Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
086 - Das grüne Phantom

086 - Das grüne Phantom

Titel: 086 - Das grüne Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Dorian Hunter ihm einige Fragen in einer wichtigen Sache stellen. Seid ihr bereit, Brüder?"
    „Wir sind bereit", antworteten alle.
    „Dann öffnet euern Geist! Ruft den Geist des Dr. Faustus, ruft den großen Magister der Alchimie und der Schwarzen und Weißen Magie, den Meister des sechsten Sinnes!"
    Die Männer sahen den schwarzen Globus an, den Thomas Becker in eine schnelle Drehung versetzte. Der Globus war so ausbalanciert und beschwert, daß er sich viele Stunden lang weiterdrehte, bevor er endlich zum Stillstand kam.
    Alle konzentrierten sich schweigend auf Dr. Faustus, riefen ihn mit ihrem Geist.
    Dorians Gedanken schweiften etwas ab. Er mußte an die Anrufung denken, in der Dr. Faustus als der Magister par excellence herausgestellt worden war. Das behagte ihm, das wußte Dorian. Schon zu Lebzeiten hatte Dr. Faustus dick aufgetragen, und wenn es etwas gab, das größer war als seine Fähigkeiten und Kenntnisse in den magischen Künsten, dann war es sein Mundwerk. Dorian erkannte Dr. Faustus' Verdienste gewiß an; aber in seinem Leben als Georg Rudolf Speyer Anfang des 16. Jahrhunderts war er ein Schüler des Dr. Faustus gewesen und hatte ihn so zu Lebzeiten persönlich kennengelernt. Deshalb stand er ihm anders gegenüber als Thomas Becker und die anderen von der Magischen Bruderschaft.
    Der Globus erstrahlte in einem weißen, magischen Licht. Dann erschien Faustus' Geist. Es war, als träte der Magister selbst ins Zimmer. Dorian wußte aber, daß er einen Astralleib vor sich hatte.
    Faust sah genau so aus, wie Dorian ihn zu Lebzeiten kennengelernt hatte. Er war ziemlich klein und stämmig und wirkte wie ein Mann von etwa fünfzig Jahren. Das Haar trug er kurz, und es fiel unter seinem Spitzhut in die Stirn. Er hatte ein breites Gesicht, aber ein spitzes Kinn und einen ausrasierten, bis an die Ohren reichenden Schnurrbart und lange Koteletten. Dazu trug er einen weiten Umhang, ein Wams, enge Beinkleider und Schnallenschuhe, die Tracht des frühen 16. Jahrhunderts. „Theophrastus Bombastus Faustus gibt sich die Ehre!" rief er mit dröhnender Stimme.
    Der Vorname war nicht sein richtiger; er hatte ihn bei einem anderen Großen der Magie und Heilkunde entlehnt. Er liebte derlei klingende und bombastische Namen.
    „Ha, Georg, ich sollte Euch die Ohren langziehen, daß Ihr so unehrerbietig an mich denkt. Ich bin ein Mann, der Achtung und Respekt verdient."
    „Die habe ich euch nie verweigert", antwortete Dorian.
    Faustus nannte ihn bei dem Namen, den er in seinem damaligen Leben gehabt hatte. Das tat er immer, wenn Dorian bei einer seiner Beschwörungen zugegen war.
    „Freilich, freilich. Nun, vorlaut wart ihr schon immer, Georg. Eigentlich wollte ich gar nicht kommen, denn ich war mit sehr Wichtigem beschäftigt. Aber dann - hol mich der Teufel! - als ich sah, daß Ihr mit von der Partie seid, habe ich es mir anders überlegt."
    „Ihr habt zu tun? Im Jenseits?"
    „Natürlich. Denkt Ihr etwa, ich liege die ganze Zeit auf der faulen Haut, singe Hosianna und haue mir mit Nektar und Ambrosia den Ranzen voll? Weit gefehlt, mein Lieber. Dem Nektar ziehe ich einen Humpen dunkles Bier bei weitem vor, und die Ambrosia hängt mir zum Halse heraus."
    Faust streckte die Zunge vor und ließ sie anschwellen und dunkel anlaufen, so daß es aussah, als hinge ihm ein Brotlaib aus dem Hals. Er lachte schallend, als er die entsetzten Gesichter von Thomas Becker und den andern sah.
    Faust hatte schon zu Lebzeiten ständig der Schalk im Nacken gesessen.
    „Also, Georg, was ist?" rief der Faust-Geist. „Sitzt nicht da und glotzt wie ein Ochse! Was wollt Ihr?
    Ich fühle mich nicht besonders und kann nicht lange bleiben. Da sind störende Einflüsse, die mich hemmen. Ein mächtiger Geist stört meine Kreise."
    „Hermes Trismegistos?"
    „Ich weiß es nicht. Ich kann ihn nicht erkennen. Meine Seherfähigkeiten sind blockiert. Ich glaube, ich kann Euch nicht viel sagen."
    Dorian zeigte seine Enttäuschung nicht. „Ihr könnt mir also nichts über Hermes Trismegistos sagen? Es wäre sehr wichtig für mich, zu wissen, ob er mir und meinen Freunden freundlich gesonnen ist oder ob wir nur Schachfiguren im großen Spiel für ihn sind, Schachfiguren, die er opfert, wenn es ihm in seine Pläne paßt."
    Faust zögerte.
    „Über den dreimal größten Hermes kann ich gar nichts sagen", erklärte er dann. „Da ist nur Schwärze, wenn ich in die Zukunft blicke."
    „Und sonst? Habt ihr mir sonst nichts zu sagen, Magister Faustus? Wo

Weitere Kostenlose Bücher