0867 - Bardioc und die Kaiserin
nahm. Hatte er die Schwierigkeiten Rhodans bisher berücksichtigt, so stellte er sich nun vorbehaltlos hinter den Anspruch der Kaiserin von Therm.
Rhodan verzichtete darauf, noch etwas zu sagen. Er wußte, daß jeder Versuch sinnlos gewesen wäre.
Er hörte die Choolks, die das letzte Schott passierten, das sie noch von ihm getrennt hatte.
Er wandte sich um. Atlan bewegte sich an der Spitze des Trupps, der aus etwa zweihundert Choolks bestand. Hinter einer Vorhut von etwa zwanzig Mann schwebte das Lebenserhaltungssystem der Duuhrt auf einer Antigravplattform heran. Es war ein schimmerndes, kristallines Gebilde, dessen Funktion Rhodan nicht erkannt hätte, wenn er nicht gewußt hätte, was es war. Nichts an diesem Gebilde erinnerte an eine Maschine, doch die Ähnlichkeit mit dem äußeren Erscheinungsbild der Kaiserin von Therm war unübersehbar.
Rhodan wandte sich um, als Bully laut durch die Zähne pfiff.
Das Energiefeld war verschwunden. Der Zugang zur Halle Bardiocs war offen.
Rhodan blickte Puukar an, doch dieser ließ nicht erkennen, was er empfand. Bardioc hatte sein Ziel erreicht. Mit Hilfe von Romeo und Julia hatte er SENECA zur Räson gebracht.
Puukar registrierte diesen Erfolg als selbstverständliche Tatsache.
Er schritt durch das Schott in die Halle, blieb plötzlich stehen, drehte sich um und umklammerte den Kriegskristall mit beiden Händen. „Rhodan", rief er mit knarrender Stimme. „Bardioc ruft."
Er trat zur Seite und ließ Rhodan vorbei. Der Terraner eilte zu Bardioc, der unter einer trüben Energieblase ruhte. Ein stechender Geruch ging von dem abgestorbenen Lebenserhaltungssystem aus.
Rhodan! .„Ich höre dich, Bardioc", sagte der Terraner laut.
Bevor ich gehe, möchte ich dich daran erinnern, daß ich ursprünglich vorgehabt habe, die PAN-THAU-RA, das Sporenschiff, aufzusuchen und doch noch dem eigentlichen Zweck zuzuführen, teilte Bardioc mit. Die telepathische Stimme klang wie ein .Wispern in Rhodan auf. „Das war ausgemacht", erwiderte der Aktivatorträger. „Damit wolltest du Wiedergutmachung leisten."
Das ist richtig. Doch jetzt sieht alles anders aus. Ich strebe die Vereinigung mit der Kaiserin von Therm an. Es ist die einzige und letzte Möglichkeit für mich. „Und was wird mit der PAN-THAU-RA, falls es sie noch gibt?"
Du wirst sie für mich aufsuchen und sicherstellen, erklärte Bardioc. Wirst du es tun? „Wenn du mir genau sagst, wo ich sie finden kann, werde ich die PAN-THAU-RA aufsuchen", versprach Rhodan. „Deine vorangegangenen Angaben genügten nicht."
Bardioc übermittelte ihm die kosmischen Koordinaten.
Anhand der Unterlagen in den Bordarchiven ermittelte Rhodan später, daß Bardioc ihm die Galaxis Tschuschik bezeichnet hatte.
Ich danke dir, Rhodan!
Der Terraner verstand diese letzten Worte richtig. Er trat zur Seite und ließ die Choolks vorbei. Sie führten das Kristallgebilde bis an die Energieblase Bardiocs heran. „Vorsicht, Rhodan", mahnte Puukar.
Die Warnung kam zu spät. Plötzlich erstrahlte der Kristall in blendendem Licht, das die ganze Halle ausfüllte. Rhodan und die anderen in seiner Begleitung wandten sich rasch ab oder preßten die Hände über die Augen.
Ein dumpfes Dröhnen erfüllte die Halle. Rhodan fühlte, daß der Boden unter seinen Füßen erzitterte. Er blickte durch einen Fingerspalt auf den Kristall. Er sah, daß das Gehirn Bardiocs etwa zwei Meter über dem Boden in einer strahlenden Energiekugel schwebte, die wie der Pendel einer Glocke unter dem Kristallgebilde hing. Die Choolks bewegten das Lebenserhaltungssystem mit Antigravprojektoren. Sie führten es aus der Halle.
Rhodan beobachtete, daß sich das Gehirn verfärbte. Es nahm eine rosige Farbe an und pulsierte deutlich. Gleichzeitig registrierte der Terraner mentale Impulse Bardiocs, die ihm anzeigten, daß die Superintelligenz außer Gefahr war.
Langsam schwebte Bardioc aus der Halle und durch die Gänge und Antigravschächte bis hin zu dem Hangar, von dem aus eine Röhre zu einem der Choolkraumer führte.
Rhodan erwartete, daß die Choolks Bardioc mit dem kristallinen Gebilde einschleusen würden. Doch das war nicht der Fall.
Sie ließen Bardioc auf halbem Wege in der Röhre zurück.
Puukar blieb noch eine Weile neben ihm stehen. Dann hob er einen Arm, grüßte knapp zu Rhodan herüber und eilte davon. Ein Schott schob sich vor das Ende der Röhre und verschloß es.
Rhodan und seine Begleiter zogen sich aus dem Hangar zurück. Sie begaben sich zur
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