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086 - Das Grab des Vampirs

086 - Das Grab des Vampirs

Titel: 086 - Das Grab des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Kutsche blickte. Dann legte das Ungeheuer den Kopf in den Nacken und schüttelte sich.
    Die wilde Fahrt ging über einen Feldweg, der nach Norden führte. In dieser Richtung lag das Schloß von Alphonse de Marcin. Sollte es das Ziel des Dauphin sein?
    Dietmar Runge überlegte vergeblich, was er unternehmen konnte. Ihm fiel nichts ein. Er glaubte nicht, daß es sinnvoll gewesen wäre, über das Dach nach vorn zu klettern und mit dem Kutscher zu kämpfen. Mit den bloßen Händen hatte er keine Chance. Es mußte einen anderen Weg geben, dieses Ungeheuer zu überwältigen. Außerdem hatte Runge genug damit zu tun, sich überhaupt auf der Plattform zu halten. Der Wagen schaukelte so stark, daß er ständig hin und her geworfen wurde.
    Auch das Gefährt litt unter dieser Teufelsfahrt. Risse bildeten sich. Hier und dort splitterte ein Stück Holz ab. Das hatte den Vorteil, daß Runge schließlich durch einen Spalt ins Innere der Kutsche sehen konnte. Ira war noch immer bewußtlos. Der Comte de Rochelles saß ihr gegenüber. Offensichtlich hatte er ihr noch nichts getan.
    Wieder rollte die Kutsche durch einen Wald. Dahinter bemerkte Runge roten Feuerschein. Irgend etwas hinter dem Wald brannte.
    Der Dauphin schwang die Peitsche und brüllte auf die Pferde ein. Es wurde immer heller. Runge sah Flammen, die über die Bäume emporloderten. Und dann raste die Kutsche auf eine brennende Kapelle zu.
    Runge begriff augenblicklich. Dies mußte die Kapelle sein, in der der Dauphin den Grafen Marcel hatte verbrennen wollen, in der jedoch seine Tochter Isabelle mit ihrem Kind umgekommen war. Das Schloß des Alphonse de Marcin war nur noch wenige hundert Meter entfernt.
    Der Dauphin zügelte die Pferde. Die wilde Fahrt war zu Ende. Der Wagen rollte aus.
    Comte de Rochelles beugte sich aus dem Seitenfenster. Runge sah, daß er mit verzerrtem Gesicht zum Kutschbock hinaufblickte und offenbar erst jetzt begriff, was geschehen war. Er schrie etwas, doch seine Worte gingen in dem schrillen Gelächter des Dauphin unter.
    Die Kutsche hielt so dicht vor der brennenden Kapelle, daß Runge heiß wurde.
    Der Verkrüppelte sprang mit einem Satz auf den Boden. Er riß die Tür der Kutsche auf und stieß den Grafen mit einem Fausthieb beiseite. Dann warf er sich mit ausgestreckten Armen in die Kutsche und kam mit Ira wieder daraus hervor. Er stellte das Mädchen auf den Boden. Ira stolperte und fiel. Er beugte sich über sie, hob sie wieder auf, legte einen Arm um ihre Hüften und rannte mit ihr zusammen auf das Feuer zu.
    In dieser Sekunde hörte Dietmar Runge das verzweifelte Schreien eines Kindes. Es kam ganz eindeutig aus der Kapelle.
    Ira erstarrte. Sie preßte erst die Hände an die Ohren, stieß dann den Dauphin zur Seite und lief auf die Kapelle zu.
    Runge überwand seinen Schrecken. Er kletterte auf das Dach der Kutsche und ergriff die Zügel. Die ausgepumpten Pferde reagierten nicht.
    Deutlich sah Runge die verkrüppelte Gestalt des Dauphin vor dem Feuer stehen. Laut schrie er Iras Namen. Ira verschwand jedoch in dem brennenden Eingang der Kapelle. Runge blickte zur Seite. Comte de Rochelles stand direkt neben ihm an der Kutsche.
    „Es ist alles so wie damals“, sagte der Comte so leise, daß Runge ihn kaum verstand. „Nimmt diese Qual denn niemals ein Ende?“
    Der Student ergriff die Peitsche und schlug auf die Pferde ein. Sie bäumten sich auf und sträubten sich gegen seinen Befehl, doch als er wieder und wieder auf sie eindrosch, rannten sie schließlich los.
    Der Dauphin drehte sich herum, brüllte vor Entsetzen auf, hob beide Arme und versuchte zu entkommen. Aber er war viel zu langsam. Die Spitze der Deichsel bohrte sich ihm in den Brustkorb und zerfetzte sein Herz.
    Im gleichen Moment erloschen die Flammen, und die Kapelle verschwand. Das klägliche Schreien des verbrennenden Kindes verstummte.
    Ira stand allein auf dem freien Feld. Runge sprang von der Kutsche herunter und lief auf sie zu. Verwirrt blickte sie ihn an.
    „Wo bin ich?“ fragte sie. „Was ist geschehen?“
    „Alles ist gut, Ira“, sagte er tröstend. „Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen.“
    Dann erst fiel ihm ein, daß er sich nicht mehr um dem Comte de Rochelles gekümmert hatte. Er drehte sich herum, legte einen Arm um Ira und suchte nach dem Comte. Die Kutsche stand verlassen da. Die Pferde hatten sich beruhigt. Hätte ihr Fell nicht feucht im Mondlicht geglänzt, hätte Runge nicht ihren keuchenden Atem gehört, dann hätte er glauben können,

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