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0868 - Die Toten-Krypta

0868 - Die Toten-Krypta

Titel: 0868 - Die Toten-Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fühlen. Zudem war es ihr gelungen, mit Zebulon, dem Schattenkrieger, Kontakt aufzunehmen, einer mystischen und mythischen Gestalt, die ich zu meinen Freunden zählte.
    Das war nicht alles.
    Dieses Mädchen verfügte über Eigenschaften, die man als unerklärlich oder wahnsinnig beschreiben konnte. Emily war eine Person, die unter einem dämonischen Einfluß stand. Ihre Fähigkeiten, Menschen zu zerstören, aber auch herzustellen, waren kaum zu begreifen, doch ich hatte es selbst erlebt, wie mir auf dem Weg zum Haus plötzlich Shao gegenübergestanden hatte, um mich mit einem Metzgerbeil in Stücke zu hauen. Es war ihr nicht gelungen, aber auch ich hatte sie nicht vernichten können. Vor meinen Augen war sie stückweise verschwunden. Aus dem Unsichtbaren hervor hatte man sie zerschlagen, und die einzelnen Teile hatten sich einfach aufgelöst.
    Sie war nicht die erste gewesen, bei der wir das Phänomen erlebten. Das gleiche war uns tags zuvor in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise passiert, wo sich ein angeblicher Rattenmann vor unseren Augen aufgelöst hatte.
    Das war der springende Punkt. Und nur Emily Craton konnte uns darüber Auskunft geben. Mit uns meine ich noch Shao und Suko, die im Park des Hauses auf mich warteten und begierig auf neue Nachrichten waren.
    Claire hatte ihren Chef erreicht und auch mit ihm gesprochen. Als sie den Hörer wieder einhängte, drehte sie sich um und nickte mir zu. »Es scheint zu stimmen, was Sie mir gesagt haben.«
    »Das scheint nicht nur so, das ist so.«
    Ihr lag ebenfalls eine böse Antwort auf der Zunge, doch sie verbiß sie sich.
    »Können wir dann gehen?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wo finde ich Emily.«
    »Im Keller.« Ihr gefiel wohl nicht, daß ich nach dieser Antwort zusammengezuckt war, denn sie sprach sehr schnell weiter und versuchte, mich zu beruhigen. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir haben Emily dort nicht eingesperrt. Es geht einzig und allein um die Wäsche, die sie waschen will.«
    »Wäsche?«
    »Sehr richtig.«
    »Dann schauen wir mal.«
    Nach dieser Bemerkung sah sie mich mit einem Blick an, aus dem das Mißtrauen noch nicht völlig verschwunden war. In der folgenden Zeit ging es hinab in die Unterwelt der Klinik. Ich mußte zugeben, daß dieser Teil nicht eben dazu angetan war, einen psychisch gestörten Patienten gesunden zu lassen. Man hatte den Keller wohl so gelassen, wie er einmal gewesen war. Nicht renoviert, nicht gestrichen, auch nicht gekalkt. Graue Mauern mit einem feuchten Film, dabei waren die Wände nie glatt. Buckel reihte sich an Buckel. Mancher stand mehr vor als andere, und das trübe Licht fiel auf das Mauerwerk, ohne es großartig erhellen zu können. Es hatte den Anschein, als würde das graue Gestein noch einen Teil der künstlichen Helligkeit aufsaugen.
    Der Steinboden zeigte Risse. Mal dick wie ein Finger, dann nur haarfein. Die Risse bildeten ein querlaufendes Muster und führten auch dorthin, wo sich der Kellergang leicht senkte.
    Ich sah auch Türen.
    Sie glichen mehr alten, schon leicht vermoderten Holzverschlägen, aber ihre Scharniere schimmerten hell. Die eigentlich zu erwartende Holzschicht war nicht vorhanden.
    Wir mußten den Gang bis zu seinem Ende durchschreiten. Claire blieb immer an meiner Seite. Auch wenn sie ihren Kopf erhoben und den Blick starr geradeaus gerichtet hatte, so schielte sie mich doch hin und wieder an, als wollte sie sich vergewissern, daß ich auch ja nur an ihrer Seite blieb und nicht verschwand.
    »Waschen alle Patienten ihre Wäsche allein?« erkundigte ich mich.
    »Nein, nur in Ausnahmefällen.«
    »Und weshalb ist Emily eine Ausnahme?«
    »Da müssen Sie nicht mich, sondern Doktor Prudomme fragen. Er wird Ihnen Auskunft erteilen.«
    »Gehört diese Arbeit zur Wiederherstellung ihrer normalen Psyche?« Ich ließ nicht locker.
    »Das wird wohl so sein.«
    Mehr wollte sie nicht sagen. Zudem hatten wir das Ziel auch erreicht. Es lag hinter einer Metalltür, die durch einen langen, schrägstehenden Riegel gesichert war. Wir mußten ihn nach oben hebeln, dann war die Tür offen. Ich hatte noch eine Frage. »Ist Emily hier unten eingesperrt?«
    »Man kann die Tür auch von innen öffnen. Zufrieden?«
    »Natürlich.«
    Claire zog sie auf.
    Licht strahlte uns aus der Waschküche entgegen. Ich sah mehrere Maschinen, auch alte, wie sie vor vielen Jahren benutzt worden waren.
    Emily war tatsächlich da.
    Sie hatte sich auf einen Klappstuhl gesetzt und ihn so hingestellt, daß sie gegen das

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