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086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

Titel: 086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ausschließlich in und um London. Sie besitzt dort in der Nähe
des Hyde Parks eine eigene Wohnung .« Richard Mayfield
ging den Interessenten in das stille, dunkle Haus voraus. Sämtliche
Fensterläden waren geschlossen. Es roch muffig. Mayfield öffnete die Fenster
und stieß die Läden nach außen. »Lassen wir erst mal Licht und frische Luft
herein«, sagte er fröhlich.
    »Was diesem Haus fehlt, ist Leben. Häuser, in denen niemand wohnt,
sind tot .«
    Es war kühl in den Zimmern, obwohl draußen die Sonne schien. Ihre
wärmenden Strahlen drangen durch die schmutzigen und mit Spinnweben verklebten
Scheiben. Die Tapeten hingen zum Teil lose von der Wand, und in den Zimmern,
die vor acht Monaten noch bewohnt waren, sah man deutlich die Staubränder, die
Bilder und Möbel an den Wänden hinterlassen hatten. In den Räumen lag überall
Schmutz und Staub. Die nach oben in die Dachwohnung führende Treppe war aus
Holz, wirkte aber grau und ausgelaugt. Sie hätte mal wieder mit Wachs behandelt
werden müssen. Das Haus war voll unterkellert.
    »Platz für Hobbyräume und eine Tischtennisplatte«, entfuhr es Nick
Michelson. Seine Frau hob kaum merklich die schmalen Augenbrauen. »Du scheinst
dich schon ganz als Hausherr zu fühlen, wie ?«
    Nick lächelte. »Mir gefällt das Haus .«
    Seine Stimme hallte durch die kahlen, schummrigen Kellerräume,
deren Wände zum Teil grob waren und aus dem rohen Fels des Untergrunds
bestanden, in den das Haus hineingebaut worden war. Der Neunundzwanzigjährige
blickte sich um. Die Treppe führte steil hoch in den Korridor, in den das
gelbliche Licht der Nachmittagssonne sickerte. Der große Raum hier unten glich
einer tiefer versetzten Halle, von der aus Türen in die anderen Keller führten.
Körbe und verschimmelte Kartons standen in den Ecken. Altes, verrostetes
Gartengerät lehnte an der Wand, und aufgeschichtetes Kaminholz war von
Spinnweben eingewoben. Viel Gerümpel lag herum.
    »Wenn das alles hier in Ordnung gebracht wird«, erklärte Richard
Mayfield, »können Sie dieses Haus einrichten wie ein kleines Schloss ... Sie leben hier in Ruhe und Stille, haben keine
Nachbarn, und Platz für Kinder gibt's mehr als genug .« Er lachte Conny Michelson an, die rot wurde. An dem Haus gab es einiges zu tun.
Das gab der Makler auch ehrlich zu. Er konnte den Leuten dadurch mit der Miete
entgegenkommen. Eine Stunde nach der Besichtigung wussten Nick und Conny Michelson, dass sie gefunden hatten,
was sie suchten, und dass sie in dem Haus sehr
glücklich sein würden.
     
    ●
     
    Das Telefon schlug an. Der Mann, der angezogen auf der Bahre mit
einer Wolldecke lag, fuhr zusammen. Die Wandlampe brannte, und der Schläfer
fand sich nach dem Aufwachen sofort zurecht. Beim zweiten Klingeln griff er
schon nach dem Hörer. »Ja ?« , fragte er nur und wischte
sich mit der Linken das rote Haar aus der Stirn. Eliot Mathews presste die Augen zusammen, sah blass und übernächtigt aus. »Es ist so weit, Mathews«, sagte leise eine Männerstimme.
»Es geht dem Ende zu. Kommen Sie schnell !«
    »Ich bin sofort drüben, Doc !«
    Der Mann sprang von der hochbeinigen Liege. Das Notbett stand in
einem kleinen Raum, in dem es außer einem schmalen, weißen Plastiktisch, zwei
zusammenklappbaren Stühlen und einem grauen Metallspind keine weiteren
Einrichtungsgegenstände gab. An der Wand über dem Tisch hing ein großformatiger
Kalender mit dem Reklameaufdruck einer pharmazeutischen Firma. Eliot Mathews
bezeichnete den Raum, in dem er vorübergehend einquartiert war, im Stillen als Abstellkammer .
Hier schob man manchmal einen Sterbenden hinein oder Schwerkranke, die in einem
Krankenzimmer nicht mehr untergebracht werden konnten. Mathews lief zur Tür und
eilte hinaus auf den Korridor, der bis zur Decke weiß gekachelt war. Das Elisabeth-Hospital an der Peripherie von Manchester war klein und überbelegt.
    Die Patienten setzten sich hauptsächlich aus Angehörigen der
Armenviertel zusammen. Die Schwestern eines katholischen Ordens versahen ihren
Dienst mit Liebe und Hingabe. Zwölf bis vierzehn Arbeitsstunden täglich waren
keine Seltenheit. Mathews hasste Krankenhäuser. Er
fühlte sich niedergeschlagen in der sterilen Atmosphäre und vermied es selbst,
Besuche zu machen. Dass er sich seit Tagen in diesem
Hospital aufhielt, ließ sich nicht vermeiden, wenn er mit seinen Forschungen
weiterkommen wollte. Sie ließen sich nur dort durchführen, wo Menschen starben.
Es hatte lange gedauert, ehe man seine

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