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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie die nordafrikanische Küste. Kreta rückte schnell näher. Eawy ter Gedan weckte Dun Vapido.
    Der PSI-Analytiker war sofort wach. Er blinzelte in die Sonne, die den Zenit bereits überschritten hatte.
    „Was ist los?" fragte er mürrisch. „Kann man nicht einmal eine halbe Stunde in Ruhe schlafen?"
    „Wir nähern uns Kreta", erwiderte das Relais. „Ich kann den lokalen TV-Sender schon empfangen."
    Sie schaltete das Video-Gerät ein und stellte es auf den Sender von Athen ein.
    „Diese Sendungen sind langweilig", protestierte Vapido. „Immer diese Erfolgsmeldungen von durchgeführten Erschließungsarbeiten. Fällt denen denn gar nichts anderes mehr ein?"
    Kreta kam in Sicht. Bran Howatzer deutete nach unten.
    „Soll ich landen?"
    „Auf jeden Fall", sagte Eawy. „Deshalb sind wir ja hier."
    Die Fernsehsendung lief weiter, ohne daß sie das Interesse von Vapido wecken konnte. Gelangweilt folgte der PSI-Analytiker die Berichte. Bran Howatzer ließ den Gleiter steil absinken, bis er nur noch etwa hundert Meter über dem Meer flog. Er lenkte die Maschine durch die Schluchten der Berge, die Kretas Süden begrenzten, und näherte sich der Ausgrabungsstätte in der Sichtdeckung der Hügel und Bäume. Schließlich setzte er den Gleiter auf einer kleinen Anhöhe auf, die kaum einen Kilometer von dem Tempel entfernt war.
    Er und das Relais stiegen aus. Verwundert blickten sie Dun Vapido an, der keinerlei Anstalten machte, seinen Polstersessel zu verlassen.
    „He, was ist mit dir?" fragte Eawy. „Bist du etwa wieder eingeschlafen?"
    Dun Vapido öffnete die Augen und blickte sie schläfrig an.
    „Ich verfolge die TV-Sendung", erwiderte er. „Sie ist äußerst informativ."
    Überrascht blickte das Mädchen auf den Videoschirm. Eine Sprecherin verlas Nachrichten. Eawy wollte etwas sagen, doch Bran Howatzer legte ihr mahnend die Hand auf die Schulter und führte sie vom Gleiter weg.
    „Laß ihn", sagte er leise. „Er hat seine Gründe."
    Sie warteten ab, bis die Sendung vorbei war. Dann stieg der PSI-Analytiker schwerfällig aus. Er reckte sich und schüttelte die Arme und Beine aus, um die verkrampften Muskeln zu lockern. Er zog sich dann seine Hose hoch und gesellte sich mürrisch zu dem Mädchen und dem Pastsensor.
    „Also, was ist los?'' fragte Howatzer.
    „In Athen hat jemand eine Hose geklaut", verkündete er. „Ein entwendeter Gleiter wurde per. Funk nach Taschkent zurückgerufen."
    Howatzer und das Mädchen sahen sich an. Das Relais blickte mit gespielter Verzweiflung zum Himmel hinauf.
    „Wir sind nicht auf der Suche nach einer Hose", stellte Howatzer fest.
    „Richtig", bestätigte der PSI-Analytiker und strich sich über das knochige Kinn. „Bestimmt interessiert uns aber, wer in der Hose steckt. Demeter hat kein Geld. Sie hat überhaupt nichts. Nur dieses schleierartige Gewand. Könnt ihr mir verraten, wie sie sich darin unauffällig unter den Menschen bewegen soll? Sie muß sich zunächst normale Kleidung besorgen. Wie soll sie das aber anstellen, wenn sie keine Kreditkarte hat."
    „Auf nach Athen", sagte Howatzer. „Ich ahnte doch, daß wir ihre Spur in Griechenland finden."
    „Wenn Götter unter den Menschen wandeln, haben sie es verdammt schwer", bemerkte Dun Vapido.
    „Götter?" fragte Eawy ter Gedan.
    „Was sich so Götter nennt", erwiderte er, während die Maschine startete. „Wetten, daß Demeter es nicht leicht hat, sich auf die Mentalität der heutigen Menschen umzustellen? Sie ist es gewohnt, wie eine Göttin behandelt zu werden. Vermutlich nimmt sie sich deshalb einfach das, was sie braucht. Und wenn das den Menschen nicht paßt, ist sie völlig überrascht."
    „Sie hat einen schweren Stand", sagte Eawy ter Gedan. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.
    Ohne Hilfe kommt sie nicht aus. Sie kann sich vielleicht einen oder zwei Tage lang halten, aber dann braucht sie jemanden. Sie kann nicht länger in diesem Gewand herumlaufen. Sie kann sich nicht verstecken, ohne gewaltsam in irgendeine Wohnung einzubrechen. Und in der Wildnis kann sie auch nicht überleben."
    „Früher oder später wird sie hungrig. Und dann wird es wirklich schwierig für sie."
    „Ich staune nur", sagte Bran Howatzer. „Ihr redet über Demeter, als wäre es ganz selbstverständlich, daß sie Boyt Margor weggelaufen ist. Dabei gibt es überhaupt keinen Beweis dafür, daß sie das getan hat."
    „Du meinst, das in Athen könnte jemand anderes gewesen sein?" fragte Eawy.
    „Natürlich. Warum sollte es

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