0860 - Rückkehr des Zeitlosen
eingesperrt war."
Unwillkürlich sah Rhodan sich um.
„BULLOC ist nicht in der Nähe", beruhigte ihn Callibso, der offenbar erriet, was in Rhodans Gedanken vorging.
Rhodan sagte dumpf: „Ich habe BARDIOC aufgeweckt!"
„Ich weiß", sagte Callibso. „Aber das ist nicht genug. Wir müssen BARDIOC weiterhin helfen. Es ist wichtig, daß er das Versteck seines Sporenschiffs preisgibt. Dieses Schiff muß seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden."
Rhodan atmete auf.
„Ich dachte schon, du wolltest die Bestrafung BARDIOCs vollenden." Er sah den anderen nachdenklich an. „Schließlich hättest du allen Grund dazu."
Der ehemalige Wächter des Schwarmes machte eine Geste.
„Weißt du, wie lange das schon alles zurückliegt?"
„Ungefähr", sagte Rhodan. „Ungefähr weiß ich es."
„Ich empfinde keinen Haß mehr auf meinen Bruder", erklärte Callibso. „Wir haben damals alle Fehler gemacht, und wenn ich mich richtig entsinne, befanden wir uns alle sieben mehr oder weniger in einer Krise. Wenn Bardioc nicht zum Verräter geworden wäre, hätte es einen von uns erwischt. Wir mochten einfach nicht mehr, einen Sinn in unserem Tun zu sehen. Man hatte uns zu Robotern herabgewürdigt, die eine mechanische Arbeit verrichten, aber das waren wir nicht! Unsere Herkunft ist unbekannt. Eines Tages erwach-te unser Bewußtsein. Wir befanden uns in unseren kosmischen Burgen. Dann ertönte der Ruf zum erstenmal."
„Ich kenne die Geschichte. BULLOC hat sie mir erzählt. Auch weiß ich von deinem Zusammentreffen mit Alaska Saedelaere auf Derogwanien. Er hat mir inzwischen davon erzählt."
Callibso-Ganerc sah ihn nachdenklich an.
„Glaubst du, daß es eine Verbindung zwischen den Menschen und den Zeitlosen gibt?"
„Ich weiß es nicht", gestand Rhodan. Er hatte diesen Gedanken bisher noch nicht in Be-tracht gezogen, aber jetzt, da Callibso ihn auf eine solche Möglichkeit aufmerksam mach-te, wurde er davon überwältigt.
„Nein", sagte er schließlich kopfschüttelnd. „Es kann diese Wechselbeziehung nicht ge-ben. Dieses Zusammentreffen muß Zufall sein, weil wir Menschen in diesen kosmischen Krieg zwischen der Kaiserin von Therm und BARDIOC verstrickt wurden."
Callibso schien nicht zugehört zu haben.
„Die Idee fasziniert mich!" sagte er zu Rhodan. „Würde es nicht bedeuten, daß ihr in den Plänen jener, die das System der Materiequellen beherrschen, eine Rolle spielt?"
Rhodan sträubte sich gegen derartige Spekulationen. Sie waren nicht überschaubar.
Er wußte nicht einmal, was Materiequellen waren, wie sie entstanden und welchen Sinn sie hatten. Auch von den Mächten in den Quellen war nichts bekannt.
„Nachdem BARDIOC erwacht ist, wird er der Realität ins Auge sehen müssen", sagte Callibso. „Das macht mir Hoffnung, daß das Sporenschiff gefunden werden kann."
„Wir müssen wieder Kontakt zu BARDIOC aufnehmen", erinnerte Rhodan. „Das heißt, daß wir das zentrale Gehirn finden müssen. Auch BULLOC sucht diesen Ort. Er will BARDIOC vernichten, um selbst die Macht in der Mächtigkeitsballung an sich zu reißen."
Callibso sagte versonnen: „Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit über den Kopf, wo Kemoauc die Kapsel abgelegt haben könnte. Aber auch, wenn ich versuche, wie Kemoauc zu denken, kann ich die Stelle nicht finden."
„BARDIOC hat sich getarnt!"
„Ich weiß!" Callibso lüftete den Zylinder auf seinem Kopf und brachte seine Ausrüstung zum Vorschein. „Auch meine Instrumente haben bisher in dieser Beziehung versagt."
„BULLOC wird uns zuvorkommen", sagte Rhodan verzweifelt.
„Unsinn!" Callibso stülpte seinen Hut wieder über den Kopf. Er trug diesen Zylinder ohne Schwierigkeiten, weil er den Helmteil des Anzugs der Vernichtung in den Nacken gerollt hatte.
„Was sollen wir tun?" fragte Rhodan.
„Wir trennen uns wieder", verkündete der ehemalige Wächter. „Auf diese Weise verdop-peln sich unsere Chancen, BARDIOC zu finden."
„Ich werde geradewegs BULLOC in die Falle laufen", meinte Rhodan düster.
Doch Callibso wollte davon nichts wissen.
„Du darfst nicht mutlos sein, Terraner. Nach allem, was ich von dir weiß, bist du in der Lage, diesen Kampf durchzustehen."
Rhodan gestand sich ein, daß ihm Callibsos Nähe ein Gefühl der Sicherheit verlieh.
Das und nicht etwa strategische Überlegungen hatten ihn zu dem Hinweis auf die vierte Inkar-nation bewogen.
„Wie sollen wir uns verständigen, wenn einer von uns das Urhirn findet?" wollte er wissen.
Der
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