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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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durchdringende Laut der Vampirin körperlich zusetzte.
    Als Sabeth Nicole und Zamorra entdeckte, kam sie auf ihre Knie hoch. »Verschwindet! Ihr wisst, dass ich nicht mehr wie einst bin. Haltet euch doch fern von mir.« Der letzte Satz hatte wie ein Flehen geklungen. Sabeths Augen hingen an Merlins Stern , der wie immer vor Zamorras Brust hing. Sie fürchtete das Amulett, denn es war ihr klar, wie die Silberscheibe nun wieder auf sie reagieren musste. Zamorra hielt seinen Talisman unter Kontrolle, der tatsächlich nur zu gerne losgeschlagen hätte.
    »Du warst immer ein Kind des Nachtvolks - früher und auch jetzt. Das spielt in diesem Moment keine Rolle. Sag uns was du weißt. Was geschieht in Armakath?«
    Sabeth hatte Schwierigkeiten, sich auf Zamorras Worte zu konzentrieren. Der Ton… er wollte ihr den Verstand rauben. Und er schwoll immer und immer weiter an. Sabeths Ohren wollten nicht mehr hören, wollten Ruhe und Stille, doch sie konnten sich dem Klang nicht verschließen.
    »Nichts. Ich weiß nichts. Nur, dass da eine Frau in der Stadt ist, die eine steinerne Platte bei sich trägt. Ich weiß nichts… lasst mich allein. Ich muss zur Wurzel. Es droht ihr Gefahr. Uns allen… Geht weg!«
    Zamorra sah aus den Augenwinkeln heraus, wie sehr Nicole sich zusammenreißen musste, um den Vampir nicht zu attackieren. Die Französin hatte einen ausgeprägten Hass auf alle Blutsauger. Sie, die dazu stand, nicht alles immer nur ausschließlich schwarz oder weiß - gut oder böse - zu betrachten, hatte in diesen speziellen Fällen mit ihren eigenen Dogmen große Probleme. Es mochte daran liegen, dass vor langer Zeit in Nicoles Adern Vampirblut geflossen war. Selbst gegenüber einem Dalius Laertes, der mehr als nur einmal seine Loyalität gegenüber dem Zamorra-Team bewiesen hatte, konnte sie dieses Ressentiment nicht ablegen.
    Gryf ap Llandrysgryf und Nicole Duval zählten sicher zu den erbittertsten Feinden der Vampirrasse. Hier jedoch hielt sie sich zurück. Ob der Silbermonddruide Gryf das gekonnt hätte, bezweifelte Zamorra.
    Kurz trafen sich die Blicke der zwei Frauen, und ein Fauchen entlud sich aus Sabeths Brust. Sie wusste um Nicoles Denken. Vielleicht gab das den Ausschlag - Sabeth drehte sich heftig um und stürmte in das Wurzelgebäude. Als van Zant und Zamorra den Rand des Schachtes erreicht hatten, war die Hüterin längst darin verschwunden.
    »In ihrem Zustand wird sie der Wurzel keine große Hilfe sein, denke ich.« Artimus sprach Zamorras Gedanken aus. Das Gegenteil mochte eher eintreffen, denn Sabeths Verwirrung schien einen ganz neuen Status erreicht zu haben. Van Zant fuhr fort.
    »Es wäre besser, es würde sie dort jemand herausholen. Wenn Laertes doch nur erreichbar wäre.«
    Nicole Duval stellte sich zwischen die Männer. »Wäre und würde - das hilft jetzt nicht weiter. Ich gehe dort hinunter.« Als Zamorra und van Zant protestieren wollten, stoppte Nicole sie mit einer entschiedenen Handbewegung. »Ihr sucht die Wächterin - und diesen ominösen Praetor. Ihr seid große Jungs, die ich auch einmal allein lassen kann.« Der Versuch, dem Ganzen ein wenig Flapsigkeit zu geben, gelang nicht so recht. »Ich kenne mich mit Vampiren besser aus als so ziemlich jeder andere. Keine Sorge - ich werde ihr nichts tun. Ich hole sie - also macht ihr euren Job. Los, los… worauf wartet ihr noch?«
    Nur zögernd willigten die beiden ein. Zamorra wandte sich noch einmal um, ehe er das Haus verließ. »Vergiss bitte nicht, dass Sabeth noch vor Kurzem einen anderen Weg gewählt hatte. Freiwillig ist sie nicht erneut zum Menschenblut zurückgekehrt.«
    Nicole winkte nur ab. »Ich weiß es doch. Außerdem will ich mir ja nicht die Wut von Brik aufladen. Also los, geh schon.« Brik Simon, der englische Schriftsteller mit Wohnsitz in Deutschland, hatte Sabeth eine Weile als Gast bei sich aufgenommen. Das war jedoch vor den Ereignissen geschehen, die aus der sanftmütigen Asanbosam eine blutgierige Bestie gemacht hatten. So zumindest sah sie sich ja selbst.
    Nicole Duval konzentrierte sich, rieb den Dhyarra-Kristall sanft zwischen den Fingern der rechten Hand. Der Schacht war steil. Ganz sicher nicht gemacht, damit jemand ungefährdet in ihn hinabsteigen konnte. Nicoles Vorstellungskraft vereinte sich mit den Kräften, die in dem Kristall wohnten. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann bildeten sich am Schachtrand beginnend sanft nach unten führende Stufen. Nicole lächelte. Zumindest dieses Problem war einfach

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