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086 - Das Grab des Vampirs

086 - Das Grab des Vampirs

Titel: 086 - Das Grab des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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parkte eine Reihe zwei- und vierspänniger Kutschen. Runge entdeckte auch einen alten Citroen und wußte, daß er am Ziel war.
    Er ging weiter. Aus dem Inneren des Gebäudes kam ein Schrei. Das konnte nur Ira gewesen sein. Schlagartig durchbrach er den unsichtbaren Widerstand. Die Angst um Ira befreite den Medizinstudenten. Er rannte los.
    Unmittelbar hinter ihm ertönte ein zweiter Schrei. Dieser klang aber ganz anders. Er kam aus der Kehle eines Ungeheuers, das sich um seine Beute betrogen sah. Runge blickte über die Schulter zurück. Der Dauphin kam aus dem Wald hervor. Er drohte ihm mit erhobenen Fäusten und hetzte hinter ihm her.
    Runge lief noch schneller, erreichte die alten Mauern und warf sich wuchtig gegen das Portal.
    Die Tür zersplitterte. Runge stürzte in eine Vorhalle, die mit düsteren Gestalten gefüllt war. Er packte zwei Kerzenständer, die er neben sich entdeckte, und knipste sein Feuerzeug an. Eine Kerze begann sofort zu brennen. Er hob sie hoch und entdeckte Ira inmitten einer Gruppe halbverwester, blutgieriger Untoter. Sie trug einen alten Fetzen, der vor Jahrhunderten einmal ein Kleid gewesen sein mochte. Es bedeckte nur unzureichend ihre Blößen. Ein verschmutztes fülliges Wesen schrie auf. Runge sah ihr Vampirgebiß, das nur Zentimeter vom Hals Iras entfernt war. Mit zitternder Hand entzündete er auch die zweite Kerze und hob beide Kerzenständer hoch.
    „Komm, Ira!“ sagte er.
    Aus einem Winkel schoß der Comte Maurice de Rochelles hervor. Er packte das Mädchen am Arm und zerrte es zur Seite. Im gleichen Moment drängten sich die anderen Untoten Dietmar Runge entgegen. Dieser erinnerte sich an die Wirkung, die das Kreuz auf den Dauphin gehabt hatte, und hielt die Kerzenständer zu einem Kreuz zusammen.
    Die Monster wichen erschrocken zurück. Sie hielten die Hände vor die Augen, um das Zeichen nicht sehen zu müssen. Zwei von ihnen warfen sich auf den Boden und versuchten mit abgewandtem Gesicht Runge von den Füßen zu reißen, doch er sprang schnell zur Seite, so daß ihre Knochenhände ins Leere griffen.
    Vorsichtig wich er bis zu zwei weiteren Kerzenständern zurück, stieß sie um und legte sie mit dem Fuß auf dem Boden zu einem Kreuz zusammen. Damit versperrte er den Untoten den Weg nach draußen. Aufstöhnend flohen sie vor ihm bis an die gegenüberliegende Wand zurück.
    Runge blickte sich suchend nach Ira um, fand sie jedoch nicht.
    „Ira – wo bist du?“
    Sie antwortete nicht. Auch der Comte de Rochelles war verschwunden.
    Runge eilte zu einer Seitentür, das Kreuz stets vor sich haltend, öffnete die Tür und blickte in den Nebenraum. Doch auch hier war Ira nicht.
    Verzweifelt rannte er eine Treppe hinauf, wobei er laut nach dem Mädchen rief.
    Da wieherten draußen vor dem Schloß einige Pferde. Runge blieb stehen und horchte. Er hörte gedämpfte Rufe, mit denen jemand die Tiere antreiben wollte, und begriff.
    Während er die Vampire in Schach gehalten hatte, war Comte de Rochelles mit Ira nach draußen geflohen. Er wollte mit dem Mädchen in einer Kutsche verschwinden.
    Runge eilte die Treppe hinunter, durfte aber ein gewisses Tempo nicht überschreiten, weil sonst die Kerzen erloschen wären. So verging mehr Zeit, als ihm lieb war, bis er endlich durch die zerbrochene Tür ins Freie kam. Ein Vierspänner jagte an ihm vorbei. Durch die halboffene Tür bemerkte er Ira, die regungslos in den Armen des Comte lag; offensichtlich hatte sie das Bewußtsein verloren.
    Runge sprang mit einem Satz auf die hintere Plattform der Kutsche, die normalerweise dem Gepäck oder Lakaien vorbehalten war. Er klammerte sich fest, verlor aber beide Kerzenständer. Einige Sekunden schwebte er in der Gefahr, herunterzustürzen, bis es ihm gelang, sicheren Halt zu finden.
    Die Pferde galoppierten durch den Wald. Runge hörte, daß der Kutscher mit einer Peitsche auf sie einschlug. Das Fahrzeug rumpelte, hüpfte und sprang über Bodenwellen und Buckel hinweg und ächzte und krachte in allen Fugen, so daß Runge fürchtete, es könnte auseinanderbrechen.
    Mühsam zog er sich hoch, bis er über das Dach der Kutsche blicken konnte. Zunächst sah er nichts, doch dann verließ das Gefährt den Wald. Im Mondlicht zeichnete sich die verkrüppelte Gestalt des Dauphin deutlich auf dem Bock ab. Der Mißgestaltete schlug mit der Peitsche auf die Pferde ein und trieb sie erbarmungslos an. Hin und wieder wandte der Dauphin den Kopf um. Runge glaubte zu bemerken, daß er durch eine Öffnung in die

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