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0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachdem ihr die Kette entfallen war. „Es ist nichts weiter, Ilma", antwortete er. „Wir befinden uns nur auf einem Spaziergang durch die Unterwelt Olymps."
    Aber jetzt ist alles ganz anders als vorher! fiel ihm ein. Ohne den Einfluß des grünen Kristalls kann Ilma den Fallen nicht ausweichen - und eine andere überlebt es nicht, wenn sie in eine tödliche Falle gerät.
    Sein Blick suchte nach der Kette mit dem Medaillon, aber er konnte sie nicht finden.
    Als Pyon Arzachena dicht vor der portalähnlichen Öffnung im Fels ankam, vernahm er ein bedrohliches Knistern.
    Im ersten Moment fürchtete er, der Felsdom würde einstürzen. Er wollte losrennen, um daraus zu entkommen, indem er die Öffnung passierte, aber er stolperte über einen Stein oder ein anderes Hindernis und stürzte.
    Voller Panik rappelte er sich wieder auf - und bemerkte, daß das Knistern verstummt war.
    Aber dort, wo sich der obere Bogen des natürlichen (oder künstlichen) Portals befand, klaffte ein meterlanger Spalt. Aus ihm hingen schwarzgebrannte elektronische Bauelemente - und aus dem Fels links und rechts schauten die verschmorten Mündungen zweier Strahlprojektoren.
    Der alte Prospektor begriff, daß er vor den Überresten einer elektronisch gesteuerten tödlichen Falle stand. Wenn die beiden Projektoren aktiviert worden wären, sobald er sich zwischen ihnen befand, hätte er vor seinem Tode nicht einmal mehr erschrecken können.
    Doch dieser Gedanke beschäftigte Pyon nur kurz. Er fand die Frage danach, warum die Falle sich selbst unbrauchbar gemacht hatte, nämlich viel interessanter. Das Knistern, das er gehört hatte, deutete auf einen Kurzschluß hin, also auf eine recht triviale und geringfügige Ursache.
    Das beruhigte den Prospektor jedoch nicht, denn er konnte sich nicht denken, daß ein Mann wie Kaiser Argyris bei der Planung der Fallensysteme seiner Unterwelt zugelassen hatte, daß eine kostspielige Falle durch einen simplen Kurzschluß in ihrem elektronischen Steuersystem ausfallen konnte. Ganz davon abgesehen, daß die Fallen nicht zum Spaß installiert worden waren, sondern um etwas ungemein Wertvolles und Wichtiges vor dem Zugriff Unbefugter zu bewahren. Die Fallensysteme durften also nicht störanfällig sein und sollten eigentlich nicht einmal infolge von Beben versagen.
    Als Pyon Arzachena merkte, daß er immer ratloser wurde, je länger er über das Problem nachdachte, versuchte er es zu verdrängen. Das gelang ihm zwar nicht, aber er vermochte seine Gedanken wenigstens wieder darauf zu richten, daß er erstens einer weiblichen Person helfen wollte, deren Schrei er gehört hatte, und daß er zweitens nach Trade City fliegen mußte, um Material für den geplanten MV-Spürer zu beschaffen.
    Er huschte geduckt durch das Felsportal - und befand sich in einem anscheinend unendlich großen Wald aus grauen Metallstangen mit Metallkugeln an den Spitzen. Aus den Kugeln zuckten unaufhörlich Blitze hinüber und herüber und bildeten auf der Retina das Muster von Ästen und Zweigen. Der Boden des Waldes bestand aus einer gummiartigen, isolierenden Substanz, auf der man wie auf einer Matratze federte.
    Eine Weile blieb Pyon stehen und lauschte. Er hörte das unaufhörliche Knistern, Rauschen und Knacken der Überschlagsblitze, die allerdings kalt sein mußten, denn andernfalls hätten sie die Luft in ihrem Wirkungsbereich ionisiert und Pyon hätte vor seinem Tode noch den verheerenden Geschmack von Ozon gespürt.
    Irgendwie wußte der Prospektor, daß es sich bei dem Stangenwald nicht um eine Kulissenprojektion handelte. Das bewog ihn dazu, die Äolsschaltung zu blasen und mit dem Flugaggregat zu starten. Vorsichtshalber blieb er weit unter den Kugeln und dem sich ständig verändernden Netz der Überschlagsblitze.
    Plötzlich sank die Leistung seines Flugaggregats rapide ab. Als Folge davon sackte Pyon durch. Er blies wie wild auf der Äolsschaltung herum, aber es nützte nichts. Nach einem letzten Aufheulen des Umformers stürzte er die letzten vier Meter und prallte auf.
    Glücklicherweise war der Boden auch hier elastisch. Pyon Arzachena prallte ab, flog ungefähr drei Meter hoch, stürzte wieder - und so weiter, bis er endlich still lag.
    Und er lag nicht nur still, weil er außer Atem war, sondern auch weil er das dichte Netz aus dünnem, blankem Stahldraht sah, das scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war und sich bis zur Höhe der Stahlkugeln und auf einer Breite von mindestens dreißig Metern spannte.
    Erschaudernd wurde

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