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0868 - Die Toten-Krypta

0868 - Die Toten-Krypta

Titel: 0868 - Die Toten-Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht allein die Psyche. Dieses junge Mädchen ist manipuliert worden, möglicherweise sogar vor dem Doppelmord an seinen Eltern. Sie kann den Befehl bekommen haben, Vater und Mutter umzubringen, und ich werde herausfinden, welche Kraft sie leitet.«
    »Das bedeutet, daß Sie noch bleiben werden.«
    »Genau.«
    Claire hatte ich nicht überzeugen können. Ich brauchte nur in ihr Gesicht zu sehen, um zu erkennen, daß sie mir nicht eben positiv gegenüberstand. Sie hatte sich für eine Seite entschieden, und dabei würde Sie bleiben. »Es ist Ihnen doch klar, daß ich darüber Doktor Prudomme informieren muß.«
    »Natürlich.«
    »Und Sie haben nichts dagegen?«
    »Warum denn? Hören Sie, ich bin hier nicht eingedrungen wie ein Dieb oder Schwerverbrecher. Ich habe einen klar umrissenen Auftrag zu erfüllen, Madame.«
    »Schon gut, gehen wir.« Sie schaute auf die Uhr. »Um diese Zeit ist der Doktor immer in seinem Büro.«
    »Das freut mich.«
    ***
    Emily hatte ihrem Besucher den Rücken zugedreht und die Waschküche zwar mit normalen Schritten verlassen, dicht hinter der Tür jedoch und außerhalb des Blickfeldes änderte sich ihr Verhalten.
    Plötzlich lief sie schneller, und an der Treppe rannte sie schon. Die Stifte in der Hand und den Zeichenblock unter dem Arm hetzte sie, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch.
    Emily war verunsichert. Zum erstenmal seit ihrer Einlieferung in diese Klinik verspürte sie eine bedrückende Furcht. Das lag einzig und allein an diesem Mann, der so penetrant war, der eigentlich aussah wie jeder andere, der aber trotzdem etwas an sich hatte, was ihr überhaupt nicht gefiel. Von ihm ging nicht nur eine gewisse Sicherheit aus, die sie unsicher machte, er schien auch mehr zu wissen, vor allen Dingen war er kaum überrascht gewesen, als sie ihren Freund Zebulon mit in das Gespräch eingebracht hatte. Er war etwas Außergewöhnliches, und bisher hatte Emily geglaubt, ihn exklusiv für sich zu haben.
    Von diesem Gedanken mußte sie sich trennen. Wie war es denn möglich, daß Sinclair ihn kannte?
    Sie wußte es nicht. Vielleicht hätte ich nicht verschwinden sollen, doch je länger sie mit ihm zusammen war, um so mehr hatte sie den Eindruck, zu viel von sich abzugeben, denn dieser Mann hatte die Angewohnheit, hinter die Fassade zu schauen.
    Was wußte er? Was wußten seine Begleiter? Mußte sie mit drei Bleichstarken Feinden rechnen?
    Bisher hatte sich Emily immer für stark gehalten, stärker als die anderen Menschen hier. Von dieser Vorstellung aber mußte sie Abstand nehmen.
    Wo war sie sicher?
    Es gab keinen Platz oder Ort in dieser Klinik, der ihr eine hundertprozentige Sicherheit garantiert.
    Sie mußte einfach davon ausgehen, wo sie sich am wohlsten fühlte, und da gab es eigentlich nur einen Ort. Das war ihr Zimmer.
    Sie hastete hinein und wuchtete die Tür hinter sich zu. Schwer atmend ließ sie sich auf einem Stuhl nieder. Gedanken trommelten wie aufschlagende Regentropfen durch ihr Gehirn. Sie starrte zum Fenster und nach draußen, wo sich der Tag verabschiedete und dem Abend Platz schuf. Die untergehende Sonne hatte den Himmel in ein rotes Flammenmeer verwandelt. Es war eine gute Zeit für sie, aber die noch bessere Zeit würde erst später kommen.
    Die Nacht war wichtig.
    Besonders diese Nacht, wo das Licht des Vollmonds seinen totenbleichen Schein über das Land hinwegstreute, die lebenden Menschen berührte und auch versuchte in die tiefen Gräber zu gelangen, um dort die Leichen zu streicheln.
    Der Mond hatte für sie eine besondere Bedeutung. Der Mond brachte ihr viel. Der Mond gab auch ihrer Göttin die Kraft.
    Als sie daran dachte, schloß sie die Augen, um die Erinnerung an sie leben zu lassen.
    Sie war etwas Wunderbares. Sie hatte sich die Kraft des Mondes zunutze gemacht, und sie hatte sie nicht behalten, sondern an Emily weitergegeben.
    Nein, es war nicht der richtige Augenblick, an sie zu denken. Zunächst mußte sie mit den eigenen Problemen fertig werden, dann konnte man weitersehen.
    Ihr Problem waren die drei Besucher, die sich einfach nicht abschütteln ließen. Auch die beiden Chinesen hatte sie nicht in die Falle locken können.
    Auf dem Weg zu ihrem Zimmer war es über sie gekommen. Sie hatte gespürt, wie ihre Doppelgängerin vernichtet worden war, ohne daß sie das Blatt Papier zerschnitten hätte.
    Das genau war eben diesem Chinesen gelungen. So fragte sie sich, woher diese Person die Kraft nahm, das zu tun. Bisher hatte sie einzig und

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