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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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geschlossen. Sein Gesicht war entspannt.
    Die linke Hand des Mädchens glitt sanft über Hunters Gesicht. Sie strich durch sein Haar. Mit dem Taschenmesser schnitt sie Hunter einige Haare ab. Ihr Gesang wurde jetzt etwas lauter. Die Haare stopfte sie in einen winzigen Beutel, der vor ihr lag.
    Hunter hatte sich nicht bewegt. Er rührte sich auch nicht, als Vali seine rechte Hand auf ihre Schenkel legte. Sie beugte sich weiter vor, bis ihre schwarzen Haare auf sein Gesicht fielen.
    Calbot kam einen Schritt näher.
    Das Mädchen schnitt mit dem Taschenmesser kleine Stücke von Hunters Fingernägeln ab und warf sie in den Beugel. Anschließend schob sie das Taschenmesser zurück in Hunters Tasche und schloß den Beutel. Langsam stand sie auf. Sie wandte sich nach links, und für einige Sekunden blieb sie verschwunden. Dann kehrte sie zurück und setzte sich neben Hunter.
    Calbot zog sich zurück. Er hatte genug gesehen. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Wieder waren die fremdartigen Gedanken in seinem Hirn. Sie, flüsterten ihm freundliche Dinge zu, und er entspannte sich. Die Befehle waren klar und deutlich. Er würde danach handeln, obwohl er den Sinn der Anordnung nicht verstand.
    Es konnten Minuten oder Stunden vergangen sein, als er Stimmen hörte. Neugierig beugte er sich vor.
    Hunter war erwacht. Er stand eben auf und legte den rechten Zeigefinger auf den Mund. Er ging an Vali vorbei. Das Mädchen wollte ihm folgen, doch durch Gesten bedeutete er ihr, sitzen zu bleiben. Die Stimmen waren lauter geworden.
    Hunter verschwand hinter einem Felsvorsprung. Zwei Minuten später kam er zurück.
    „Marassas Leute haben uns entdeckt“, sagte er leise.
    Er griff nach der Machete und weckte Parker auf, der unwillig brummte. „Aufstehen, Jeff! Mehr als zehn Männer sind eben dabei, zu uns heraufzuklettern.“
    Parker sprang auf.
    „Sehen wir nach, wohin diese Felsspalte führt“, sagte er.
    Hunter nickte.
    „Geht vor!“ befahl er. „Ich bilde den Abschluß. Macht rasch! Sie können jeden Augenblick da sein.“ Parker lief los, und Vali folgte ihm.
    Calbot drückte sich in eine Felsnische. Die drei kamen an ihm vorbei. Hunter blickte sich immer wieder um. Nach einigen Sekunden waren sie nicht mehr zu sehen.
    Dann kamen die Neger. Einige trugen Fackeln, und alle waren mit Messern ausgerüstet. Calbot zählte die Männer. Es waren genau dreizehn. Große, kräftige Gestalten.
    Calbot wartete, bis die Männer verschwunden waren, dann ging er rasch die Felsspalte entlang, blieb aber nach einigen Schritten wieder stehen. Seine Finger glitten über den Fels. Nach wenigen Sekunden hatte er gefunden, wonach er suchte. Einen kleinen Lederbeutel, in dem sich Haare und Fingernägel befanden.
    Er steckte den Beutel unter die rechte Achsel und spürte die eisige Kälte, die nach ihm griff. Sein Körper explodierte wieder, doch diesmal spürte er keine Schmerzen. Der Sog riß ihn in undurchdringliche Schwärze. Einige Sekunden lang vernahm er noch die fremde Stimme, dann war die Verbindung abgerissen.
    Er schlug die Augen auf. Ein seltsames, aber nicht unangenehmes Ziehen war in seinen Gliedern. Calbot lag wieder in seinem Bett im Krankenhaus. Coco und Harvey waren überrascht aufgesprungen.
    Das sind meine Feinde, dachte Calbot. Ich darf ihnen nichts erzählen.
    „Weshalb starren Sie mich so verwundert an?“ fragte er.
    „Können Sie sich nicht erinnern, Mr. Calbot?“ Harveys Stimme zitterte vor Erregung.
    „Woran?“ fragte Calbot überrascht.
    „Sie hatten Schmerzen, Mr. Calbot. Sie riefen nach mir. Und als ich …“
    „Sie müssen sich täuschen, Doktor“, sagte Calbot fröhlich und zog die Decke bis hoch ans Kinn.
    „Ich habe keine Schmerzen. Ganz im Gegenteil. So prächtig habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“
    Die Krankenschwester war auf einen Stuhl gesunken. Sie hatte geglaubt, verrückt zu werden, als sich Calbot plötzlich in Nichts aufgelöst hatte. Und nun war er zurückgekommen. Das ging über ihren Verstand. Sie schüttelte den Kopf und konnte nur mit Mühe ein hysterisches Kreischen unterdrücken.
    Coco und Harvey wechselten einen Blick. Der Arzt war bleich.
    „Sie sehen gar nicht gut aus, Doktor.“ Calbot grinste. „Als hätten Sie einen Geist gesehen.“
    „Das kann man wohl sagen“, murmelte der Arzt. „Nochmals, Mr. Calbot, an was können Sie sich erinnern?“
    „Was soll diese Frage, Doktor? Ich las in diesem Krimi. Ein fades Ding. Ich legte ihn zur Seite, schloß

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