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086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

Titel: 086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ansehen .«
    »Nur – ansehen ?«
    »Ja.«
    »Vom Sehen kann nichts passieren. Versprichst du mir, nicht in den
Kreis zu treten, Sahib ?«
    »Ich verspreche es dir, weiser Mann .« Der
Inder ließ seinen Holzpflug fallen, raffte sein Gewand zusammen und lief mit
seinen ausgetretenen Sandalen durch den trockenen, staubigen Boden Richtung
Dschungelrand. Saibu , Weyers Begleiter, und der
Deutsche folgten dem braunhäutigen Mann, der wortlos davongegangen war. Weyer
hatte seine Kamera dabei. Ein schmaler Pfad führte zwischen tropischen Bäume
und undurchdringlichem Dickicht ins Innere der Wildnis. Aus der Ferne ertönte
das Trompeten eines Elefanten. Mücken schwirrten durch die Luft, in den
Blättern raschelte und rumorte es.
    Ringsum war alles voller Leben, das sie mit ihren Augen jedoch
nicht wahrnehmen konnten. Der Bauer wich einem Schlammloch aus und ging dann
geradeaus weiter. Weyer und sein indischer Begleiter wurden etwas schneller,
damit sich der Abstand zwischen ihnen und ihrem Vorgänger nicht noch mehr
vergrößerte. Der Mann, der ihnen vorausging, bewegte sich erstaunlich schnell,
was man seinem ausgemergelten Körper nicht zugetraut hätte. Dann blieb der Mann
plötzlich stehen. Weyer und Saibu kamen heran.
    »Da vorn, seht es euch an! Das ist der Platz der bösen Geister
...« Karlheinz Weyer starrte durch die grüne Pflanzenwand. Er wollte nicht
glauben, was er sah. So hatte er es nicht erwartet. Mitten im Dschungel vor ihm
breitete sich eine kreisrunde Fläche aus, die staubtrocken war, auf der kein
Baum, kein Strauch und kein Grashalm wuchsen. Die Fläche hatte schätzungsweise
einen Durchmesser von dreißig Metern. Unwillkürlich richteten Weyer und Saibu ihre Blicke zum Himmel, der sich langsam von der
Abendsonne rot zu färben begann.
    »Faszinierend«, konnte Karlheinz Weyer seine Gedanken nicht für
sich behalten. »Ich muss daran denken, dass etwas aus diesem Himmel gekommen ist und eine
unglaubliche Hitze, oder was sonst immer es auch gewesen sein mag, die Pflanzen
und Tiere darunter einfach verdampfen ließ ...«
    Der Eindruck drängte sich ihm urplötzlich auf, und die Worte kamen
ganz mechanisch über seine Lippen, ohne dass er erst
über sie nachdachte. Das war weder ein Ort der bösen Geister noch ein Treffpunkt
der Götter . Das Letztere höchstens im übertragenen Sinn. Die Götter waren
in einem UFO gekommen! Eine solche Erscheinung, wie sie es hier sahen, konnte
auch nicht auf ein natürliches Ereignis zurückzuführen sein. Die Fläche war wie
mit dem Zirkel gezeichnet. Die Büsche und Rankengewächse rings um den runden
Fleck waren so dicht ineinander verhakt und verwachsen, als wollten sie
eine Mauer bilden und verhindern, dass jemand hier
weiterging. Weyer drückte den Blättervorhang zur Seite. »Was hast du vor, Sahib ?« , fragte der dürre Mann erschreckt.
    »Etwas näher herangehen .«
    »Du hattest mir versprochen, nur einen Blick auf den runden
Fleck zu werfen .«
    »Ich möchte den Eindruck mit ein paar Fotos festhalten und ...«
Karlheinz Weyer unterbrach sich abrupt. Er sah rechts von sich nahe des runden Flecks eine Kobra. Die
buntschillernde Schlange glitt durch das Dickicht und hinaus in den Staub.
Weyer sah den weisen Mann von der Seite her an. »Etwas an der Geschichte, die
du mir erzählt hast, scheint nicht zu stimmen. Die Kobra da vorn, siehst du sie ?«
    »Ja.«
    »Jetzt befindet sie sich zur Hälfte im Kreis ... sie wird
schneller, eilt durch den Staub ... ist jetzt ganz drin ... Aber – sie
verschwindet nicht .«
    »Ja, ich weiß .«
    »Dann ist das, was man sich über den runden Fleck erzählt,
also falsch ?«
    »Nein.«
    »Ein Reptil ist sehr lebendig, und es verschwindet nicht .«
    »Das Böse im Innern des Zirkels wirkt sich nur auf einen Menschen
aus, nicht auf die Tiere .«
    »Das ist seltsam. Auch ein Tier ist ein Lebewesen .«
    »Ja, Sahib. Aber nur Menschen werden von dem Bösen beeinflusst und aufgesogen .« Die
Kobra durchquerte etwa auf der oberen Hälfte den rätselhaften Kreis und
verschwand auf der anderen Seite im Dschungel. Karlheinz Weyer gab Saibu einen Wink. Der Inder setzte sein Buschmesser ein und
hieb eine Bresche in die grüne Wand. Bis zum Kreis waren es noch zwei Schritte.
Weyer zückte die Kamera, stellte sie ein und machte eine Aufnahme. Dann ging er
einen Schritt nach vorn. Der Mann aus dem DorfSuboth hielt ihn am Ärmel fest. »Vorsicht! Nicht weitergehen ...«
    »Ich glaube nicht an die Geschichte, weiser Mann«,

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