu übergangslos und irgendwie falsch.
    Die Wächterin hatte sich an diese abrupten Wechsel nie gewöhnt; sie gehörten zu dieser Welt, in die Armakath geraten war, einer Welt, die niemals die ihre hätte werden können.
    Das alles war jedoch nun ohne Bedeutung, denn die Zukunft der weißen Stadt lag sicher schon bald nicht mehr in ihren Händen. Im Grunde genommen war das bereits jetzt schon der Fall.
    Die dunkelhaarige Frau hatte sich um keinen Zoll bewegt. Mit untergeschlagenen Beinen hockte sie vor der steinernen Stele, den rostfarbenen Umhang eng um ihre Schultern geschlungen. Offenbar nahm sie nichts von dem wahr, was um sie herum passierte. Auch nicht die Veränderungen, die mit dem Stein in ihrem Rücken abliefen.
    Die Oberfläche der Stele hatte sich weiter verändert, was im jungen Licht dessen, was hier in der Hölle Tag genannt wurde, deutlich zu erkennen war. Genau genommen war nichts weiter geschehen, als das sich die einst relativ ebene Oberfläche vergrößert hatte - unzählige winzige Krater waren aufgebrochen, eitrigen Geschwüren gleichend, Poren… wie man sie durchaus auch auf anorganischen Substanzen finden konnte.
    Besonders jedoch bei organischen Stoffen, wie der Haut von Lebewesen.
    Die Wächterin sah genauer hin. Schwach zwar, aber sie war erkennbar… die wellenförmige Bewegung, die im Verbund dieser Porenöffnungen ablief. Ja, die Zeichen war mehr als deutlich. »Warum haben sie ihn geschickt? Was soll er hier tun?«
    Die Fragen gingen direkt an die Dunkelhaarige, doch die Wächterin erhielt keine Reaktion auf ihre Worte. Das Schweigen sagte viel. Es sprach von Fehlern, Dingen, die ganz einfach nicht nach Norm abgelaufen waren. Es sprach vom Versagen… ihrem Versagen. Stimmte das? Die Wächterin war ratlos.
    Die Frau mit den bodenlangen Haaren blickte in den Himmel über Armakath. Wirklich erstaunlich, wie rasch es hier hell wurde. Möglich, dass sie das jetzt zum letzten Mal erlebte. Wahrscheinlich sogar.
    Der dunkle Ton war einfach da, völlig unvermittelt. Er füllte die Stadt, schlang sich durch jedes einzelne Gebäude, in jede noch so versteckte Ecke, bis hinauf zu dem schwarzen Flammen auf den Dächern, die für Momente hell aufleuchteten. Er wölbte sich hinauf bis zu der Kuppel, die ihren magischen Schutz um die weiße Stadt legte, drang hinaus in die instabile Welt mit all ihren Kreaturen.
    Und er füllte die Wächterin bis hinein in die kleinste Faser ihres Seins.
    Die Dunkelhaarige erhob sich grazil aus ihrer Sitzhaltung. »Das tönende Werden. Etwas, das man so sicher nur einmal in seinem Dasein erleben kann, wenn überhaupt. Genieße ihn, diesen letzten Höhepunkt deiner Existenz.«
    Die Wächterin drehte sich langsam um ihre eigene Achse. Überall… der Klang war überall. Er ging in die Sch wefelklüfte hinaus, ja, doch gleichzeitig begann er sich zu bündeln, wie von einer mächtigen, unsichtbaren Wand da draußen zurück nach Armakath geschleudert zu werden. Ganz wie ein Trichter, der Flüssigkeit aufnahm, sie konzentriert in eine bestimmte Bahn lenkte. Hin zu einem Endpunkt.
    Die Wächterin blickte zu der Stele. Dort, nirgendwo anders als dort, lag das Ziel der Klanggewalt!
    Ein Laut, gemacht um Welten zu vernichten - um Böses zu erschaffen.
    Und genau in diesem Moment traf er wie ein unsichtbares Geschoss auf die Stele, umhüllte sie, begann sie zu verändern.
    Der Klang wurde zu einem Schrei, und der kam aus dem steinernen Gebilde heraus…
    ***
    Die Amazonen verfolgten sie nicht.
    Professor Zamorra registrierte diese Tatsache mit Zufriedenheit, denn zumindest hielt ihnen das den Rücken frei. Die Panik unter den Kriegerinnen war groß gewesen - kein Grund für eine Amazonen, ihren Gegner einfach so entkommen zu lassen. Die Anführerin der Frauen hatte beim Parapsychologen nicht den Eindruck hinterlassen, als würde sie sich von einer durchdrehenden Flugechse lange beeindrucken lassen. Dennoch kamen die Kriegerinnen ihnen nicht nach.
    Der Ton, so musste es sein. Der Klang war für Zamorra und seine

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