0860 - Rückkehr des Zeitlosen

Zeitlose lächelte.
    „Ich werde dich wissen lassen, wenn ich Erfolg hatte. Im umgekehrten Fall brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Du wirst das Richtige tun, auch ohne meine Anwesenheit."
    Ein Gedanke, den er bisher nicht berücksichtigt hatte, beeinflußte Rhodans Überlegun-gen.
    „Es ist möglich, daß du keinen Groll gegen BARDIOC mehr hegst", sagte er. „Aber wie verhält es sich umgekehrt. Du weißt, daß BARDIOCs Entwicklung nicht zuletzt von dem Trauma ausgelöst wurde, er könnte von seinen Brüdern entdeckt und erneut bestraft wer-den."
    „Dieses Gefühl mußte er haben, solange er schlief. Jetzt denkt er mit Sicherheit anders darüber."
    Das war eine Hypothese! dachte Rhodan unzufrieden. Wahrscheinlich konnte auch der Wächter nicht genau sagen, wie BARDIOC reagieren würde, wenn er mit einem anderen Mitglied aus dem Verbund der Zeitlosen zusammentraf.
    Neue Verwicklungen und Auseinandersetzungen konnten die Folge sein.
    Vielleicht, überlegte Rhodan, war es lebenswichtig, daß er nicht nur BULLOC sondern auch dem Zeitlosen zuvorkam.
    „Spürst du ihn?" fragte Callibso in diesem Augenblick.
    „BARDIOC? Ja, als mentales Hintergrundsrauschen, das keinen Sinn ergibt."
    „Ich meinte BULLOC!"
    „Die Inkarnation kann ich nicht spüren", sagte der Terraner.
    „Seine psionische Aura hat sich verändert. Er wird von einem Störfaktor aus dem Weltraum beeinflußt."
    „Aus dem Weltraum?" wunderte sich Rhodan. „Denkst du, er hätte Probleme mit den Hulkoos?"
    „Die Hulkoos können ihm kaum gefährlich werden. Nein, es muß irgend etwas sein, was über psionische Kräfte verfügt."
    Rhodan wollte dieses Phänomen noch eingehender erörtern, doch Callibso wurde plötz-lich unsichtbar und meldete sich nicht mehr. Er hatte Rhodan ohne jede weitere Erklärung verlassen. Wahrscheinlich setzte er jetzt die Suche nach dem Urhirn BARDIOCs fort.
    Rhodan entschloß sich, ebenfalls einen solchen Versuch zu unternehmen. Dabei wollte er sich nicht darauf verlassen, daß BULLOC im Augenblick keine Gefahr bedeutete.
    Erleichtert registrierte der Raumfahrer, daß seine Körperkräfte sich schnell regenerierten. Die Ausstrahlungen des Zellaktivators verfehlten ihre Wirkung nicht.
    Rhodan schritt über die Ausläufer des planetenumspannenden Gehirns hinweg und erreichte wenige Augenblicke später die erste größere organische Schaltstelle. Was mochte sich in diesen Verknotungen abspielen?
    Wurden sie von BARDIOC noch benutzt oder spielten sich nach dem Erwachen alle Denkprozesse nur noch im Stammhirn ab?
    Es war müßig, jetzt darüber nachzudenken.
    Rhodan ging weiter.
    Als er am Ende des Tales aufschaute, um sich zu orientieren, entdeckte er am Himmel von BARDIOC einen dunklen Punkt, der schnell größer wurde.
    Er blieb wie angewurzelt stehen und versuchte, den Gefühlssturm, der bei diesem Anblick in ihm losbrach, schnell wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Das Objekt am Himmel war eine Korvette.
     
    *
     
    BULLOC hatte die Hulkoos verlassen und die Energiesphäre in einer kleinen Senke ge-landet. Zuvor hatte er sich davon überzeugt, daß es auf diesem felsigen Boden keinerlei Ausläufer BARDIOCs gab. Jeder Störfaktor konnte in der augenblicklichen Situation zu einer Katastrophe führen.
    Die SOL befand sich im Anflug auf BARDIOC.
    Allein die Erkenntnis, daß die Besatzung dieses Schiffes hierher gefunden hatte, war für BULLOC ein Schock gewesen. Er hätte es, nach allem, was er über dieses Schiff und die Menschen wußte, nicht für möglich gehalten, daß man seiner Spur folgen konnte.
    Es mußten also Dinge im Spiel sein, von denen er nichts wußte.
    Das war es, was ihn so sehr beunruhigte.
    Es gab einen weiteren Hinweis, daß sich an Bord des Fernraumschiffs etwas verändert hatte. BULLOC konnte seine psionischen Kräfte zwar voll entfalten, aber es war ihm un-möglich, sie unmittelbar auf die Mutanten der SOL einwirken zu lassen.
    Irgend etwas ver-hinderte das. Es war wie ein Wall, der von einer unbekannten Substanz gebildet wurde und die Mutanten abschirmte.
    Umgekehrt jedoch konnten die Mutanten mit voller Wucht zuschlagen.
    BULLOC spürte genau, daß sie einen psionischen Block gebildet hatten, um mit verein-ten Kräften gegen ihn vorzugehen. Er hielt es für unwahrscheinlich, daß der Wall ebenfalls eine Folge dieser Blockbildung war, denn dann hätten die Mutanten bereits davon Gebrauch gemacht, als BULLOC sich noch an Bord ihres Schiffes aufgehalten hatte.
    Nun gut! dachte BULLOC trotzig. Sie