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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde lauernd. »Wenn es so ist, kannst du auch den Namen sagen.«
    »Das werde ich nicht!«
    »Du bist feige. Ist es einer aus dem Dorf? Sagst du deshalb den Namen nicht? Willst du ihn schützen? Ist er verheiratet? Das kann ich mir gut vorstellen. Die Kerle haben dir ja alle nachgeglotzt, wenn du im Sommer in dünner, unzüchtiger Kleidung über die Straße gegangen bist.«
    »Ihr Mann auch, Signora Rossi.«
    Die Frau schnaufte. Sie wußte nicht, was sie darauf sagen sollte und holte noch einmal Luft. »Willst du damit behaupten, daß mein Mann der Vater deiner Bälger ist?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Sie haben es gefolgert. Sie können sich auf den Kopf stellen, ich werde Ihnen den Namen des Vaters nicht nennen. Jeder kann es gewesen sein, jeder.«
    Die Rossi lachte schrill. »Auch der Teufel, wie?« kreischte sie. »Auch der Teufel? Er ist…« Sie redete nicht mehr weiter, denn ihr Blick war in das Gesicht der Kundin gefallen, und sie hatte die Veränderung dort bemerkt.
    Die Augen hatten einen harten Glanz bekommen, der Mund war zusammengepreßt, so daß die Lippen nur einen Strich bildeten, und auf den Wangen waren rote Flecken erschienen.
    »O Gott, ich spüre es. Ich spüre es. Ich glaube, daß die alte Kräuterfrau recht hat. Du warst mit dem Teufel zusammen. Dein Kind ist von ihm. Du bist eine Hexe, du bist es nicht wert, unter normalen Menschen zu leben, das kann ich dir sagen. Du bist es nicht wert!«
    Naomi schwieg zu diesen Vorwürfen, zudem hatte sie gesehen, daß sich hinter dieser Frau, noch im Dunkel des Lagerraums verborgen, etwas bewegte.
    War es der Mann? Wartete er dort? Amüsierte er sich heimlich über das Gespräch?
    Nein, er war es nicht, aber eine menschliche Gestalt, die sich langsam und vor allen Dingen lautlos vorschob, die für Naomi aber noch immer nicht genau zu erkennen war. Das Gesicht schwamm in der Dämmerung, es war nicht mehr als ein Fleck, der Sekunden später Konturen annahm und Naomi glauben ließ, sich in einem Traum zu befinden.
    Das konnte nicht wahr sein, das war eine Täuschung, das war…
    Nein, sie irrte sich nicht.
    Hinter Signora Rossi stand Josephiel, der Dämonenengel!
    ***
    Die Rossi hatte nichts von dieser Veränderung bemerkt. Sie war zu sehr mit sich selbst und ihren eigenen Gedanken beschäftigt und auch darauf konzentriert, die Kundin anzuschauen. Durch ihren Kopf zuckten die Gedanken und Vermutungen. Sie schwankte zwischen einem Zustand der kalten Angst und des Wissens.
    Naomi lächelte. Es galt nicht der Frau, sonder Josephiel hinter ihr, aber die Rossi faßte dieses Lächeln falsch auf. »Du stimmst mir zu, wie?« keuchte sie. »Der Vater deines Kindes ist nicht aus dem Dorf hier, er stammte aus der Hölle. Er ist der Teufel, er ist…«
    »Er steht hinter Ihnen!«
    Naomi hatte nicht mal laut gesprochen, aber ihre Worte waren gehört worden, nur mußte die Rossi sie erst begreifen, deshalb schüttelte sie zunächst den Kopf, wollte sich dann drehen, was sie nicht mehr brauchte, denn Josephiel bewegte sich.
    Seine Hand fiel von oben nach unten. Sie landete schwer auf der rechten Schulter der Signora Rossi, die nicht in der Lage war, auch nur einmal Atem zu holen, zu stark hatte sie die Überraschung getroffen.
    Naomi aber erkannte die Hand. Sie hatte sie vor fast neun Monaten so wunderbar sanft gestreichelt.
    Sie war überall an ihrem Körper gewesen, bevor es zur Vereinigung gekommen war, und nun bewegten sich die Finger. Sie drückten zu.
    Die Schwangere zuckte zusammen, als sie das Knacken hörte. Da waren Schulterknochen durch den Druck gebrochen. Signora Rossi mußte einen irren Schmerz verspüren. Sie hatte auch den Mund weit aufgerissen, aber es drang kein Laut hervor. Der Schock hatte sie stumm gemacht.
    Auch Josephiel lächelte. Er nickte Naomi beruhigend zu. Ein Zeichen, daß sie sich auf ihn verlassen konnte.
    Die Schwangere blieb auf der Stelle stehen. Sie überlegte, ob sie mit Signora Rossi Mitleid haben sollte. Ihren Blick würde sie nie vergessen. Man konnte ihn nicht mehr als menschlich ansehen, so sah ein Tier aus, das unter gewaltigen Schmerzen litt. Sie dachte auch an das, was ihr die Person gesagt hatte, und Mitleid war deshalb fehl am Platze.
    Noch immer lag Josephiels Hand auf der Schulter. Die Frau hatte dem Druck folgen müssen und eine Schräglage eingenommen. Naomi fragte sich, wie lange sie in dieser Haltung noch bleiben würde, nicht mehr lange, denn mit einer heftigen Bewegung zerrte Josephiel sie zurück in das Dunkel des

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