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0858 - Die Basis

Titel: 0858 - Die Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußten erbracht werden.
    Der Nachweis des Wertes der auf Gäa hinterlassenen Güter oblag dem, der Anspruch erhob. Mittlerweile waren ganze Armeen von Schätzern unterwegs, um den Wert der auf Terra zu vergebenen Güter zu ermitteln. Aber die Leute hatten ihre eigenen Wünsche.
    Einer, der ein Haus in Soltown besessen hatte, war nicht zufrieden, wenn man ihm ein gleich-wertiges Gebäude in Terrania City anbot. Er wollte lieber in Rio de Janeiro wohnen. Und ein anderer, der auf Gäa weit außerhalb der Hauptstadt Viehzucht betrieben hatte, ver-langte wertentsprechendes Weideland in unmittelbarer Nähe von Terrania City. Wenn er abgewiesen wurde, weil alles geeignete Gelände bereits vergeben war, verwies er auf die weiten, ungenutzten Flächen, die niemand gehörten.
    Und in den seltensten Fällen hatte er Verständnis für das Argument der Administration, daß vieles in Reserve gehalten werden müsse, weil vermieden werden sollte, daß die, die zuletzt kamen, mit dem vorliebnehmen mußten, was niemand anders haben wollte.
    Die Verwaltung unternahm eine angemessene Anstrengung, jedermanns Wünsche zu befriedigen. Im übrigen wies sie die Bürger der Republik an, sich um die Erfüllung ihrer Sehnsüchte gefälligst selbst zu kümmern.
    Die Menschen nahmen diese Anregung gern entgegen. Es entwickelte sich ein reger privater Tauschmarkt. Wie immer gab es Leute, die bei diesem Tauschhandel einen Profit zu machen versuchten. Manchen gelang es, anderen nicht. Manche wurden reich, indem sie sich nicht am Tausch beteiligten, sondern Informationsbüros einrichteten, in denen die Tauschwilligen erfahren konnten, wo sich ein geeigneter Tauschpartner befand.
    Einer aber nützte die Lage, um mittels seiner parapsychischen Begabung Millionen aus dem Besitzverteilungsgeschäft zu schöpfen. Es war Boyt Margor, der Mutant.
     
    *
     
    Boyt Margors Anhängerschaft zählte mittlerweile nach Hunderten und war über alle grö-ßeren Städte der Erde verteilt. Margor hatte seinen Anhängern klargemacht, daß zur Er-reichung seiner Ziele Geld erforderlich war. Er gründete eine Firma, die sich nach außen hin den Anschein gab, sich dem interstellaren Handel zu widmen. Der Mutant überzeugte seine Anhänger mühelos, ihren Besitz, den sie im Zuge der Besitzverteilung erworben hatten, in die Firma einzubringen. Da er als alleiniger Inhaber des Unternehmens fungier-te, wuchs sein Vermögen binnen weniger Wochen auf mehr als zehn Millionen Solar.
    Dabei hatte der dünnbeinige, hühnerbrüstige Mutant mit dem ausdrucksvollen Gesicht, der beschwörenden Stimme und dem türkisfarbenen Haarschopf seine Ziele den Anhängern seiner Idee erst in vagen Umrissen dargetan. Er strebe nach einer mächtigen, ihren Feinden deutlich überlegenen Erde, sagte er. Er halte nichts von den Plänen der derzeiti-gen Regierung, auf eine Nachfolge des Solaren Imperiums für immer zu verzichten, ließ er sich hören. Er wolle ein neues Imperium, erklärte er, das die gesamte Milchstraße um-spannte. Er sagte, die Menschheit sei dazu berufen, ein solches Imperium zu besitzen. Kein anderes galaktisches Volk besitze die innere Kraft, eine derart gigantische Machtfülle über längere Zeit zu halten.
    Das waren Worte, die seine Anhänger gerne hörten - besonders, da Boyt Margor sie für den Empfang seiner Wahlsprüche konditioniert hatte. Margor besaß eine seltene para-psychische Gabe: Er sammelte psionische Energie aus einem übergeordneten Kontinuum und speicherte sie in sich. Dann, wenn er auf eine Seele stieß, die auf der gleichen para-psychischen Wellenlänge arbeitete wie er selbst, gab er die Psi-Energie in kräftigen Do-sen wieder ab und gebrauchte sie, um die verwandte Seele zu unterjochen.
    Die vagen Formulierungen seiner Ziele, denen die Leute in der Hauptsache deswegen begeistert zustimmten, weil sie infolge des psionischen Zwangs nicht anders konnten, lagen in der Natur der Sache begründet. Boyt Margor wußte zwar, was er wollte. Aber vorläufig war er sich noch im unklaren darüber, wie er sein Ziel erreichen werde. So blieb ihm also vorläufig nichts anderes übrig, als seine Anhänger mit Wahlsprüchen zu bom-bardieren und sie im übrigen damit zu vertrösten, daß der Augenblick des Handelns in nicht mehr allzu weiter Ferne liege.
    Hinzu kam, daß Boyt Margor zwar in der Tat ein starkes terranisches Imperium wollte, aber nicht unbedingt deswegen, weil er in der Menschheit den Gipfel der Schöpfung sah. Wenn es nach seinem Willen ging, würde es in

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