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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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schnürten sich schmerzhaft in Hunters Arme und Beine ein.
    Asmodi und Vali hatten sich von ihm abgewandt. Der Herr der Finsternis mußte vor seinen Anhängern eine Show abziehen.
    Einer der Männer reichte Asmodi einen roten Hahn, den er auf den Boden setzte. Das Tier verhielt sich völlig ruhig. Vali reichte ihm eine Handvoll Mais. Damit zog er um den Hahn den magischen
    Kreis, den sogenannten Vaiver. Danach packte er eine Schüssel, auf der Bananenstücke und Ignamen lagen. Er stellte die Schüssel vor den Hahn.
    Die Neger hatten zu tanzen aufgehört. Eine unnatürliche Stille lag über dem Platz. Alle starrten gebannt den Hahn an.
    Das Federtier starrte unwillig die Schüssel an. Dann kreischte es empört und plusterte sich auf.
    Die Menge heulte wütend auf. Der Hahn hatte sich geweigert, die Opfergabe zu fressen. Die Geister waren unversöhnlich.
    Asmodi packte den Hahn an den Beinen und sprang auf Hunter zu. Blitzschnell schlug er dem Hahn den Kopf ab. Vali fing das Blut in einer Schale auf. Asmodi steckte einen Finger in die Schale und schmierte das Blut über Dorians Gesicht.
    Die Neger tanzten wieder und schlugen auf die Trommeln. Sie brüllten wie verrückt, und ihre Bewegungen wurden wilder.
    „Die Stunde der Abrechnung ist gekommen, Hunter“, sagte Asmodi.
    „Hat dir Vali dein Pfand zurückgegeben?“ fragte der Dämonenkiller.
    Asmodi lachte. „Wir haben noch Zeit, Hunter. Vielleicht erzähle ich dir eine Geschichte, die dich interessieren wird.“
    „Mich interessieren deine Geschichten nicht, Asmodi“, sagte Hunter wütend. „Ich will mit Vali sprechen.“
    „Ich halte dich nicht auf.“ Asmodi lächelte.
    „Du hast mich belogen, Vali“, sagte Hunter laut. „Du hast mir lauter Lügen aufgetischt. Du hast mir versprochen, daß du mir helfen wirst. Du wolltest mir das Pfand geben, das dir Asmodi vor langer Zeit anvertraute. Sein Auge. Aber ich glaube, an dieser Geschichte ist kein Wort wahr.“
    „Du irrst dich“, sagte Vali. „Ich wollte dir wirklich helfen. Aber ich war von Asmodi beeinflußt. Und das mit dem Auge stimmt. Aber ich kann es ihm nicht zurückgeben.“
    Asmodi fing schallend zu lachen an.
    „Es ist zu komisch, Hunter“, sagte er. „Du suchst verzweifelt nach dem Pfand, das ich Vali gegeben hatte, und dabei war es so nahe.“
    Hunter starrte den Dämon verständnislos an.
    „Sieh mich an, Hunter!“ sagte Asmodi.
    Der Dämonenkiller blickte in das dunkle Gesicht. Das rechte Auge Asmodis veränderte sich, wurde größter und strahlte. Dann wechselte es die Farbe. Es war blutrot geworden.
    „Und jetzt sieh Vali an, Hunter!“
    Dorian wandte den Kopf. Vali lächelte, und ihr linkes Auge veränderte ebenfalls die Farbe. Es wurde auch blutrot.
    „Vali hatte die ganze Zeit mein Pfand bei sich, Hunter. Ich setzte ihr das Auge ein. Du hättest nur Vali töten müssen, dann wäre auch ich gestorben. Ich wußte immer alles, was du unternahmst, Hunter. Durch mein Auge konnte ich alles sehen. Ich hätte dich schon auf der Teufelsinsel töten können, aber das wollte ich nicht. Zuerst mußte ich dir die Unsterblichkeit rauben. Und das gelang mir. Jetzt bist du nur noch ein sterblicher Mensch. Und heute wird der magische Zyklus geschlossen.“
    „Und was ist mit dem Auge, das sich in der Statue des Schlangengottes befindet?“
    „Das ist nur eine Imitation, mit der ich die Jorubina täuschte. Aber das alles liegt schon lange zurück. Erinnerst du dich noch daran, wann wir uns das erstemal trafen?“
    Der Dämonenkiller nickte. „Das war 1713 in Wien.“
    „Richtig“, sagte Asmodi. „Da wurde ich das Oberhaupt der Schwarzen Familie. Doch meine Macht war nicht richtig gefestigt. Ich mußte in der Welt herumreisen und Verbündete suchen, die mir treu ergeben waren. 1789 kam ich nach Haiti. Das Land war noch unter französischer Herrschaft, aber unter den Sklaven brodelte es. Sie machten sich die Devise der Französischen Revolution zu eigen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Diese Worte waren in aller Munde. Und ich will es nicht verschweigen, ich war einer der Hauptinitiatoren. Ich beeinflußte Toussaint, der sich später L’Ouverture nennen ließ. Ich agierte im Hintergrund, und Toussaint führte meine Anweisungen durch.“
    Asmodis magisches Auge leuchtete stärker. Das andere Auge schloß er.
    Vor Hunters Augen flimmerte es. Das rote Auge wurde immer größer. Er warf durch Asmodis Auge einen Blick in die Vergangenheit.
     
     

     
    Asmodi nannte sich Marassa. Und zwar

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