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0868 - Die Toten-Krypta

0868 - Die Toten-Krypta

Titel: 0868 - Die Toten-Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kannst du das begreifen?«
    Sie überlegte einen Moment. »Muß ich das?«
    »Es wäre besser.«
    »Dann soll ich wohl etwas damit zu tun haben?«
    »Das befürchte ich.«
    »Was denn?«
    »Na ja, ich habe mir gedacht, daß du dein Talent für eine bestimmte Sache einsetzt. Gehen wir mal davon aus, daß du gern Menschen malst. Es könnte ja sein - oder?«
    Sie nickte.
    »Schön, daß wir uns einig sind. Und gehen wir weiterhin davon aus, daß du auch Menschen malst, die du nicht magst. Daß du von den Originalen einen Doppelgänger zeichnest. Ist das auch zu weit hergeholt, Emily?«
    »Sie können weitersprechen.«
    »Du malst also diesen Doppelgänger und transportierst ihn, wie auch immer, weg von diesem Blatt Papier hinein in das normale Leben. Da steht er dann plötzlich und hat die Kraft in sich, die du ihm mitgegeben hast. Aber nicht nur die Kraft, denn in meinem Fall trug die vor mir stehende Person eine Waffe, mit der sie mich umbringen wollte. Sie hat mich gehaßt. Da sie dein Geschöpf ist und du vieles von dir auf sie übertragen hast, müßtest auch du mich hassen. Ist das der richtige Schluß?«
    »Für Sie schon.«
    »Und für dich?«
    Emily stand auf. Sie legte dabei das Deckblatt des Zeichenblocks um. »Bitte, Claire, dieser Mann soll gehen. Ich will nicht länger mit ihm zusammensein. Ich will auch auf mein Zimmer.« Sie zeigte auf die Waschmaschine. »Außerdem ist die Wäsche jetzt sauber. Ich brauche nicht mehr hier unten zu bleiben.«
    »Das denke ich auch.« Claire räusperte sich. »Monsieur Sinclair, Sie haben gehört, was Emily sagte. Ich denke, wir sollten sie nicht überfordern. Gehen wir also.«
    Ich gestattete mir ein Lächeln. »Keine Sorge, Madame, ich werde sie schon nicht überfordern. Aber eine Frage habe ich trotzdem noch an dich, Emily.«
    »Die letzte.«
    »Wie du meinst. Wann kommt dich denn dein Freund Zebulon besuchen? In der folgenden Nacht? Ich weiß, daß wir Vollmond haben, und das ist seine Zeit.«
    »Zebulon?« Nicht Emily hatte den Namen ausgesprochen, sondern Claire. »Wer ist das schon wieder?«
    »Jemand, den Emily kennt.«
    »Aber sie kriegt nie Besuch.«
    »Wissen Sie denn alles?«
    »Glaub ihm nicht, Claire, glaub ihm nicht. Er versucht es mit allen Tricks.«
    »Dann gibt es diesen Zebulon wohl nicht?«
    »Es ist eine Traumgestalt, Claire. Ich habe sie mir ausgedacht. Ich möchte in meinen Träumen nicht so allein sein, deshalb kriege ich von ihm hin und wieder Besuch.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Ich gehe dann jetzt.« Ohne mir auch nur einen Blick zu gönnen, bewegte sich Emily auf die Tür zu. Auch an Claire ging sie vorbei, schaute sie jedoch nicht an. Sie lebte ihr eigenes Leben, das mir zwar sehr begrenzt erschien, doch auf irgendeine Art und Weise sehr weitläufig war, wenn ich ihre Träume mit einschloß.
    Emily verließ die Waschküche, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie nahm auch nicht die Wäsche aus der Maschine. Claire baute sich vor mir auf wie ein Feldwebel vor seinen Rekruten, die Arme in die Seiten gestemmt. »Und? Was haben Sie erreicht, Monsieur Sinclair? Sagen Sie es mir. Was haben Sie erreicht?«
    »Auch wenn es Ihnen unverständlich erscheinen mag, Madame, aber ich bin auf eine gewisse Art und Weise schon zufrieden. Ich weiß, daß diese Person über besondere Eigenschaften verfügt.«
    »Sie hat ihre Eltern getötet, sie ist eine Doppelmöderin. Ihr Geist ist verwirrt, sagen die Experten.«
    »Das ist möglich. Nur bin ich etwas anderer Meinung, doch dies zu beweisen fällt mir schwer.«
    »Sie trauen ihr noch andere Dinge zu.«
    »Und ob.«
    »Weitere Morde? Ich habe Sie jetzt direkt gefragt! Ich will auch eine direkte Antwort von Ihnen haben. Trauen Sie ihr noch weitere Morde zu, obwohl sie eingesperrt ist? Ist es das, was Sie meinen?«
    »Man könnte es so sehen«, gab ich zu.
    »Und wie? Ich hörte daß sie malt. Eine sehr gute Therapie, meinte auch Doktor Prudomme. Was wollen Sie eigentlich, Monsieur? Hier alles in Unruhe versetzen? Das Mädchen fertigmachen?«
    »Nein, das nicht. Wenn es eben geht, möchte ich sie von dem befreien, was in ihr steckt.«
    »Was ist das bitte?«
    »Allgemein gesagt, das Böse. Etwas Schlimmes, Dämonisches, meinetwegen auch Teuflisches. Daß Emily nicht normal ist, wissen Sie selbst. Kein Mörder ist normal, da sind wir uns wohl einig. Aber hinter Emily steckt mehr, da ist eine Macht dahinter, und diese wiederum halte ich für sehr, sehr gefährlich.«
    »Es ist die eigene Psyche.«
    »Nein, Madame,

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