0869 - Die Tage des Ungeheuers
Instandhaltungsmaßnahme notwendig sei. Dennoch gingen die Frauen und Männer des Hauptabschnitts Tihrer Arbeit pflichteifrig nach. Sie arbeiteten in vier Schichten zu je sechs Stunden. Jeweils drei Viertel der T-Mann-schaft befanden sich auf Freiwache. Das Wohngebiet, das aus etwa achtzig zu einem quadratischen Block zusammengefaßten Appartements bestand, grenzte an eine der vielen Grünflächen, mit denen die BASIS ausgestattet war - als habe der Konstruktionsplaner ein Raumschiff im Sinn gehabt, das generationenlang unterwegs sein würde.
In diesem Park verbrachten die T-Leute einen großen Teil ihrer Freizeit. Die Anlage war großzügig gehalten. Die einhundertfünfzig Mann der Freiwache hätten sich, selbst wenn sie alle zur gleichen Zeit den Park aufgesucht hätten, ohne weiteres darin verloren.
Es ging auf den Abend des 8. Mai. als ein junger T-Mann, der mit seiner Freizeit nichts Besseres anzufangen wußte, als sich ins Gras zu legen und die künstliche Sonne über dem Park auf sich scheinen zu lassen, Schritte hörte, die sich ihm näherten. Das erschien ihm verwunderlich; denn bei der Weite des Parks geschah es selten, daß zwei Leute, die sich nicht miteinander verabredet hatten, einander begegneten. Er sah deshalb auf und erblickte einen Mann von etwa vierzig Jahren, nicht sonderlich groß, aber stämmig gebaut, mit kurzgeschorenem, dunklem Haar.
Der Fremde hatte sich vor dem T-Mann aufgebaut. Er hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und lächelte.
„So gut möchte ich's auch mal haben", sagteer.
„Sie hab' ich hier überhaupt noch nie gesehen", entgegnete der junge Mann. „Sind Sie von T?"
„In gewissem Sinne, ja", antwortete der Fremde ausweichend. „Ich suche Nef fCrooper."
„Warum? Sind Sie ein Bekannter von ihm?"
Der Fremde schüttelte den Kopf.
„Soweit ich weiß, habe ich ihn noch nie gesehen."
„In welchem Zusammenhang suchen Sie ihn?"
„Ich habe etwas mit ihm zu besprechen. Warum fragen Sie?"
„Weil ich Neff Crooper bin", antwertete der junge Mann.
Der Fremde grinste.
„Mir kräftig auf den Zahn gefühlt, wie?"
„Die Lage ist danach", erklärte Crooper. „Man muß vorsichtig sein. Hier unten in Tgeht's uns noch relativ gut.
Aber man weiß nie, was das Licht des Feldes als nächstes im Sinn hat, und von Hamiller und seinen Leuten hört man seit neuestem nichts mehr."
„Das wird sich in wenigen Minuten ändern", versprach der Fremde.
Neff Crooper sah ihn überrascht an.
„Sie...?"
Der Fremde nickte.
„Ich bin Walik Kauk. Die BASIS ist in Gefahr. Wenn wir überleben wollen, müssen wir etwas unternehmen!"
Die BAIKO hatte die lange Fahrt mit einem durchschnittlichen Über-lichtfaktor von 5.000.000 hinter sich gebracht. Kommandant Bahrajn hatte sich standhaft allen Anregungen von selten des Obersten Terrani-schen Rates widersetzt, fünfzigtau-send Lichtjahre in einer einzigen Linearetappe zurückzulegen, und war statt dessen in regelmäßigen Abständen aus dem Linearraum aufgetaucht, um sich zu orientieren und Zeit für die Überprüfung des Lineartriebwerks zu finden.
Es ging auf Mitternacht am 8. Mai 3586, allgemeiner Zeit, als die BAIKO im Zielsektor materialisierte. Wenige Minuten später hatten die automatischen Ortergeräte die BASIS erfaßt. Sie stand von der gegenwärtigen Position der BAIKO viereinhalb Lichtstunden entfernt. Die beiden Fahrzeuge bewegten sich relativ zueinander mit einer Geschwindigkeit von weniger als 48 km/sec.
Segun Bahrajn löste mit einem Knopfdruck die Gurte, die ihn an seinem Sessel festhielten, stand auf und sah sich um. Im Kommandostand der BAIKO herrschte die übliche Betriebsamkeit, die mit dem Auftauchen aus dem Linearraum verbunden war.
„Wo ist er, der Oberste Rat?" murmelte Bahrajn grimmig. „Warum sagt er uns nicht, was er als nächstes haben will?"
Der Erste Offizier hatte das Selbstgespräch seines Vorgesetzten gehört.
„Mein Eindruck ist", sagte er, „daß Danton nicht immer genau weiß, was vorgeht. Die meiste Zeit ist er geistesabwesend, um einen milden Ausdruck zu gebrauchen. Wahrscheinlich wäre es das beste, wenn man ihn rufen ließe."
Bahrajn musterte seinen Ersten mit undurchdringlicher Miene.
„Geistesabwesend, sagen Sie?" quetschte er zwischen den Zähnen hindurch. „Verrückt, womöglich?"
Der Erste Offizier hob die Schultern und bemühte sich, ebenso undurchsichtig zu wirken wie sein Chef.
„Solche Ausdrücke gebraucht man nur mit Vorsicht", meinte er.
„Hm!" machte Segun Bahrajn.
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