Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Der Dämon auf dem Affenthron

087 - Der Dämon auf dem Affenthron

Titel: 087 - Der Dämon auf dem Affenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Morris
Vom Netzwerk:
Rücken abbekommen.
    Dr. Melford behandelte sie mit antiseptischen Tinkturen. Danach strich er eine Heilsalbe darüber, klebte die Wunde mit breiten Pflasterstreifen zusammen und meinte zu dem ächzenden Jones.
    »Sterben werden Sie daran nicht.«
    »Hundert Jahre kann man mit so was alt werden, nicht wahr?« brummte Jones und streifte das Hemd wieder nach unten.
    »Sogar zweihundert Jahre«, sagte Dr. Melford und begab sich zum nächsten Patienten.
    Er teilte schmerzstillende Tabletten aus, wo es nötig war. Er sprach den Entmutigten Trost zu, war unersetzlich für alle.
    Benny Tait und Shankr Singh setzten sich vor der Höhle zusammen.
    »Wo genau liegt diese verdammte Insel?« fragte der Amerikaner.
    »Im Golf von Bengalen, Sahib.«
    »Das weiß ich. Aber der Golf ist groß.«
    »Die Insel liegt irgendwo zwischen dem zehnten und dem zwanzigsten Breitengrad, Sahib.«
    »Haben Sie’s nicht ein bißchen genauer?«
    »Leider nein. Niemand hat die Insel jemals auf einen Plan eingezeichnet.«
    »Warum nicht?«
    »Vielleicht aus Angst.«
    »Blödsinn.«
    »Finde ich nicht, Sahib. Auf dieser Insel lastet ein Fluch...«
    Tait winkte mißmutig ab.
    »Die Geschichte kenn’ ich. Ich krieg’ sie langsam über...«
    »Sie kennen nur einen Bruchteil, Sahib.«
    »Den Rest erzählen Sie mir, wenn wir wieder zu Hause sind, okay? Hoffentlich hat jemand Ang Tserings Funkspruch aufgefangen.«
    »Ich würde mir an Ihrer Stelle nicht zuviel davon versprechen«, sagte Shankr Singh niedergeschlagen.«
    »Und weshalb nicht? Wenn der SOS-Spruch aufgefangen wurde, wird man uns suchen.«
    Der Inder nickte.
    »Ja, das wird man. Aber man wird uns nicht hier suchen. Nicht auf dieser Insel. Selbst wenn sie alle wissen, daß es uns auf diese Insel verschlagen hat, werden sie nicht hierherkommen, um uns zu holen.«
    »Weshalb denn nicht, verdammt?« preßte Benny Tait zähneknirschend hervor.
    »Weil es niemanden gibt, der vor dieser Insel keine Angst hat.«
    »Doch, Singh. Es gibt jemanden, der sich nicht vor dieser verfluchten Insel fürchtet.«
    »Wer ist das, Sahib?«
    »Ich bin das Singh. Ich habe keine Angst. Ich werde es Ihnen noch beweisen.« Er versuchte sich zu beruhigen, scharrte mit den Füßen über den felsigen Boden. Nach einer Weile meinte er: »Was glauben Sie, Singh ... Ob wir’s mit einem Floß schaffen könnten, von hier fortzukommen?«
    Der Inder schüttelte den Kopf...
    »Unmöglich, Sahib.«
    »Verdammt, warum sind Sie nur so schrecklich pessimistisch?« ärgerte sich Tait. »Man kann es doch wenigstens probieren.«
    »Es hätte keinen Sinn, Sahib.«
    »Weshalb nicht?«
    »Die Strömung ist zu stark. Sie hält genau auf die Insel zu.«
    »Dann müssen wir uns eben ein Segel machen.«
    »Womit?«
    »Mit unseren Kleidern.«
    »Die würde bereits die leichteste Brise zerfetzen, Sahib.«
    Tait zog die Brauen mißmutig zusammen.
    »Sie sind also der Meinung, wir sollten uns in unser Schicksal ergeben, wie?«
    »Wir haben keine andere Wahl.«
    Benny Tait wollte irgend etwas Abfälliges über Singhs Einstellung sagen.
    Da vernahm er einen Schrei, der ihm die Haare zu Berge stehen ließ.
    Ein Mädchen hatte geschrien.
    Hinten in der Höhle. Tait schnellte augenblicklich hoch. Er stürmte in die Höhle, sprang über ausgestreckte Beine und sitzende Personen.
    Das Mädchen schrie immer noch.
    »Wer schreit?« rief Tait aufgeregt.
    »Joan!« gab George Brogan zurück. »Joan Chapman glaube ich.«
    »Wo ist sie?«
    »Dort hinten.«
    Tait lief weiter. Die Lichtverhältnisse waren nicht besonders gut, aber er konnte das Mädchen deutlich erkennen. Sie stand erstarrt da, hatte beide Hände an den Kopf gelegt und schrie, schrie, schrie.
    »Joan!« brüllte Tait besorgt. »Joan! Was ist mit Ihnen?«
    Er erreichte sie.
    Das Mädchen zitterte am ganzen Körper. Eiskalter Schweiß stand auf Joan Chapmans Stirn. Sie streckte entsetzt den Arm aus und wies auf drei bleich schimmernde Skelette, die nebeneinander auf dem Boden lagen.
    ***
    Drei Menschen hatten in dieser Höhle, in der sich die Schiffbrüchigen einigermaßen sicher fühlten, ihr Leben verloren.
    Das war eine wenig erfreuliche Neuigkeit.
    Nur Harry Brisbanes Gesicht strahlte. Seine Todessehnsucht flackerte sofort wieder auf. Und der Wunsch, nicht allein in den Tod gehen zu müssen, wurde wieder unbändig stark in ihm.
    Tait beruhigte Joan und führte sie zu Dr. Melford, der sich mit sanften Worten um sie bemühte.
    Shankr Singh kam herbeigeeilt.
    »Was sagen Sie dazu?« fragte

Weitere Kostenlose Bücher