0860 - Rückkehr des Zeitlosen
beobachtete die Mutanten und sah, daß sie die ersten Reaktionen auf BULLOCs Im-pulse zeigten. Fellmer Lloyds Augen waren geweitet, sein Gesicht bekam eine leichte Rö-tung. Ribald Corello hockte zusammengekrümmt im Sitz seines Tragroboters und Gucky zitterte am ganzen Körper.
Das PSI-Duell zwischen den Mutanten und der vierten Inkarnation hatte bereits begonnen, erkannte Hellmut bestürzt.
Der Ausgang dieses Kampfes würde darüber entscheiden, ob das Unternehmen fortge-setzt werden konnte.
9.
Rhodan lag auf dem Rücken und spürte, daß sich die Ausläufer BARDIOCs von seinem Körper zurückzogen. Die Pflanzen, die bisher ein schützendes Dach über dem Terraner gebildet hatten, waren in sich zusammengefallen. Rhodans Kontakt zu der Superintelli-genz war abgerissen, so daß er nicht wußte, was nun geschah.
Rhodan war so erschöpft, daß er sich außerstande fühlte, den Kopf zu heben. Er lag da und wartete, daß seine Schwäche vorübergehen würde. Bisher hatte ihn der Zellaktivator in solchen Situationen immer gerettet und so würde es auch diesmal sein.
Rhodan dachte an BULLOC.
Wenn die vierte Inkarnation jetzt hier auftauchte, würde sie ihn im Zustand völliger Wehrlosigkeit entdecken und mühelos vernichten können.
Der Terraner hoffte jedoch, daß BULLOC im Augenblick andere Probleme hatte.
Rhodan, der auch seelisch noch immer unter dem Eindruck von BARDIOCs letztem Alp-traum stand, versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sobald er wieder in der Lage war, aufzustehen und zu handeln, mußte er nach einem festen Plan vorgehen.
Die dringlichste Frage war: Was war mit dem aus seinem langen Schlaf erwachten BARDIOC?
Zweifellos lebte die Superintelligenz. Rhodan spürte es an den paramentalen Impulsen, die ihn in auf- und abschwellenden Wogen umspülten. Er hatte jedoch den Eindruck, daß BARDIOC die Kontrolle über sich selbst verloren hatte.
Das war nicht erstaunlich. BARDIOC hatte so lange in einer Traumwelt gelebt, daß er wahrscheinlich viel Zeit brauchte, um sich in der realen Umgebung zurechtzufinden.
Vielleicht würde ihm das niemals gelingen.
Rhodan mußte damit rechnen, daß das globale Gehirn den Verstand verlor und für den Rest seines Lebens vor sich hin dämmerte.
Die Wirkung des Zellaktivators machte sich allmählich bemerkbar.
Von den Folgen des Gahlmann-Virus war nichts mehr zu spüren.
Rhodan wurde von der Vorstellung gequält, daß die Erweckung BARDIOCs ein Pyrrhus-sieg sein könnte. Es war möglich, daß dieser Erfolg eine schreckliche kosmische Katast-rophe nach sich zog. Womöglich brach in der Mächtigkeitsballung BARDICOCs ein Chaos aus. Rhodan malte sich in düsteren Visionen die Apokalypse in BARDIOCs Reich aus.
Er hörte Geräusche und hob den Kopf, um ihre Ursache herauszufinden.
Wahrscheinlich trieben sich in der Nähe ein paar Tiere herum, verwirrte Symbionten, die ihre augenblickli-che Lage nicht begreifen konnten. Rhodan bemitleidete diese Kreaturen, für deren Zu-stand er sich letztlich verantwortlich fühlte.
Er konnte jedoch kein Tier sehen.
Mühsam richtete er sich auf.
„Du mußt Perry Rhodan sein!" sagte eine Stimme hinter ihm.
In der Stimme schwang ein Unterton von Einsamkeit und unermeßlicher Ferne mit.
Das akzentfreie Interkosmo - verstärkte diesen Eindruck noch.
Sekundenlang drohte Rhodans Herzschlag auszusetzen, dann gab er sich einen Ruck und drehte sich um.
Vor ihm stand ein humanoides Wesen, ein Gnom mit runzligem Gesicht und einem Zylinder auf dem Kopf. Doch das eigentlich Phantastische an der Erscheinung war der Anzug der Vernichtung, den sie trug.
„Callibso!" stieß Perry Rhodan hervor. Dann entsann er sich der Entwicklungsgeschichte BARDIOCs, die er von BULLOC gehört hatte, und er korrigierte sich: „Ganerc!"
„Callibso ist durchaus richtig", meinte das Männchen mit einem traurigen Lächeln. „Die Ära der Zeitlosen ist vorbei, so daß ich keine Veranlassung habe, den Namen eines der sieben Mächtigen zu tragen."
Rhodan versuchte, die Zusammenhänge zu verstehen und sich ein Bild von den Ereignissen zu machen, die sich irgendwo im Kosmos abgespielt hatten.
„Wie kommst du hierher?" wollte er wissen. „Und was ist deine Mission?"
„Ich bin im Auftrag Kemoaucs nach BARDIOC gekommen", erwiderte der Zwerg. „Er hat mir die Koordinaten dieser Welt überlassen und mich gebeten, BARDIOC zu erlösen. Al-lerdings wußte er nicht, was sich inzwischen ereignet hat. Er ging davon aus, daß Bardioc noch immer in der Kapsel
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