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0861 - Manege der Hölle

0861 - Manege der Hölle

Titel: 0861 - Manege der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sich schon auf das Gesicht der Fürstin der Finsternis, wenn sie der ersten und einzigen Vorstellung bei wohnen würde.
    Und Stygia würde kommen! Natürlich würde sie kommen. Er musste nur den Namen des Stars seiner Truppe nennen:
    Nicole Duval!
    ***
    ***
    P.T. schritt langsam an den Käfigen vorbei.
    Die meisten der Tiere verhielten sich ruhig, schliefen, oder hatten sich in Lethargie ergeben.
    Tiere…
    Sicher nicht die richtige Wortwahl. Ein gigantisches Arsenal an Lebewesen, sicher um vieles größer als alles, was P.T je selbst auf die Beine gestellt hatte. Selbst in seinen Glanzzeiten hatte er so etwas nicht geschafft. Und er hatte wahre Glanzzeiten erlebt! Doch das war lange vorbei, unwiederbringlich passé.
    Jetzt hatte er andere Aufgaben. Er war nicht mehr der Impresario, nicht länger derjenige, der die Show gestaltete, sie im Scheinwerferlicht präsentierte. Das fiel einem anderen zu. P.T. musste sich damit abfinden.
    Vor einem der Käfige stoppte er seine schlurfenden Schritte. Die Löwin lag zusammengerollt im hintersten Winkel des Zwingers. Ein prächtiges Tier, jung noch, doch als es hier ankam, hatte es nur wenige Tage später ein kräftiges Baby geboren.
    Kein Ort, an dem man sein Junges aufziehen sollte . P.T. mochte in seinem Leben als harter Mensch bekannt gewesen sein, als skrupellos - ein knallharter Geschäftsmann, der über Leichen ging.
    Sicher, das stimmte alles, doch hier hatte er Mitleid mit Mutter und Kind empfunden. Schnell hatte sich gezeigt, wie berechtigt diese Empfindung war.
    Die Rolle der jungen Mutter hatte die Löwin nicht vor dem täglichen Training bewahrt. Verstört und voller Instinkte hatte sie nicht so funktioniert, wie man es von ihr erwartete. Sie wollte zurück zu ihrem Kind, das während der Ausbildungsstunden allein im Käfig zurückgelassen wurde. Wie anders hätte sie reagieren sollen? Sie wurde aggressiv, griff P.T. an, der versuchte, sie in die Raubtiergruppe zu integrieren.
    Die Peitsche hielt sie im Zaum. Sie, und der blaue Stein, den sie um den Hals trug. Wie alle anderen… all die Tiere, die doch keine waren. Doch wie anders sollte P.T. sie bezeichnen? Mischwesen aus Tier und humanoider Lebensform?
    Die Züchtigungen besaßen einen Nebeneffekt. Die Löwin griff zwar nicht mehr an, doch sie schien nichts von dem zu verinnerlichen, was man von ihr verlangte. Für die Gruppe, davon war PT. schnell überzeugt, war sie verloren. Völlig unzugänglich und in verkrampfter Anspannung ließ sie alles über sich ergehen, zeigte erst dann wieder Emotionen, wenn man sie zurück zu ihrem Kind brachte. Wirklich Zirkusleute hätten die Löwin in ihrem jetzigen Zustand erst überhaupt nicht am Training teilhaben lassen. P.T. wusste das - doch ändern konnte er es nicht.
    Dafür änderte ein anderer etwas.
    P.T. sah es noch vor sich - die Zentauren-Gruppe, die in der Show Hauptbestandteil einer martialischen Jagdeinlage waren, hatten ohne ersichtlichen Grund ihre Disziplin verloren. Wirr liefen sie durcheinander, ließen den Sand der Arena aufwallen. P.T. war in das Rund gesprungen, wollte die Zwitterwesen zur Ruhe gemahnen. Doch er hatte keine Chance dazu bekommen, der Pferdeanteil in den Zentauren hatte die Oberhand gewonnen. Mit Mühe nur brachte er sich in Sicherheit vor den stampfenden Hufen.
    Dann, als langsam wieder Normalität im Handeln der Wesen eintrat, sah er den Grund für dieses untypische-Verhalten während des Trainings. Ein kleines Fellbündel… zerfetzt… blutig…
    Es war das Löwenbaby, das irgendwer aus dem Käfig gelassen hatte. Hier, im Sand der Arena, war es zwischen die Zentauren geraten. Ein Raubtier - wenn auch erst ein paar Tage alt - hatte die starken Instinkte der Pferdemenschen geweckt.
    P.T. bemerkte, wie seine rechte Hand einen der Gitterstäbe umkrallte. Die Knöchel traten bereits weiß hervor. Sein Blick ging wieder zu der Löwin. Ob sie sich vom Tod ihres Jungtieres wohl je ganz erholen konnte? P.T. hatte seine Zweifel. Es war sinnlos und grenzenlos böse gewesen, was man dem Muttertier angetan hatte.
    Muttertier - ja, ein Tier hätte vielleicht im Lauf der Zeit vergessen. Das hier waren keine Tiere! Sie benahmen sich wie Raubkatzen, Bären, Pferde, doch nur, weil ihr innerstes Ich gebannt war. Gebannt - nicht beendet.
    »Bring mir mein Kind zurück. Oder töte mich… töte mich.«
    P.T. erstarrte, als die Stimme direkt in seinem Kopf erklang.
    Gebannt… nicht beendet . P.T prallte vom Gitter zurück. Dann rannte er los. Weg von hier,

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