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0868 - Die Toten-Krypta

0868 - Die Toten-Krypta

Titel: 0868 - Die Toten-Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allein darauf vertraut, daß sie in der Lage war, die Von ihr geschaffenen Figuren auch wieder zu zerstören, diesem Gedanken allerdings mußte sie jetzt abschwören.
    Was konnte sie tun? Wie würde sich dieser Sinclair verhalten? Er würde nicht verschwinden, er würde ihr auf den Fersen bleiben, er würde versuchen, hinter ihr Geheimnis zu kommen, und sie mußte La Luna unbedingt schützen.
    Noch kannte er die Zusammenhänge nicht und wußte auch nichts von der geheimnisvollen Krypta, und dies sollte auf alle Fälle auch so bleiben. Emily machte sich selbst Mut, indem sie nickte.
    Noch einmal griff sie zu Zeichenblock und Stift.
    Es war ein letzter Versuch, als sie anfing, das neue Bild zu malen. Wenn er nicht klappte, blieb ihr nur die Flucht in die Krypta…
    ***
    Es war ein langer Tag in einem heißen, stickigen Büro gewesen, und bei einem derartigen Wetter war Barry F. Bracht der Tag noch länger vorgekommen, wobei er am Ende des Vormittags überlegt hatte, ob er sich nicht doch einen halben Tag Urlaub nehmen sollte. Er war allerdings davon abgekommen, denn auf seinem Schreibtisch stapelte sich die Arbeit.
    Gerade heute waren wieder besonders viele Manuskripte hoffnungsvoller Autoren eingetroffen, die darum baten, veröffentlicht zu werden, und Barry F. Bracht war in diesem Verlag nun mal der Mann fürs Grobe. Er sortierte aus, er las, er lektorierte und hatte Erfahrung genug, um schon nach wenigen Seiten des Lesens feststellen zu können, ob ein Roman etwas taugte oder nicht.
    Zudem gehörte der Lektor nicht eben zu den Morgenmenschen. Er kam erst ziemlich spät in Schwung, arbeitete dann aber wie ein Besessener. An diesem Tag allerdings war er nicht in Form.
    Immer wieder schweiften seine Gedanken ab.
    Es war Vollmond, und es war seine Zeit!
    Die Zeit des Schattenkriegers Zebulon, denn unter den kalten Strahlen des Mondes wurde er geboren. Dann stieg der völlig entfremdete Astralkörper des Barry F. Bracht in die Höhe, um auf die Suche zu gehen. Ein Schatten in der Nacht, der auch in der Lage war, Grenzen zu überwinden, die normalerweise keine waren, wenigstens nicht im physikalischen Sinne, aber im magischen, denn Zebulon verließ die Dimensionen der normalen Welt und tauchte ein in die andere, die metaphysische, die hinter den sichtbaren Dimensionen ihren Platz gefunden hatte und sich selbst aus unzähligen Welten zusammensetzte.
    Da war Zebulon auf der Suche.
    Bisher hatte er fast immer etwas gefunden. Zuletzt dieses Mädchen, das überhaupt nicht bemerkt hatte, in welch einer Gefahr es schwebte, denn es wurde von Kräften manipuliert, mit denen es überhaupt nicht umgehen konnte.
    Emily war das ausführende Organ. Etwas anderes stand hinter ihr wie eine drohende Macht, und Barry F. Bracht war dabei, es herauszufinden. Nur ärgerte er sich darüber, daß es ihm in seinem normalen Zustand kaum gelang. Wenn er sich mit seiner zweiten Existenz und deren Erlebnissen beschäftigte, dann blieb dies auf einem gewissen Level. Tiefer eindringen in die Materie konnte er erst, wenn er sich in Zebulon, den Schattenkrieger, verwandelt hatte.
    Das würde noch dauern.
    Über den Stapel eingesandter Manuskripte schaute Barry F. Bracht hinweg und durch das Bürofenster, hinter dem eine andere, aber normale Welt lag.
    Es war der dunstige Himmel über London mit seiner fahlen Sonne, und Barry wußte, daß nicht nur die Millionenstadt an der Themse unter der sommerlichen Hitze litt. Die Menschen in ganz Europa stöhnten und hatten das Gefühl, allmählich auszulaufen. Man sehnte sich nach kühleren Temperaturen, nach einem kräftigen Wind, der die stickige Schwüle vertrieb, aber der ließ auf sich warten.
    Es klopfte an die Bürotür. Dieses Pochen riß den Lektor aus seinen Gedanken. Er rief sein »Come in« und wühlte dabei mit einer Hand sein braunes Haar durch.
    Die Neue betrat das Büro. Sie war eine Leihkraft, die für die Haupturlaubszeit eingestellt worden war. Da die Frau schon seit einigen Jahren diesen Job innehatte, brauchte sie nicht groß eingearbeitet zu werden.
    Sie hieß Susan McCormick, stammte aus Schottland, war vierzig und hatte die Figur eines jungen Mädchens. An diesem Tag trug sie eine weiße Radlerhose und dazu ein bis über die Hüften hinwegreichendes stahlblaues Sweatshirt mit einem Puzzle aus Buchstaben auf der Vorderseite. Auf der Rückseite setzten sich die Buchstaben dann zu dem Satz »Sun and Fun« zusammen.
    Auf dem Tablett stand eine große Tasse, über deren Rand der Dampf schwebte.

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