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0867 - Die Pesthexe von Wien

0867 - Die Pesthexe von Wien

Titel: 0867 - Die Pesthexe von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Hina besitzt ähnliche Fähigkeiten wie du. Sie ist durch das Band der Liebe mit diesem Menschenmann hier verbunden und hat ihn vor seiner großen Reise unter meinen persönlichen Schutz gestellt. —
    Der rote Glücksbringer… —
    Ja. Das wäre aber nicht weiter von Belang gewesen, hätte Hina nicht in ihrer Verzweiflung den direkten Weg zu mir gefunden, nachdem sie vom lebensbedrohenden Zustand ihres Geliebten erfahren hatte. Sie rang mir das Versprechen ab, ihn am Leben zu halten. —
    Lass mich raten: Du magst diese Hina genauso wie mich. — Woher weißt du das nur? Nicole glaubte, so etwas wie Spott aus den Gedanken Maneki Nekos herauszuhören.
    Also gut. Ich danke dir. Vielleicht kann ich mich irgendwann bei dir revanchieren.
    Noch einmal lächelte die Katze. Dieses Mal hob sie tatsächlich die Vorderpfote. Dann löste sie sich in Nebel auf, während die wunderbare, sonnendurchflutete Landschaft um sie herum verblasste und wieder in dieses tiefe Schwarz überging. Gleich darauf fand sich Nicoles Geist im Krankenzimmer Yuuki Hiroshis wieder. Einen Moment lang blickte sie sich verwirrt um. »Und?«, fragte Zamorra gespannt. Sie nickte. »Alles klar, Chéri. Es hat geklappt. Ich erzähle es dir später. Wo bleibt die angeforderte Leiche?«
    Wie auf Bestellung öffnete sich die Tür. Schwester Maria schob prustend ein Bett, in dem ein furchtbar entstellter Jugendlicher lag, ins Zimmer. Seine Augen waren geschlossen.
    »Vor fünf Minuten gestorben. Wohin soll er, Herr Professor?«
    »Egal. Hier in der Mitte, das passt schon.«
    Schwester Maria sah ihn fast flehentlich an. »Wie lange werden Sie brauchen? Ich meine, bald kommt die Frühschicht, die müssen nicht unbedingt etwas von diesem Humbug mitbekommen. Äh, ich meine, das ist natürlich kein Humbug…« Sie lief knallrot an.
    »Schon gut, Schwester. Ich denke, wir werden rechtzeitig fertig.« Zamorra war sich indes keineswegs sicher, ob er diesen Optimismus rechtfertigen konnte.
    Nicole rief den Posteingang auf ihrem TI-Alpha ab. Nichts. Sie klopfte einen nervösen Takt auf ihren Oberschenkeln. Drei Minuten später war das Gewünschte da. Da das Bild von Labartus Sigill auf dem Display allerdings viel zu klein ausfiel, um alle Einzelheiten erkennen zu können, mailte es Nicole wie abgesprochen in das persönliche Postfach von Schwester Maria. Die druckte es auf dem Stationsdrucker aus.
    »Wunderbar«, befand Zamorra, als er das Blatt in Händen hielt.
    Maria Baumgart verharrte auf der Stelle.
    »Wenn Sie uns jetzt bitte wieder allein lassen würden, Schwester«, drängte er. »Es geschieht zu Ihrem eigenen Besten, glauben Sie mir. Das hier kann nämlich ganz schön gefährlich werden.«
    »Ja, ja, gehe ich eben«, grantelte sie und drehte sich auf dem Absatz um. »Aber Sie haben versprochen, mir alles haarklein zu berichten.«
    »Das gilt weiterhin.« Zamorra nahm ein Stück magischer Kreide, die er immer bei sich trug, aus der Tasche. Dann machte er sich ans Werk.
    ***
    Maneki Neko löste ihr Versprechen umgehend ein. Ihr Geist streifte durch die Unendlichkeit, durchquerte zahlreiche Dimensionen und fand den Pestkelch der Labartu dennoch spielend leicht. Ohne zu zögern tauchte sie in das düstere Miniuniversum ein, aus dem der Kelch seine furchtbaren Kräfte bezog. Maneki Neko schwebte unsichtbar über einer angsteinflößenden Landschaft, die in weiten Teilen von einer schwarzen, brackigen, blubbernden und blasenwerfenden Flüssigkeit bedeckt war. Seltsam verdrehte Strukturen erinnerten an künstlich geschaffene, wenn auch einem irren Geist entsprungene Bauwerke. Sie erhoben sich an vielen Stellen aus der Brühe. Kleine, plumpe, stabf örmige Tierchen kletterten auf diesen Bauwerken umher. Flink und behände waren sie. Maneki Neko sah allüberall emsiges Wuseln und eine Art Choreographie in ihren Bewegungen. Die Tiere strebten aus allen Richtungen aufeinander zu und vereinigten sich zu riesigen Haufen, die an einen Schwärm irdischer Bienen erinnerten. O ja, auch wenn sich Maneki Neko nicht oft unter den Menschen der Erde aufhielt, wusste sie doch sehr gut über diese Dimension Bescheid. Irgendwo hinter dem Horizont befand sich eine Quelle stetigen gelben Lichts, das den ganzen bizarren Landstrich in düsteres Dämmerlicht tauchte. Maneki Neko hätte dieses Licht allerdings nicht gebraucht, um hier »sehen« zu können. Sie besaß eine völlig eigene Art der Wahrnehmung.
    Völlig unbeteiligt registrierte Maneki Neko, dass die kleinen Tierchen an ihren

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