0854 - Mutanten von Gäa

vergessen, daß Sie doch..."
    Das Rufzeichen des Videos unterbrach ihn abermals. Er schaltete das Gerät ein. „Ich möchte nicht mehr gestört werden", sagte er ärgerlich. „Sir, Mutoghmann Scerp ist auf der Erde eingetroffen. Er ist bereits auf dem Wege zu Ihnen", meldete ein Sekretär des Ersten Terraners. „Ich habe als Vorab-Information die Nachricht bekommen, daß einige Mitglieder der GAVÖK äußerst unzufrieden mit der Entwicklung auf der Erde sind."
    „Wann ist Scerp hier?" fragte Tifflor. „Ich habe eben die Nachricht erhalten, daß er bereits im Amt ist. Er wird in spätestens vier Minuten in meinem Büro sein."
    „Das gleicht ja einem Überfall", bemerkte Tifflor seufzend. „Führen Sie ihn zu mir."
    Er schaltete ab und blickte Hamil-ler bedauernd an. „Bei Ihnen im Büro geht es sicherlich nicht anders zu", sagte er. „Aber das ist in dieser Übergangszeit völlig normal. Damit müssen wir leben. Bitte, haben Sie Verständnis dafür, daß ich mich zuerst um Scerp kümmern muß. Wir holen die Besprechung dann nach."
    „Selbstverständlich", entgegnete der Wissenschaftler. Er verabschiedete sich und verließ Tifflor. Dieser eilte durch eine andere Tür davon.
    Einige Minuten später stand er dem Neu-Arkoniden Mutoghmann Scerp, dem wichtigsten Repräsentanten der GAVÖK, gegenüber.
    Er führte ihn in einen kleinen Konferenzraum, der für solche Besprechungen im kleinen Kreise besonders geeignet war. „Was ist der Grund für Ihren Überfall?" fragte Tifflor scherzhaft. „Die Tatsache, daß die Videoleitungen bei Ihrem Ministerium seit zwei Stunden ständig überbelastet sind", antwortete der Neu-Arkonide im gleichen Ton. „Ich konnte mich nicht anmelden, weil ich nicht durchkam. So entstand der Eindruck eines Überfalls. Doch im Ernst. Es gibt mal wieder Ärger in den Reihen der GAVÖK. Die Ursache liegt im Ergebnis der Wahlen hier auf der Erde. Die Korrespondenten der verschiedenen Mitgliedsvölker der GAVÖK haben die Nachrichten über die ganze Galaxis verbreitet."
    Julian Tifflor runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht", entgegnete er. „Bei diesen Wahlen ging es absolut demokratisch und korrekt zu. Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht in Ordnung. Ich kann mir nicht vorstellen, was der GAVÖK daran nicht gefällt."
    „Sie wissen es wirklich nicht?" fragte Scerp überrascht.
    Tifflor schüttelte unmutig den Kopf. Er hatte wenig Zeit und keine Lust, Rätsel zu raten. „Michael Rhodan ist zum Obersten Terranischen Rat gewählt worden", stellte Scerp fest. „Allerdings. Roi Danton ist gewähltworden."
    „Verzeihen Sie. Niemand in der Galaxis spricht von Roi Danton. Oberster Terranischer Rat ist für die GAVÖK ein Rhodan!"
    „Jetzt verstehe ich", sagte Tifflor. „Man mißtraut uns. Die GAVÖK fürchtet, daß der Name Rhodan dazu mißbraucht werden könnte, ein neues Solares Imperium aufzubauen."
    „Genauso ist es", bestätigte Mutoghmann Scerp. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen", erklärte Tifflor. „Der Oberste Terranische Rat ist nur für die lokalen terranischen Angelegenheiten verantwortlich. Er hat keinerlei außenpolitische Bedeutung. Das ist allein mein Ressort. Außerdem ist Michael Rhodan ebenso wie wir alle davon überzeugt, daß es kein Solares Imperium mehr geben darf. Der GAVÖK gehört die Zukunft. „Dann bin ich allerdings ein wenig beruhigt", sagte Scerp. „Ich will Ihnen noch ein Geheimnis verraten, um Sie völlig zu beruhigen. Wir haben eine neue Geheimorganisation gegründet, die überall in der Galaxis eingesetzt wird, um die Idee der GAVÖK praktisch zu fördern. Diese Resider, wie wir sie genannt haben, sollen, wie der Name erkennen läßt, dafür sorgen, daß überall in der Galaxis Wohnsitze von loyalen GAVÖK-Angehörigen entstehen. Wir wollen diese Idee der Brüderlichkeit unter den galaktischen Völkern jedoch sozusagen auf leisen Sohlen verbreiten. Nirgendwo wird es spektakuläre Aktionen geben.
    Wo die Resider wirken, herrscht Stille, denn wir wollen, daß die verschiedenen Völker zueinander finden, ohne zu merken, daß da jemand helfend eingegriffen hat."
    „Eine ausgezeichnete Idee", lobte Mutoghmann Scerp. „Ich weiß, daß ich Ihnen vertrauen darf."
    „Ich muß Sie allerdings bitten, das Geheimnis zu wahren", sagte Tifflor. „Denn nur wenn die Organisation der Resider geheim bleibt, können wir damit rechnen, daß sie auch Erfolg hat."
    „Ich werde schweigen. Sie haben mein Wort."
     
    *
     
    Boyt Margor zog sich zurück.
    Die