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0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollte, ergab.
    Da sich das heiße und teilweise glühende und flammende Lavafeld scheinbar unendlich weit nach allen Richtungen erstreckte, würde er entweder im Schiff bleiben oder schließlich doch irgendwo auf heißer Lava landen müssen - darauf vertrauend, daß seine Füße auf normalem und nicht tödlichem Untergrund aufsetzten..
    Pyon wurde ein wenig blaß, aber das verminderte seine Entschlossenheit nicht, nach Trade City zu fliegen und sich das Material für den Prototyp seines MV-Spürers zu beschaffen. Das wirkliche Motiv dafür wurde dem Prospektor gar nicht richtig bewußt: mit dem Gerät endlich Gewißheit zu bekommen, daß der Gefangene im SVE-Raumer ein Molekülverformer war.
    Pyon Arzachena seufzte, klappte seinen Helm wieder zu (schon wegen des Fahrtwinds, bei dem man zumindest eine schmerzhafte Netzhautentzündung bekommen würde) und schaltete das JAVH-Aggregat ein. Es dauerte ein paar Minuten, bis er die verbesserte und hochempfindlich reagierende Äolsschaltung so weit beherrschte, daß er so schnell und in die Richtung flog, wie und wohin er wollte.
    Erst dann entfernte er sich in gerader Linie vom Schiff. Er hielt einen Kurs, der ihn in wenigen Kilometern Entfernung am Kraterberg des Vulkans vorbeiführen würde. Pyon wollte sich erst nach einem Blick auf das, was hinter dem Krater war, entschließen, entweder irgendwo zu landen oder zurückzukehren.
    Als er ungefähr die Hälfte der Strecke zum Krater zurückgelegt hatte, sah Pyon ungeduldig auf seinen Armband-Chronographen. Er stutzte. Er hatte die Entfernung zum Krater auf etwa dreißig Kilometer geschätzt. Bei einer Fluggeschwindigkeit von durchschnittlich sechshundert Stundenkilometern hätte er drei Minuten bis zum Krater brauchen dürfen. Aber er war inzwischen schon zehn Minuten unterwegs!
    Der Prospektor schaute auf den Geschwindigkeitsmesser. Er flog genau sechshundertdrei Stundenkilometer, der Fahrtwind war normal, so daß die hemmende Wirkung starken Gegenwinds ausgeschlossen werden konnte.
    Aber was stimmte dann nicht?
    Es dauerte weitere zehn Minuten, in denen der Kraterberg optisch höchstens fünf Kilometer näher rückte, bis Pyon Arzachena auf den rettenden Einfall kam.
    Er blies auf der Varioskala der Äolsschaltung und drückte dadurch seine Höhe bis auf zehn Meter über dem Lavagrund. Deutlich konnte er in der graubraunen weichen Masse zahllose Risse und Löcher sehen, aus denen dunkelrote Glut waberte und manchmal eine Kaskade heller Flammen emporzüngelte.
    Und er erkannte, daß er mit einer Geschwindigkeit von höchstens einem halben Kilometer pro Stunde vorwärts kam!
    Der alte Prospektor hätte keine wissenschaftlich exakte Formulierung für die Erklärung des Phänomens finden können, aber allein seine vielfältigen Erfahrungen sagten ihm, daß die Diskrepanz zwischen der aus der Aggregatleistung resultierenden Geschwindigkeit und der Relativgeschwindigkeit über Grund durch eine Verzerrung entweder des Raumes oder der Zeit hervorgerufen wurde, also ein Trick war, mit dem der Verursacher seinen, Pyons, Aktionsradius begrenzen wollte.
    Und warum sollte sein Aktionsradius begrenzt bleiben?
    Angenommen, die Projektionskulisse aus Lava und Vulkanen erstreckte sich über die Oberfläche des gesamten Planeten Olymp, dann gab es keinen stichhaltigen Grund, den Aktionsradius des Getäuschten räumlich zu begrenzen. Es hätte genügt, seinen Kurs so zu beeinflussen, daß er nicht in die vorgeschriebenen Gleiterflugwege geriet.
    Anders verhielt es sich, wenn sich die Projektionskulisse innerhalb eines geschlossenen Raumes befand - beispielsweise in einer großen Kaverne der Unterwelt von Olymp. In diesem Fall war die Begrenzung der Reichweite von Eingeschlossenen zwingend, damit sie sich an der Höhlenwandung nicht die Schädel einrannten beziehungsweise nicht herausfanden, wo sie steckten.
    Pyon war sicher, daß nur diese zweite Möglichkeit zutraf. Entschlossen und dennoch in Angstschweiß gebadet, ließ er sich noch tiefer sinken, bis er nur noch knapp einen Meter über der höllischen Kulisse schwebte. Er glaubte, die Hitze durch seinen Schutzanzug hindurch zu spüren, wußte aber, daß das nicht möglich war. Außerdem zeigte sein Armband-Detektor eine Temperatur von zweiundvierzig Grad Celsius an und keineswegs eine steinerweichende Hitze.
    Und wenn der Detektor falsch anzeigt?
    Pyon Arzachena murmelte eine mystische Formel, dann sanken seine Füße in den glutheißen Gesteinsbrei hinein.
    Sekunden glaubte der alte

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