Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
krachte gegen seinen Kopf. Calbot hörte den Knall, dann hüllte ihn eine Stichflamme ein. Er stieß einen entsetzten Schrei aus. Seine Hose fing zu brennen an. Er versuchte, die Flammen zu löschen.
    Hunter schleuderte einen Plastiksack nach ihm, der Calbots Schulter traf. Das Plastiksäckchen platzte, und es stank nach Benzin, das über seinen Körper rann und den Flammen reichlich Nahrung bot. Calbot warf sich zu Boden und wälzte sich hin und her. Ich will nicht verbrennen, dachte er. Ich will nicht sterben.
     

     
    Die Krankenschwester wischte den Schweiß von George Calbots Stirn. Er atmete rasch.
    „Ein seltsamer Traum“, sagte Calbot schwach.
    „Allerdings“, sagte Coco, die genau wußte, daß es kein Traum gewesen war.
    „Jetzt reicht’s aber“, sagte Harvey ungehalten. „Sie müssen jetzt schlafen, Mr. Calbot.“
    Coco und der O.I. standen auf. Sie gingen aus dem Krankenzimmer und blieben auf dem Gang stehen. Coco nahm die Haube und die Gesichtsmaske ab.
    „Was halten Sie von dieser Geschichte, Coco?“ fragte der O.I.
    „Dorian schwebt in höchster Gefahr“, sagte sie. Ihr Gesicht war bleich. Sie schob sich das Haar aus der Stirn und schlüpfte aus dem Kittel. „Calbot ist ein Medium. Er kann jederzeit den Körper eines anderen Toten beseelen.“
    „Sie glauben, daß an Calbots Traum etwas Wahres …“
    „Es war kein Traum“, sagte Coco fest.
    „Sie nehmen also an, daß Calbots Geist einen Toten zum Leben erweckt hat? Das kommt mir doch sehr unwahrscheinlich vor.“
    „Wie gut wissen Sie über Voodoo Bescheid?“ fragte Coco.
    „Nur sehr wenig“, gab der O.I. zu.
    „Voodoo ist eine Religion, die die früheren Sklaven aus Dahomey nach Haiti gebracht haben und die jetzt auch viele christliche Elemente enthält. Calbot erwähnte Damballa, den Schlangengott. Er erwähnte einen Papaloi, das ist ein männlicher Priester. Calbot wurde zu einem Zombie.“
    „Aber das ist doch Unsinn“, sagte der O.I.
    „Nein“, sagte Coco und schüttelte den Kopf. „Dorian befindet sich zusammen mit Jeff Parker und dem Mädchen Vali auf Haiti.“
    Harvey verließ das Krankenzimmer und blieb vor Coco und dem O.I. stehen.
    „Ein unheimlicher Traum, den uns Calbot da erzählt hat“, sagte der Arzt. Er sah Coco an, und sein Lächeln starb. „Sie glauben doch nicht, daß an dieser Erzählung auch nur ein Funke …“
    „Calbot weiß über zu viele Dinge Bescheid, die er einfach nicht wissen kann“, sagte Coco.
    „Miß Zamis“, sagte Harvey. „wir leben im 20. Jahrhundert. Vergessen Sie das nicht!“
    Coco gab darauf keine Antwort. Es war sinnlos, mit Harvey zu diskutieren. Sie hatte auch nicht die Absicht, ihn zu überzeugen, daß Calbots Erzählung kein Traum war.
     

Dorian Hunter blieb vor der verkohlten Leiche des Zombies stehen. Die Flammen waren gelöscht worden.
    „Das war knapp“, keuchte Jeff Parker und wandte sich schaudernd ab. Er spürte, wie seine Magennerven zu rebellieren begannen.
    „Ich sagte dir, daß Pistolen gegen Dämonen wirkungslos sind, Jeff“, sagte Hunter. „aber du wolltest ja nicht auf mich hören.“
    „Was hätte ich denn tun sollen?“ fragte Parker böse. „ Ich bin viel zu gutmütig. Dank deiner Hilfe ist meine Jacht gesunken. Und ich frage mich, was wir auf Haiti tun. Du hüllst dich in Schweigen und tust geheimnisvoll.“
    Hunter dachte nur sehr ungern an das Abenteuer mit dem Moloch zurück. Im letzten Augenblick hatten sie sich in einem Beiboot retten können. Ein Fischkutter hatte sie aufgenommen und nach Izmir gebracht.
    „Wir sind kaum zwei Stunden in Haiti“, maulte Parker. „und schon wieder passieren unerklärliche Dinge. Der Kerl hätte uns alle töten können. Ich will endlich wissen, was gespielt wird. Raus mit der Sprache, Dorian!“
    Hunter legte eine Hand auf Parkers Schulter. Gemeinsam gingen sie zum Haus zurück.
    „Tut mir leid, Jeff“, sagte Hunter. „Ich kann es dir nicht erzählen.“
    „Hat es etwas mit Vali zu tun?“ fragte Parker.
    Hunter nickte. Vali war der Schlüssel zu Asmodis Vernichtung. Das Mädchen hatte ihm seine merkwürdige Lebensgeschichte vor einiger Zeit erzählt. Vali wurde vor über zweihundert Jahren auf Haiti geboren. Ihr Vater war Franzose, ihre Mutter eine Negersklavin gewesen. Mit sechzehn Jahren sollte sie bei einem Voodoo-Ritual einem Dämon geopfert werden. Der Dämon war Asmodi. Er tötete sie aber nicht, sondern machte sie zu seiner Geliebten. Irgend etwas reizte ihn an Vali. Sie selbst konnte sich

Weitere Kostenlose Bücher