0852 - Feuer, Asche, altes Blut
Innere des Steins verlassen hatten.
Mallmann verfolgte ihren Weg.
Der Stein lag noch immer an seinem Platz. Er wurde erst weggenommen, als die vier Tropfen in Bahnen an ihm herabgelaufen waren und in die Asche des vernichteten Blutsaugers fielen.
Bei jeder Berührung zischte es leise auf.
Viermal zischen…
Dann der Dampf.
Mallmann schaute fasziniert zu. Der Dampf erinnerte ihn an Nebel, der sich auf eine bestimmte Stelle konzentrierte. Und diese Stelle war eben die Asche des Vampirs, über die er hinwegschwebte und sich auch eben an dieser bestimmten Stelle hielt.
Die Asche und er waren eine Verbindung eingegangen. Mallmann öffnete seinen Mund. Er konnte das Lachen einfach nicht unterdrücken und schaute zu, wie sich nicht nur der Rauch bewegte, sondern auch die Asche. Das Blut hatte sich darin verteilt. Es war flüssiger geworden. Die vier Tropfen sahen so aus, als hätten sie sich vervierfacht, und so hatten sie aus der Asche einen feuchtklebrigen Schlamm produziert.
Nichts anderes hatte der Supervampir gewollt. Teil eins seines Plans war voll und ganz aufgegangen.
Lief noch etwas schief?
Mallmann lächelte, als er sich erhob. Er trat einen Schritt zurück, um die Vorgänge von nun an aus der Höhe zu beobachten.
Da war der Rauch, da war die feuchte Asche, und da war die Verbindung zwischen den beiden.
Mallmann hatte viel gelesen, er hatte heftig über gewisse Dinge nachgedacht. Er wußte, daß es so kommen mußte. Seine Hoffnungen waren nicht vergebens gewesen, und sogar er stöhnte auf, als er mit ansehen mußte, wie sich die feuchte Asche plötzlich bewegte und es dabei nicht blieb, denn sie zog sich zusammen, so daß sie einen Hügel bilden konnte, dessen Seiten mit Blasen bestückt waren wie dicke Geschwüre am Leib eines kranken Tieres.
Der Hügel war da. Aber er blieb nicht so, wie er sich gebildet hatte. Er fing an, sich zu strecken. In seinem Innern arbeitete es, und aus der Asche wurde etwas neues Altes geboren.
Lambert entstand.
Zuerst nur als Gestalt, die wie ein unfertiges Lehmbildnis wirkte.
Das allerdings änderte sich schnell, denn die Kräfte des Blutes hielten auch ihn erfaßt. Sie modellierten seinen Körper weiter.
Eckige Stellen wurden abgerundet, der Kopf bekam die richtige Form, und es entstanden auch die Gesichtsmerkmale.
Plötzlich waren die Augen, die Nase und auch der Mund wieder vorhanden. Als wäre Lambert nie vernichtet worden, und Mallmann konnte es kaum fassen.
Er hatte Mühe, sich zusammenzureißen und ruhig zu bleiben.
Hier in dieser Welt hatte sich wieder einer seiner kühnsten Träume erfüllt. Der gewaltigen Herrschaft war er wieder einen großen Schritt näher gekommen, und die Lippen zerrten sich in die Breite, als er lächelte. In seinen Augen leuchtete die Genugtuung. Endlich war er soweit. Endlich hatte er es geschafft und einen Teil der Kräfte ausgenutzt, die in dieser Welt lebten.
Es war im Prinzip wie auf der normalen Erde. Auch dort entstand Leben, und für Mallmann war dies hier auch Leben.
Nur Menschen hätten es nicht so bezeichnet. Was hier geboren wurde, war eigentlich tot, aber dennoch sehr gefährlich, und es paßte in den schwarzmagischen Kreislauf hinein.
Der Supervampir hatte ein erstes Experiment gewagt und auch gewonnen. Ja, er hatte es geschafft. Es war ihm gelungen, aus der Asche wieder neues Leben entstehen zu lassen, und er wußte nun, daß dieses Wesen etwas Besonderes war.
Wenn er es losschickte, und das hatte er vor, dann würde es seinen Auftrag ausführen.
Lambert stand vor ihm. Er sah aus wie immer. Nichts wies darauf hin, daß er einmal verbrannt worden war. Aber das hatte auch so sein sollen. Es gab gewisse Dinge, die mußten einfach verschwiegen werden, sonst konnte der Erfolg nicht garantiert sein.
Sogar die Haare waren wieder neu entstanden.
Ein schöner, ein interessanter, ein gut gebauter und nackter Mann starrte den Vampir an.
Mallmann nickte. Er ging auf sein Geschöpf zu und faßte es an. Er ließ die Hand an den Muskeln entlanggleiten. Er prüfte die Festigkeit, als wollte er ein Tier testen, und er nickte zufrieden, denn es war alles wieder perfekt.
So wurden Träume wahr…
Zumindest einer. Da war ein Anfang gemacht worden, und Mallmann triumphierte.
Beau Lambert war zurückgekehrt.
Wieder als Vampir, aber gestärkt. Er würde seine Zeichen setzen, das stand fest. Nur nicht mehr in dieser Welt, sondern in der der Menschen. Er würde nicht nur Spaß daran haben, Blut zu trinken, er würde sich auch an
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