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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menge Daten - nur nichts, was uns einen Hinweis auf die Vorgänge im Germyr-Sektor geben könnte."
     
    *
     
    Lunar Energency Operations war in der Hauptsache eine Ansammlung selbständiger NATHAN-unabhängiger Rechner. An die Rechner gekoppelt waren Meßgeräte, die an tausend verschiedenen Orten im Innern des Mondes installiert waren und einen stetigen Strom von Meßdaten lieferten, der normalerweise unverarbeitet in den Speichergeräten der Rechner landete. Nur wenn - wie etwa jetzt - außerordentliche Ereignisse eintraten, wurden die Daten wieder hervorgeholt und analysiert, weil man hoffte, daß sie Informatio-nen über den Hintergrund der außergewöhnlichen Entwicklung enthielten.
    Resu Redferns Stab bestand aus insgesamt acht Wissenschaftlern - sieben Männern und einer Frau. Lunar Emergency Operations war seinerzeit, als NATHAN ausschließlich nach Grukel Athosiens Pfeife tanzte, von Roi Danton eingerichtet worden.
    Das eigentliche Zentrum der Lunar Emergency Operations war ein kleiner Saal, der mehrere Datensichtgeräte enthielt. Drei von Redferns acht Mitarbeitern waren dort gegenwärtig beschäftigt. Sie sahen nicht auf, als Redfern mit den Besuchern eintrat.
    Payne Hamiller trat an einen der Arbeitstische und sah einem etwa vierzigjährigen Mann über die Schulter, der graphische Darstellungen, bestehend aus verwirrenden Kurven, über seinen Bildschirm rollen ließ.
    „Was machen Sie da?" fragte Hamiller.
    Der Mann sah auf. Er schien Hamiller zu erkennen, dennoch war er einigermaßen ungehalten über die Störung.
    „Korrelationen", brummte er.
    Der Terranische Rat für Wissenschaften blieb hartnäckig.
    „Was korrelieren Sie?"
    „Alles Mögliche!" knurrte der Vierzigjährige.
    Payne Hamiller lächelte.
    „Haben Sie's schon mit den Bier- und Kartoffelpreisen versucht?" fragte er.
    Der Mann wirbelte herum.
    „Was?"
    Hamiller war bester Laune.
    „Nun, Sie sagten, Sie korrelieren alles. Korrelationen dienen dazu, statistische Verwandtschaften zu ermitteln. Korreliert man zum Beispiel die scheinbare Bahn der Sonne über irgendeinem Ort an der Erdoberfläche mit den Tages- und Nachttemperaturen, so wird man eine sehr nahe Verwandtschaft feststellen, weil die Sonneneinstrahlung nämlich unmittelbar die Temperaturen beeinflußt. Deswegen dachte ich, Bier und Kartoffeln seien ein weitaus interessanteres Studienobjekt. Es wird nämlich weder Bier aus Kartoffeln, noch werden Kartoffeln aus Bier gewonnen. Es gibt also keinen Grund, warum die Preise der beiden in irgendeinem Zusammenhang miteinander stehen sollten. Und doch findet man oft eine überraschende Verwandtschaft, die auf bisher unbekannte Zusammenhänge hinweist."
    Der Vierzigjährige warf einen hilfesuchenden Blick in Richtung seines Vorgesetzten.
    Redfern aber zuckte mit keiner Wimper. Da wurde der Mann zornig.
    „Hören Sie!" knurrte er. „Sie mögen da unten auf der Erde ein hohes Tier sein! Aber kommen Sie nicht hierher und sagen Sie mir, wie ich meine Aufgaben lösen soll."
    „Das muß ich wohl", antwortete Payne Hamiller gelassen. „Denn Sie haben offenbar von Tuten und Blasen nicht die geringste Ahnung."
    Da sprang der Mann mit hochrotem Gesicht auf.
    „Sie ...!" donnerte er.
    Hamiller lächelte immer noch.
    „Strengen Sie sich nicht an!" riet er dem Wütenden. „Jedem, der mir sagt, er korreliere alles Mögliche, werde ich gerne bescheinigen, daß er von Statistik im allgemeinen und von Korrelationen im besonderen nichts versteht!"
    Ein zweites Mal sah der Mann seinen Vorgesetzten an. Redfern zuckte mit der Schulter und meinte leichthin: „Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Corbell. Du hast dem Mann unfreundlich geantwortet."
    Der Vierzigjährige wurde unsicher.
    „Das ... das wollte ich nicht", stotterte er. „Es war nur ... ich war gerade so vertieft, und da ..."
    Payne Hamiller nickte freundlich.
    „Verstehe schon. Geht mir manchmal auch so. Ich nehme an, Sie haben als Basisbeobachtung irgendeine Zeit-Meßserie genommen, die mit den Ereignissen in Germyr im Zu-sammenhang steht?"
    „Ja. Den Gesamtleistungsausstoß aller sublunaren Kraftwerke."
    „Gut. Damit haben Sie andere Zeit-Meßserien korreliert?"
    „Genau. Zum Beispiel die Anzeigen verschiedener Seismographen - sowohl in unmittel-barer Nähe von Germyr als auch weit davon entfernt."
    „Hatten Sie Erfolg?"
    Corbell schüttelte mißmutig den Kopf.
    „Nein, keinerlei."
    „Das war zu erwarten", erklärte Hamiller. „Sie werden auch weiterhin erfolglos

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