Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unmittelbaren Nähe.
    Mary konnte es riskieren.
    Ihren Einkaufswagen schob sie etwas zur Seite, damit er ihr nicht den Weg versperrte.
    Sie stand jetzt nahe an der Metalltür. Niemand schaute zu, wie sie das Ohr gegen das kalte Metall preßte, um zu hören, ob sich da etwas tat.
    Und…?
    Es vergingen einige Sekunden.
    Ja, sie hörte etwas: Schritte und Schreie; leise und wimmernd drangen sie an ihre Ohren. Die ältere Frau zuckte zurück. In ihren Augen blitzte der Wille auf, etwas zu unternehmen. Sicherlich befand sich Gordon Travers hinter der Tür. Er würde völlig aus dem Gleichgewicht geraten, wenn er plötzlich seine toten Kinder als Geister sah.
    Sie wollte dem Mann helfen.
    Und nur deshalb drückte sie den Knopf!
    ***
    Gordon Travers war immer ein Mensch gewesen, der nur an die Realitäten geglaubt hatte. Das Übersinnliche hatte er stets weit von sich geschoben. Er wußte zwar, daß es Menschen gab, die sich damit beschäftigten, für sie aber hatte er nicht mehr als ein Grinsen übrig, denn er war Kaufmann, und bei ihm ging es einzig und allein darum, daß am Abend die Kasse voll war.
    Das lief zwar in den letzten Tagen mit, doch seine Einstellung war ins Wanken geraten, als ihm Alida Wayne erklärt hatte, was ihr widerfahren war und welche Maßnahmen sie in die Wege geleitet hatte.
    Travers hatte sich damit einverstanden erklärt, auch wenn er persönlich davon nicht überzeugt gewesen war. Doch seine Frau und auch Fred Wayne standen gegen ihn, und gegen drei kam er nicht an.
    Also hatte er sich gefügt.
    Selbstverständlich hatte ihn der Tod oder das Verschwinden seiner beiden Kinder mitgenommen und gezeichnet. Wie auch Kate Travers hatte Gorden seine Fröhlichkeit ebenfalls verloren.
    Die Kunden wußten von seinem Schicksal, und es machte ihnen nichts aus, von einem Menschen bedient zu werden, der kaum mehr lächeln konnte. Viele litten mit ihm, und sie fragten auch immer wieder nach den verschwundenen Kindern, die ja vom Alter her schon erwachsen gewesen waren, aber das alles sorgte bei ihm nur noch für tiefere Depressionen.
    Er war gealtert.
    Sein Gesicht zeigte Schatten, die Haut war fleckig geworden. Zumindest hatte er das Gefühl, und Travers suchte immer nach einer Möglichkeit, aus dieser traurigen Umklammerung herauszukommen. Er hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt, sein Geschäft zu verkaufen, denn ein Erbe war nicht mehr da.
    Soweit war es noch nicht, und Travers hatte sich zudem zu einer anderen Lösung entschlossen.
    Er erging sich in Arbeit.
    Er tat das, was er schon längst hatte tun wollen. Er wütete in seinem Lagerraum. Er räumte dort auf, er stapelte um, er schuf freie Flächen, um besser mit dem kleinen Gabelstapler fahren zu können, denn wie oft hatte er das Gefährt dicht an den Waren vorbeizielen müssen. Das sollte jetzt alles anders werden, und er war auch dabei, neue Regale zu bauen. Natürlich hätte ihm die Firma die Regale auch aufgestellt, dies aber wollte er nicht. Arbeit lenkte ihn ab. Da er handwerklich geschickt war und mit Werkzeug umgehen konnte, würde er auch mit diesem Problem fertig werden.
    Die Metallregale sollten an einer Seite der Halle aufgebaut werden.
    Er wollte sie als unterschiedlich hohe Rechtecke bauen und hatte mit dem größten begonnen. Ganz allein schraubte er sie fest, und er hatte sich für diese Arbeit extra eine spezielle Leiter besorgt.
    Da das Lager nicht besonders gut beleuchtet war, hatte er sich auch zwei starke Scheinwerfer gekauft, die ihr Licht von zwei verschiedenen Seiten auf den Platz strahlten, an dem Gordon Travers arbeitete. Das Regal wuchs, er war zufrieden, und wie immer hatte er sich auch an diesem Tag schon früh an die Arbeit begeben. Es war ein günstiger Tag, denn es wurde keine Ware angeliefert.
    Travers stand auf der Leiter. Den Plan hatte er seitlich an ihr befestigt. Er war auch für ihn gut lesbar. Zudem hatten sich die Konstrukteure Mühe gegeben. Man brauchte wirklich kein großer Kenner zu sein, um nach ihm arbeiten zu können.
    Auch die Materialien lagen bereit. Es waren unterschiedlich lange, gelöcherte Metallstangen, überzogen von einem dunkelgrünen Lack.
    Gordon Travers hatte sich vorgenommen, an diesem Tag eine komplette Regalwand zu bauen.
    Da erwischte ihn die Kälte!
    Travers, der nach einer Metallstange hatte greifen wollen, stoppte mitten in der Bewegung. Er dachte für einen Moment, daß einer der schmalen Fenster dicht unter der Decke von einem plötzlichen Windstoß nach innen gedrückt

Weitere Kostenlose Bücher