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0858 - Die Basis

Titel: 0858 - Die Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorne und beäugte das, was er den „Müllhaufen" nannte, mit gespannter Aufmerksamkeit durch die Bug-Glassitscheibe.
    „Komisch", brummte er: „Vor kurzem hat das Zeug nach meiner Ansicht noch anders ausgesehen. Die Teile standen nicht so dicht beieinander."
    Payne Hamiller aktivierte den Radiokom.
    „Hamiller an Wallstation Plato", sagte er. „Läßt sich Corbell irgendwo auftreiben?"
    Corbell war einer von Redferns Leuten. Hamiller hatte am vergangenen Tag in der Beo-bachtungsstation mit ihm zusammengearbeitet. Corbell war von Redfern abgeordnet wor-den, von der Wallstation aus die Sammlung der Einzelteile zu beobachten.
    „Corbell ist unterwegs, Sir", antwortete eine männliche Stimme. „Haben Sie bitte ein paar Sekunden Geduld."
    Kurze Zeit später knarrte eine andere Stimme: „Hier Corbell! Was gibt es?"
    „Ich möchte von Ihnen wissen", sagte Hamiller, „ob sich an der äußeren Erscheinung der Teilesammlung in den vergangenen Stunden etwas geändert hat."
    „Und ob!" rief Corbell. „Im Innern der Sammlung scheint es einen schwachen Gravitationskern zu geben. Die Sammlung hat sich verdichtet. Die Teile sind näher aneinanderge-rückt."
    „Danke", sagte Hamiller. „Das war alles, was ich wissen wollte."
    Corbell brummte etwas Unverständliches, dann schaltete er ab. Payne Hamiller wandte sich an Redfern.
    „Du hast recht gehabt!"
    Redfern grinste.
    „Manchmal ergibt sich das so", sagte er.
    Er leitete den Bremsvorgang ein und brachte das Boot zum Stillstand, als es noch rund zwei Kilometer vom Perimeter der Teilesammlung entfernt war. Gebannt starrten die bei-den Männer durch die Bugscheibe. Auf den ersten Blick war keinerlei Bewegung wahrzu-nehmen. Aber dann, als sie die Position einzelner besonders auffälliger Teile anhand von Fixpunkten markiert hatten, erkannten sie, daß sich die gesamte ungeheure Masse mit geringer Geschwindigkeit auf einen gemeinsamen Schwerpunkt zubewegte.
    Payne Hamiller war plötzlich sehr aufgeregt.
    „Ich weiß nicht, ob du erkennst, was da draußen vor sich geht", sagte er zu Redfern.
    „A-ber ich bin fast sicher, daß wir Augenzeugen des fortgeschrittensten Fertigungsprozesses sind, den man sich denken kann!"
    „Du meinst..."
    „Ich" meine, daß NATHAN die Einzelteile nicht einfach wahllos in einen Orbit geschossen hat. Er hat sie vielmehr von allem Anfang an so angeordnet, daß es nur eine Bewegung der Teile zueinander erfordert, um sie zu einem Ganzen zu vereinen."
    „Du bist verrückt!" stieß Redfern hervor. „Weißt du, wie viel Präzision das erfordert?"
    Payne Hamiller war jetzt ganz in seinem Element.
    „Wie viel Präzision traust du NATHAN zu?" fragte er.
    „Eine ganze Menge, nehme ich an", antwortete Redfern. „Aber das hier scheint mir ein wenig viel verlangt. Außerdem: Selbst wenn er die Teile zueinander bringt, wie sollen sie sich miteinander verbinden?"
    „Das ist für NATHAN kein Problem. Er hat die Kontaktflächen präpariert. In dem Augen-blick, in dem sie einander berühren, setzt eine chemische Reaktion ein, die die beiden Teile miteinander verschweißt."
    „Was du nicht sagst!" staunte Redfern. Seine Aufmerksamkeit war auf das Gebilde gerichtet, das vor seinen Augen aus mehr als einhunderttausend Einzelteilen zu entstehen begann. Der Kontraktionsvorgang hatte sich in den vergangenen Minuten erheblich beschleunigt. Jetzt nahm das bloße Auge auch ohne Zuhilfenahme von Fixpunkten wahr, daß sich die Einzelteile bewegten.
    Die Masse der Teile formte sich zu einem flachen Gebilde, dessen Durchmesser mehr als zehn Kilometer betrug. Es war kreisförmig, und wenige Minuten später ließ sich erken-nen, daß sich entlang der Kreisperipherie eine Art Wulst bildete.
    „Mein Gott, was für ein Monstrum!" stöhnte Redfern. „Wie würdest du das beschreiben, wenn dich einer danach fragte?"
    „Ich würde sagen, es gliche einer Schildkröte, die in einem Rettungsring steckengeblie-ben ist", antwortete Hamiller belustigt. „Hochgewölbter Rückenschild, nicht ganz so stark gewölbter Bauchschild. Das verängstigte Tier hat natürlich den Kopf eingezogen. Dann kam jemand und hat den Rettungsring darüber gestülpt. Er paßt genau. Die Schildkröte ist darin gefangen."
    Voller Aufregung stach Resu Redfern mit dem Zeigefinger durch die Luft.
    „Aber dahinten!" rief er. „Da ist etwas, das mit deiner Schildkröte nicht so ganz zusammenpaßt!"
    Hamiller blickte in die Richtung, in die Redfern zeigte. Auf der dem Boot abgewandten Seite des

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