086 - Das grüne Phantom
war Dorian Hunter.
Der Dämonenkiller und seine beiden Gefährten waren nach Hamburg gefahren und in einem Hotel in der Silbersackstraße abgestiegen. Peter Plank war nicht zu bremsen. Er wollte St. Pauli sehen. Dorian und Thomas Becker ließen ihn gehen. Becker gab ihm die Ermahnung mit auf den Weg, die Brieftasche und den Mund nicht zu weit aufzumachen.
Die Männer hatten die Pechfackeln aus der Hütte am Moor geholt, bevor sie losfuhren. Thomas Becker hatte ein Transistorradio auf die Fahrt nach Norddeutschland mitgenommen. Es war ein teures Gerät, mit dem man einiges empfangen konnte, unter anderem auch den Polizeifunk. Diesen hörten Dorian Munter und Thomas Becker auf ihrem Hotelzimmer.
Es war eine warme Nacht. Dorian hatte den Oberkörper entblößt Thomas Becker lag ohne Schuhe auf dem Bett. Das Hotelzimmer befand sich im dritten Stock. Das Fenster stand offen.
Dorian Hunter trank eisgekühlte Cola mit - einem Schuß Bourbon. Eiswürfel schwammen im Glas. Er rauchte eine Player's. Schweißtropfen glitzerten auf seinen muskulösen, schwarzbehaarten Unterarmen.
Thomas Becker hatte eine Flasche Pils auf dem Nachttisch stehen. In der Ecke lagen ein paar Pechfackeln.
„Ich würde mir lieber die Reeperbahn bei Nacht ansehen, als hier warten", sagte Professor Becker. „Es ist eine Zeitlang her, seit ich das letztemal in Hamburg war. Damals war ich auf so einem steifen Kongreß, bei dem ich mich auch abends nicht davonmachen konnte."
„Was glaubst du, wie es mir geht", brummte Dorian. „Aber Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps." Er gähnte. „Mal sehen, wie es weitergeht. Zwei Schlägereien in Hafenkneipen, die Verfolgung eines betrunkenen Autofahrers und die Rettungsaktion für einen Selbstmordkandidaten haben wir schon mitbekommen."
Dann kam die Durchsage, auf die Dorian gewartet hatte.
Thomas Becker setzte sich auf. Der ersten Meldung vom Auftauchen des grünen Scheusals in dem Mietshaus in der Paul-Roosen-Straße folgten weitere. Das Ungeheuer wurde auf der Großen Freiheit gesichtet und schließlich auf der Reeperbahn gestellt.
Dorian zog sein Hemd an und schnappte sich eine Fackel.
„Das gibt's nur auf der Reeperbahn bei Nacht", sagte er mit Galgenhumor.
Es knackte und kratzte im Apparat, dann war klar und deutlich die erregte Stimme eines Sprechers zu hören.
„Das grüne Ungeheuer hat ein paar Wagen umgeworfen. Es wird geschossen, aber das Monster fällt nicht um. Es ist unglaublich! Dieses Wesen - was immer es auch ist - rennt mit Dutzenden von Kugeln im Leib davon. Es besitzt ungeheure Kräfte. Wir verfolgen es, greifen aber vorerst nicht an.
Wir brauchen dringend Verstärkung." Eine kleine Pause, dann ging es weiter: „Es hat wieder einen Wagen umgeworfen. Jetzt ist es in der Silbersackstraße und rennt auf den Hein-Köllisch-Platz zu." „Das ist hier!" rief Dorian. „Jetzt wird es höchste Zeit."
Er entzündete die Fackel mit dem Gasfeuerzeug und rannte aus dem Zimmer. Thomas Becker folgte ihm. Dorian lief die Treppe hinunter und raste am Empfang vorbei. Dem Chef portier fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er ihn mit der Fackel in der Hand aus der Tür rennen sah. Thomas Becker kam hinterher, eine noch unangezündete Fackel in der Rechten.
„Meine Herren!" sagte der Portier streng. „Das entspricht nicht den Gepflogenheiten unseres Hauses!"
Dorian hörte Menschen schreien und sah sie flüchten. Und dann erblickte er das grüne Monster mit dem Teufelskopf. Brüllend rannte es mitten auf der Fahrbahn. Ein völlig verwirrter und zu Tode erschrockener Autofahrer drückte auf die Hupe.
Dorian sprang dem Monster in den Weg und schlug mit der Fackel nach ihm.
Ein Peterwagen mit Blaulicht stoppte. Der Beifahrer schrie über den Lautsprecher:
„Gehen Sie aus dem Weg, Mann! Sind Sie wahnsinnig geworden?"
„Ich weiß genau, was ich tue", rief Dorian. „Halten Sie sich da raus!"
Das Monster brüllte, als die brennende Fackel es berührte, und wich zurück.
Dorian triumphierte. Er wollte es in die Enge treiben.
Aber das Monster war schlau. Es bückte sich und stieß die Fäuste durch einen Kanaldeckel. Staunend verfolgte Dorian, was für ungeheure Kräfte es hatte. Es riß den zentnerschweren Kanaldeckel hoch und warf ihn nach dem Dämonenkiller. Dorian konnte sich gerade noch bücken. Das Wurfgeschoß hätte ihn umgebracht.
Blitzschnell und geschmeidig verschwand das Monster im Kanaleinstieg. Dorian stand mit der Fackel oben. Professor Becker, der jetzt gleichfalls
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