0852 - Feuer, Asche, altes Blut
etwas anderem ergötzen.
Am Feuer!
Mallmann lachte.
Er kam sich vor wie ein Schöpfer. Ja, er hatte etwas geschaffen.
Unter seinen Händen war der Feuer-Vampir geboren…
***
Es war einer dieser Tage, wo man sich fragte, ob der Frühling überhaupt noch kommen würde. Mitte April, Temperaturen zwischen null und fünf Grad Celsius, dazu der kalte Nordwind – das war kein Wetter, um jemand ins Freie zu schicken. Der menschliche Körper hatte sich bereits auf die wärmere Jahreszeit eingestellt, und manche froren mehr als im Winter.
Es war also ein kalter Schmuddeltag, und sogar Suko und ich waren froh, nicht unbedingt raus zu müssen. Wir wollten einen ruhigen Tag im Büro abreißen, z. B. den Bericht schreiben, der sich mit dem letzten Fall befaßte.
Der hatte uns nach Germany geführt, und es war uns gelungen, den Geist einer Toten zu vernichten. Daß dabei der ehemalige Kommissar Harry Stahl mehr als kräftig mitgeholfen hatte, würde sich bei ihm niederschlagen, denn er hatte endlich einen neuen Job und brauchte sich nicht mehr als Privatdetektiv durchzuschlagen. Man hatte ihm eine Stelle im Staatsdienst angeboten, was immer das auch heißen mochte. Für uns arbeitete Harry beim Geheimdienst, was nicht unbedingt negativ sein mußte. Seine Kompetenzen waren erweitert worden, und er bekam Einblicke in Dinge, die ihm bei seiner vorherigen Aufgabe nicht gewährt worden waren.
Zufrieden mit diesem Fall waren wir trotzdem nicht. Der Abschluß hatte uns nicht gepaßt. Denn die Person, die hinter dem Geist aus dem Totenreich steckte und praktisch alles in die Wege geleitet hatte, war verschwunden oder hatte sich zurückgezogen, um auf eine, bessere Gelegenheit zu warten.
Allerdings kannten wir ihren Namen, und das war schon ein kleiner Fortschritt.
Belial hieß diese Unperson oder der Dämon. Mit ihm wollten wir uns auch beschäftigen.
Glenda drückte mit dem Ellbogen die Tür zwischen ihrem Vorzimmer und unserem Büro auf. Sie mußte sich so bewegen, weil sie ein mit Kaffee und Sandwiches gefülltes Tablett trug und es rasch auf unserem Schreibtisch abstellte.
Wir staunten nur.
»Bitte sehr«, sagte sie.
»Wie kommen wir denn zu dieser Ehre?« fragte ich.
Glenda richtete sich wieder auf und schauderte zusammen. »Kalt ist es hier.«
»Wieso?«
»Ja, es ist kalt.«
»Das ist nur innerlich«, sagte ich. »Du brauchst mal wieder jemand, der dich wärmt.«
Sie lachte. »Willst du das sein?«
»Das habe ich nicht gesagt. Solltest du keinen anderen finden, können wir darüber ja reden.«
»Mal sehen.« Glenda rollte einen Stuhl heran und nahm ebenfalls Platz. Ich schenkte inzwischen Kaffee ein und schaute mir die Sandwiches an. Sie waren mit Roastbeef belegt, und zwischen Brot und Fleisch schauten frische Salatblätter hervor.
»Dann wünsche ich den Herren einen guten Hunger«, sagte Glenda. »Ich habe heute noch nichts gegessen und mußte einfach etwas in den Magen kriegen.«
»Eine tolle Idee«, lobte Suko kauend. »Nur komisch, daß John so etwas nie einfällt.«
Ich schaute ihn an und schwieg ansonsten.
Wir ließen es uns schmecken. Bei diesem Wetter konnte man es sich selbst im Büro gemütlich machen, und wir hatten auch das große Glück, selbst vom Telefon nicht gestört zu werden.
Glenda war ebenfalls noch winterlich gekleidet. Der dicke Pullover hatte einen Rollkragen, und der schmale graue Rock mit den vier Schlitzen an den Seiten reichte bis zu den Waden.
Während des Essens stellte sie Fragen und wollte natürlich mehr über Harry wissen.
Abwechselnd erklärten Suko und ich unserer Sekretärin, daß Harry seinen Weg wieder gefunden hatte.
Glenda nickte. »Das wurde auch Zeit, sage ich mal.«
»Sehr richtig.«
»Und was habt ihr vor?«
Ich tupfte mir mit einer Serviette die Krümel von den Lippen. »Ist ganz einfach. Bei diesem Wetter bleiben wir im Lande, das heißt, im Büro.«
»Wie lange?«
»Willst du uns loswerden?« fragte Suko.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht gerade. Ich dachte nur an einige längst überfällige Berichte, die ihr mir noch diktieren wollt. Wenn ich mir den Kram immer heraussuchen muß, um ihn dann von Sir James abzeichnen zu lassen, gibt es jedesmal Nachfragen. Ihr aber könnt dem entgehen, wenn ihr von Beginn an…« Sie verstummte, weil ich sie angeschaut hatte.
»He, was ist denn?«
»Nichts, Glenda.«
»Du schaust mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost.«
»Nun ja, ich will nicht fragen, ob das stimmt oder nicht, aber diese
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