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0858 - Die Basis

Titel: 0858 - Die Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allerdings nur eine Reichweite von ein paar hundert Metern hatten.
    Bran Howatzer nannte sich einen Pastsensor. Aus dem Gehabe und den Äußerungen eines Menschen konnte er mit untrüglicher Sicherheit darauf schließen und nachempfinden, was dieser Mensch während der vergangenen zwölf Stunden erlebt, gesehen und gehört hatte. Brans Spürsinn reichte auch über die Zwölf-Stunden-Grenze hinaus, aber dort war er nicht mehr so unfehlbar.
    Eawy, Bran und Dun waren mit einem der ersten Umsiedlerschiffe nach Terra gekommen. Sie hatten sich in Terrania City niedergelassen, als die Stadt noch zu vier Fünfteln leer war und jeder einziehen konnte, wo es ihm behagte. Die Furcht war schon damals in ihnen gewesen - eine Furcht, an deren Anlaß sich Eawy nicht recht erinnerte. Sie wollten nicht, daß die Welt erfuhr, daß sie Mutanten mit besonderen Fähigkeiten waren.
    Und sie hatten Angst vor Boyt Margor, der sie mit seinem Zorn verfolgte, seitdem sie ihn zurück-gewiesen hatten. Eine Zeitlang hofften sie, er werde auf Gäa bleiben oder sich sonst ir-gendwo in der Milchstraße niederlassen und die Erde meiden.
    Dann aber kam der Tag, an dem Markus Verlenbach starb, einer der Bewerber um das Amt des Terranischen Rates für Wissenschaften. Eawy, Dun und Bran hatten Verlenbach kurz zuvor bei einem seiner Fernsehauftritte gesehen und waren beim Anblick seiner merkwürdig trockenen, pergamenten wirkenden Gesichtshaut erschrocken. Denn sie hat-ten auf Gäa Leute mit denselben Symptomen gesehen. Die Krankheit, die sie hervorrief, war geheimnisvoll und unheilbar. Sie hatte noch ein weiteres Merkmal: wo immer sie auf-trat, war Boyt Margor nicht fern.
    Die drei berieten, ob sie der Administration eine Warnung bezüglich Margors zukommen lassen sollten. Sie waren zutiefst beunruhigt ob der Gefahr, die Boyt Margor für die Menschheit bedeutete Trotzdem hatten sie sich gegen die Warnung entschieden.
    Es ist lächerlich, dachte Eawy. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, Terra zu warnen und die Menschheit zu schützen. Gleichzeitig aber hat gerade der, von dem alle Furcht ausgeht, uns so viel Schreck eingejagt, daß wir uns nicht zu rühren wagen.
    Das muß anders werden, sagte sie zu sich selbst. Wir müssen aus unserem Versteck hinaus. Wir müssen ein gewisses Risiko auf uns nehmen.
    Die mutigen Gedanken wirkten beruhigend. Kurze Zeit später war Eawy ter Gedan end-lich eingeschlafen.
     
    3.
     
    Nachdem Payne Hamiller das Hyperkomgespräch mit Margor beendet hatte, hockte er sich auf die Kante seiner Liege und brütete vor sich hin. Er begriff nicht, was es war, das ihn mit Boyt Margor verband. Er verstand nicht, was ihn dazu veranlaßte, Margor Informa-tionen zukommen zu lassen, als wäre er ein Regierungsmitglied. Er hatte, instinktiv den Eindruck, daß seine Verbindung mit Boyt Margor schlecht im moralischen Sinne des Wor-tes war. Er spürte, daß von Margor etwas Übles ausstrahlte. Dennoch konnte er sich nicht von ihm lösen.
    Er stand plötzlich auf.
    „Es gibt eine Möglichkeit, dem Spuk ein Ende zu machen", murmelte er und schritt zum Interkom.
    Er wählte Redferns Anschluß; Redfern meldete sich sofort.
    „Ich möchte mit dir reden."
    „Sprich!"
    „Nicht hier!" Hamiller schüttelte den Kopf. „Irgendein Platz, an dem wir uns ungestört un-terhalten können?"
    Redfern dachte kurz nach.
    „Die kleine Frühstücksküche an der Kreuzung A-Gang und Sektorgrenze Murchison.
    Müßte um diese Zeit ziemlich leer sein. Ich hab' eh noch keinen Bissen gegessen."
    „Einverstanden", erklärte Hamiller. „Ich bin in ein paar Minuten dort."
    Aber als er das Gerät ausgeschaltet hatte, kamen ihm plötzlich Zweifel, ob er überhaupt noch wisse, was eine Minute war. Nach seiner Erinnerung war es kurz vor Mitternacht Terrania-Zeit gewesen, als er Redfern begegnet war und dieser ihm von dem Behälter mit Paraverknotern im Mond-Orbit berichtet hatte. Danach war er zu seinem Quartier gegan-gen und hatte das Gespräch mit Margor geführt. Das alles schien erst kurze Zeit her zu sein.
    Hatte er tatsächlich die ganze Nacht über auf der Bettkante gekauert und über Margor nachgedacht? Er versuchte, sein Befinden zu analysieren. Fühlte er sich müde? War er hungrig? Durstig? Er empfand überhaupt nichts.
    Er machte sich auf den Weg zur Frühstücksküche.
     
    *
     
    Die Frühstücksküche war ein fünf mal zehn Meter großer Raum, in dem ein halbes Dut-zend Tische mit jeweils vier Stühlen standen. Die eine Wand war verglast und

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