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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch Mulden, so daß sie wie erstarrtes Wasser aussah. Das Licht bildete zwei Inseln, in die Naomi hineinschaute. Sie glaubte, darin schattenhafte Bewegungen erkennen zu können, und aus diesen Schatten formierte sich plötzlich ein kantiges Männergesicht, dessen Mund zu einem breiten Lächeln verzogen war.
    Josephiel schaute auf sie nieder.
    Auch Naomi lächelte. Ein gewaltiges Vertrauen durchfloß sie plötzlich. Beide Hände legte sie flach auf ihren Bauchhügel, als wollte sie dieses Vertrauen eben durch das Auflegen der Finger auch an ihre beiden Kinder weiterleiten.
    Sie dachte an Josephiel.
    So lange hatte er sich nicht bei ihr blicken lassen. All die Monate hatte sie sich allein herumgequält.
    Sie hatte manchmal nicht gewußt, mit wem sie sprechen sollte. Die meisten Menschen im Ort hatten sich von ihr abgewandt, es gab nur wenige, die sie so behandelt hatten wie früher, das waren die Kinder gewesen. Für sie gab es eben nicht die Vorurteile der Erwachsenen.
    Die schlimme Zeit lag hinter ihr. Josephiel hatte sich gezeigt. Mit seinem Kommen hatte er ihr auch den Mut zurückgegeben. Sie wußte jetzt, daß alles gut werden würde. Selbst die Bedenken vor der Geburt waren ausgeräumt worden. Alles lief seinen normalen Gang. Sie würde die beiden Kinder zur Welt bringen, sie würde auch für sie sorgen, aber wo?
    Himmel, wo sollten sie aufwachsen?
    Hier im Ort?
    Hatte ihr Josephiel nicht versprochen, sie an einen sicheren Ort zu bringen? Wenn er sein Versprechen hielt, woran sie nicht zweifelte, wo würde er sie dann hinschaffen?
    Naomi war durcheinander. Nicht daß sie sich deswegen Sorgen gemacht hätte, aber es gab einfach Dinge, die sie gern geregelt hätte.
    Josephiel…
    Er war und blieb ein Rätsel. Er war kein Mensch, das fühlte Naomi, und trotzdem hatte er sie behandelt wie ein wunderbarer Liebhaber, wie er sonst nur im Film oder in den Büchern vorkam. Ihre Welt war eine ganz andere geworden, sie hatte sich äußerlich nicht verändert, doch in ihrem Innern spürte sie den Wechsel genau. Nichts würde mehr so sein wie früher. Gedanklich nahm sie schon Abschied von ihrer Tante und dem Onkel, ebenso von diesem Ort hoch in den Bergen auf der Südseite des St. Gotthard, schon zum Kanton Tessin gehörend, doch diese Gegend hatte nichts gemeinsam mit den Nobelorten am Lago Maggiore oder am Lago Lugano. Hier entfaltete sich das Armenhaus der Schweiz, hier mußten die Menschen ums Überleben kämpfen, verglichen mit den satten Landsleuten in anderen Kantonen.
    Die große Welt war für sie Bern, Zürich oder auch das Oberengadin um St. Moritz. Nie war sie dort gewesen, sie war nur wenige Male hinunter bis zu den Seen gekommen und nicht nur eingetaucht in ein anderes Klima, sondern auch in eine bunte Welt, die sie trotz ihrer Vielfalt erschreckt hatte.
    Wo würde ihr Weg enden?
    Die Augen wurden ihr langsam schwer. Sie merkte auch, wie sich die Kinder in ihrem Leib bewegten. Sie strampelten, und trampelten, es schienen wilde Gesellen zu sein, und als Naomi daran dachte, da mußte sie lächeln. Komisch, auf einmal freute sie sich auf ihren Nachwuchs. Sie war gespannt darauf, wie die Kleinen wohl aussahen. Auf wen würden sie hinauskommen? Auf den attraktiven Vater oder auf die hübsche Mutter?
    Plötzlich erschrak die Frau, denn sie hatte sich an das Gehörn auf dem Kopf ihres Liebhabers erinnert. Das Gehörn eines Bocks, und durch ihren Halbschlaf hörte sie wieder die schrille Stimme der Signora Rossi, die davon gesprochen hatte, daß die Kinder eine verfluchte Brut des Teufels wären.
    Es gab alte Geschichten über den Teufel. Naomi erinnerte sich daran, sie auch gelesen zu haben. Da war den Menschen der Teufel in Verkleidung erschienen.
    Sollte ihr das gleiche widerfahren sein? Hatte diese Rossi doch recht behalten?
    Sie wehrte sich dagegen, über diese Dinge noch weiter nachzudenken. Zudem war sie müde genug, so daß ihr die Augen zufielen.
    Das Licht brannte noch, da war sie bereits eingeschlafen. Ihre Tante schaute nicht mehr nach ihr.
    Serafina beschäftigte sich mit den eigenen Sorgen, und da diese so groß waren, daß sie allein nicht mehr damit zurechtkam, griff sie zu einem Mittel, das ihr nicht fremd war. Aus dem Schrank holte sie eine Flasche mit klarem Wacholderschnaps. Ein Glas brauchte sie nicht. Sie entkorkte die Flasche und trank drei kräftige Schlucke. Einen vierten und fünften gönnte sie sich ebenfalls, und die Sorgen schwammen weg.
    Dafür kam die Müdigkeit.
    Sie war der große

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