Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

Titel: 086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
nur für eine Einbildung halten .«
    Eliot Mathews hatte die Kassette eingelegt und den Fernsehapparat
eingeschaltet. Der Bildschirm glühte matt. Mathews ließ das Band zurückspulen.
Bingham beobachtete dabei den Sterbeforscher genau. Das Band war vorhin unter
den Augen des Arztes frisch in die Aufnahmemaschine gelegt worden. Vier
Sekunden lang war die Kassette dann in der Stellung Aufnahme gefahren
worden, und zwar mit ungeheurer Geschwindigkeit. Ein Drittel des Bandes war
dabei abgelaufen.
    Durch Mathews wusste Dr. Bingham, dass die rasende Geschwindigkeit notwendig war, um das
gesamte Geschehen, das sich in wenigen Sekunden im Hirn eines Menschen
abspielte, in seiner ganzen Breite dann im richtigen Tempo wiedergeben zu
können. In langwierigen Experimenten war es Mathews gelungen, das richtige
Aufnahme- und Wiedergabetempo aufeinander abzustimmen. Bei diesen Versuchen
hatte er vierzehn herkömmliche Videorecorder verbraucht. Das Band schaltete ab.
    »Alles okay, Doc! Bitte, löschen Sie das Licht .« Nach den Worten Mathews' wurde es so still, dass man
eine Stecknadel hätte fallen hören können. Die Ruhe wurde unterbrochen durch
das harte Knacken, das entstand, als Mathews die Wiedergabetaste des Gerätes
drückte. Auf dem Bildschirm begann es zu flackern. Die beiden Männer starrten
darauf. Farbige Streifen huschten über den Monitor. Dunkelblaue Schatten
zeigten sich verwaschen zwischen auf- und abtanzenden Linien, deren Bewegungen
sich nur zögernd beruhigten.
    Mathews stellte an einem Knopf das Bandtempo nach. Das Bild wirkte
daraufhin etwas schleppend, als würde es stark verzögert. Die Streifenbildung
ließ nach und der Hintergrund wurde deutlicher erkennbar. Das Bild war sehr
düster. Beide Männer glaubten einen nächtlichen Himmel zu sehen, dann ein felsiges
Gelände, verschwommen einige Büsche, eine Mauer, hinter der sich ein düsteres,
seltsam gebautes Haus erhob. In der Mitte war ein spitzwinkliges Dach, das
beiderseits von zwei massigen, zinnenbewehrten Türmen
flankiert wurde. Das war kein Haus, sondern ein Castle ...
    Es war nicht besonders groß, fiel aber durch seine Form und sein
düsteres Aussehen sofort auf. Der hohe Toreingang lag vor den Augen der
Betrachter. Ein gewundener Pfad führte darauf zu. Dann wechselte das Bild
abrupt. Dunkle, schattenhafte Gestalten waren zu sehen, die um ein im
Zeitlupentempo brennendes Feuer tanzten. Die Flammen loderten hoch. Die
vermummten Gestalten, die schwarze Kapuzenumhänge trugen, glitten zu Boden,
beteten das Feuer an und hoben beschwörend die Hände.
    Das Aussehen des Feuers veränderte sich. Es wurde dunkel. Das Rot
kam satter heraus und die Flammen formten plötzlich ein riesiges Gesicht. Eine Dämonenfratze !
Sie wurde so deutlich erkennbar, dass die beiden
Männer in dem halbdunklen Raum unwillkürlich den Atem anhielten. Das Gesicht
war flammendrot, und es zeigte das Antlitz des Satans, aus dessen Kopf zwei
mächtige, gebogene Hörner ragten. Die großen Zähne waren wild gefletscht, die
Augen weit aufgerissen, dann legte sich ein Schleier über die Fratze, und das
von Leid und Qual gezeichnete Gesicht eines Mannes mit dunkelblonden Haaren
schälte sich heraus. Der Mann atmete heftig, hatte die Augen geschlossen, und
der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ darauf schließen, dass er träumte. Es musste ein furchtbarer Alptraum sein,
aus dem er nicht erwachen konnte ...
    Dann verzerrte sich das Gesicht. An der Wand rechts waren
Blutspritzer zu erkennen. Gesicht und Wand verschwanden, und auf dem Boden vor
dem Feuer lag nur noch eine vermummte Gestalt. Ein unsichtbares Messer oder ein
Beil schien ihrem Leben ein Ende bereitet zu haben. Bingham wollte etwas sagen.
Aber das Band lief weiter, und die Szenen, die jetzt kamen, waren nicht weniger
rätselhaft und unheimlich wie die Einleitung. Wieder war das düstere kleine
Castle von außen zu sehen. Die dicken Mauern vibrierten, und die Erde schien
sich aufzubäumen, als wäre darunter ein riesiges urwelthaftes Tier verborgen, das aus jahrtausendelangem Schlaf
erwachte.
    Das Castle wurde in die Höhe gedrückt, und die Erde brach auf.
Dann versank das düstere Gebäude mit dem Spitzdach und den beiden Türmen und
die Erde darüber schloss sich. Das Bild begann zu
flackern, und wie von Geisterhand geschaffen schälte sich ein Haus im
Landhausstil aus dem Nebel. Hinter schmutzigen kleinen Scheiben brannte gespenstisches
Licht.
    Dann liefen nur noch Streifen über den Bildschirm. Fünfzehn,
zwanzig

Weitere Kostenlose Bücher