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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch den Aufprall!
    Der junge Templer hörte noch das dumpfe Geräusch, wußte aber nicht, wogegen er geschlagen worden war.
    Dann überfiel ihn der Schmerz.
    Er war grauenhaft, er überschattete alles Denken. Pierre bekam auch nicht mit, wie sich der Fremde bückte, wie er ihn an beiden Knöcheln anfaßte und in die Höhe wuchtete.
    Dann drehte er sich.
    Der Körper machte die Bewegung mit.
    Einen Moment später prallte Pierre wieder auf. Diesmal war er gegen die Wand gewuchtet worden.
    Der Fremde ließ ihn los.
    Wie ein altes Bündel sackte der Körper zu Boden. Nichts mehr rührte sich. Josephiel war zufrieden.
    Er wußte, daß er keinen dritten Anlauf mehr brauchte, zwei reichten zumeist.
    Ein Gegner war ausgeschaltet worden.
    Aber es gab noch einen.
    Und der war gefährlicher. Nicht von seiner Kraft her, nein, er war ein alter Mann, aber von seinem Wissen.
    In diesem Moment legte die Fähre ab. Die Motoren brummten, das Schiff schüttelte sich, als wollte es seine Ladung von Bord werfen.
    Noch einmal ein Rucken. Dann nahm die Fähre Fahrt auf. Ihr Ziel war die britische Insel.
    Josephiel aber hatte ein anderes. Er freute sich darauf. Zudem wußte er, daß die Fähre ideal war, denn von diesem schwimmenden Gefängnis konnte ihm keiner entkommen…
    ***
    Abbé Bloch sorgte sich um seinen jungen Templer-Freund. Nicht daß er verlorengegangen wäre, er würde auch nicht über Bord springen, aber die Verhältnisse waren eben nicht so, als daß der Templer-Führer unbesorgt hätte sein können.
    Es gab eine Gegenseite, in diesem Fall war sie durch eine bestimmte Person vertreten, die wie aus dem Nichts erschienen war.
    Ein Mörder war unterwegs.
    Einer, der mit menschlichen Maßstäben nicht zu messen war. Einer, der Menschen hilflos machte.
    Der Abbé gehörte zu den wenigen Fahrgästen, die sich noch im Zug aufhielten. Die meisten waren in die Restaurants gegangen, um sich dort mit Kaffee vollzuschütten, denn eine Nacht im Schlafwagen zu verbringen, war nicht für alle ein Vergnügen.
    Auch der Abbé hätte noch gern einen Kaffee getrunken, aber er beherrschte sich. Er wollte auf keinen Fall den Zug verlassen, er mußte auf Pierre warten, und er wartete auch auf den verdammten Gegner, denn der hatte die Spur bereits aufgenommen, das war ihm klar. Er würde sich an das Ziel herantasten, denn für einen Mörder wie ihn gab es keine Hindernisse.
    Es waren keine guten Gedanken, die den Abbé durchflossen, und Bloch spürte auch, wie ihm das eine und andere Mal der Schweiß aus den Poren trat.
    Es war bereits die Furcht vor dem Kommenden, die bei ihm durchdrang und ihn noch vorsichtiger werden ließ. Daß er Pierre hatte gehen lassen, darüber ärgerte er sich jetzt. Es ging nicht einmal um ihn persönlich, diesmal fürchtete er sich wegen seines jungen Templer-Bruders. Es war durchaus möglich, daß er in eine Falle lief und von dem Abbé hineingeschickt worden war.
    Bei diesem Gedanken wurde ihm noch übler zumute. Plötzlich war das Abteil zu einer Falle geworden. Er fühlte sich eingeengt, er fühlte sich einfach umzingelt. Um diesem Eindruck zu entgehen, mußte er es einfach verlassen.
    Der Abbé riß die Abteiltür auf.
    Niemand befand sich in der Nähe. Es gab keinen, der auf ihn lauerte. Links und rechts war der Gang wie leergefegt. Die Menschen hatten lange genug in ihren Abteilen gesessen und waren hoch zu den Restaurants gegangen.
    Der Zug selbst stand auf einem Unterdeck. Er war in diese gewaltige Halle hineingefahren, in der sich ein Passagier fühlen konnte wie in einem schwimmenden Tunnel.
    Die Fähre hatte den Hafen von Calais bereits verlassen. Der Kanal nahm sie auf. Das große Schiff geriet wie ein gewaltiges Bauwerk in das große Auf und Ab der Wellenberge und Täler. Nur selten war die Wasserstraße zwischen den beiden Ländern ruhig. Es wehte stets ein steifer Wind, der auch mit den Wellen spielte und sie oft genug zu Feinden der Boote machte.
    Der Abbé ging bis zur Wagentür. Ein Schnarchen wies ihm den Weg, denn in der Nähe des Ausstiegs befand sich eine der Kabinen der beiden Nachtschaffner.
    Bloch warf einen kurzen Blick hinein. Der Mann hing in seinem Sitz, hatte die Beine weit von sich gestreckt und schlief. Die Mütze war verrutscht, der Mund stand halb offen, und seine Haltung zeigte wirklich so etwas wie Erschöpfung.
    Bloch lächelte. Von dieser Person drohte ihm bestimmt keine Gefahr. Er öffnete die Tür, indem er die Klinke sehr tief nach unten drückte. Die Tür schwang auf, und der

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