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087 - Der sentimentale Mr. Simpson

087 - Der sentimentale Mr. Simpson

Titel: 087 - Der sentimentale Mr. Simpson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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warnenden Blick zu.
    Der Wanderer war sehr hungrig, aber trotzdem nicht unvernünftig. Er aß langsam und mit Bedacht, schob dann den Teller zurück und leerte das Bierglas.
    »Würden Sie mir liebenswürdigerweise noch eine Zigarette überlassen?« fragte er.
    Der jüngere der beiden Männer hielt ihm ein goldenes Etui hin, und sein Gast bediente sich.
    »Also«, meinte er, »rücken Sie heraus mit der Überraschung!«
    »Wer sind Sie?« fragte der junge Mann.
    »Harun al Raschid«, erwiderte Burt lächelnd. »Ein verkleideter Prinz.«
    »Sie sind der Mann, der gestern nacht aus dem Zuchthaus Dartmoor ausgebrochen ist«, stellte der junge Mann eisig fest. »Ich hatte noch keine Zeit, Ihren Namen in Erfahrung zu bringen, aber das spielt ja wohl im Augenblick keine Rolle. Sind Sie verheiratet?«
    Burt lächelte amüsiert und schüttelte den Kopf.
    »Wären Sie bereit, für fünftausend Pfund und einen Flug in die Sicherheit eine junge Dame zu ehelichen?«
    »Und für frische und trockene Kleidung, einschließlich Unterwäsche, versteht sich!« meinte Burt.
    »Warum lange handeln?« brauste der Mann mit dem geröteten Gesicht auf. »Sag ihm doch, daß ihm gar nichts anderes übrigbleibt, weil wir ihn sonst der Polizei übergeben. Verdammt noch mal, Leslie ...«
    »Sei bitte still, Charles«, sagte Leslie d'Orton. »Laß mich nur machen ...«
    »Verzeihen Sie«, mischte sich Mr. Burt ein, »Ehen werden bekanntlich im Himmel geschlossen, aber hier unten bedarf es doch einiger Vorbereitungen, die Zeit beanspruchen. Ich erwähne nur Aufgebote, Urkunden und so weiter. Ich möchte Ihnen nicht die Freude verderben, aber -«
    »Das ist alles arrangiert«, sagte Leslie.
    Er ging auf dem schmalen Teppich vor dem Kamin hin und her, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    »Ich will Sie ins Vertrauen ziehen«, erklärte er schließlich. »Übrigens, Sie sind doch zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden, nicht wahr?«
    »Sind solche Bemerkungen wirklich nötig?« fragte der andere.
    »Natürlich nicht. Sie scheinen jedenfalls gebildet zu sein. Das vereinfacht die Sache. Ich - das heißt, wir haben eine Schwester, Es erübrigt sich, Ihnen zu berichten, welche Dummheiten sie angestellt hat. Sie muß auf jeden Fall verheiratet werden. Auf Sie fiel unsere Wahl, nachdem wir von Ihrem Ausbruch gehört hatten.«
    »Sehr verbunden.« Mr. Burt lächelte.
    »Wir haben den ganzen Tag nach Ihnen gesucht. Durch Zufall erfuhren wir bei der Polizei, daß Sie die Richtung hierher eingeschlagen hätten. Mein Verwalter fand Sie, ohne zu wissen, was wir vorhaben.«
    »Eine Frage: Ist Ihre Schwester freiwillig dazu bereit, an Ihren Plänen mitzuwirken?«
    Charles brummte etwas Unverständliches.
    »Darauf kommt es doch gar nicht an«, meinte Leslie, »Es existiert natürlich noch ein anderer Mann, der sich aber im Augenblick auf einem Schiff unterwegs zum Pazifik befindet. Sie brauchen mit ihm nicht mehr zu rechnen.«
    Mr. Burts Augen weiteten sich. »Du lieber Himmel! Sie haben ihn entführen lassen!«
    Leslie lächelte. »Das ist doch ganz unwichtig. Sind Sie bereit, diese Dame zu heiraten?«
    »Aber nach den Gesetzen dieses Landes -«, meinte Mr, Burt.
    »Sie spielen darauf an, daß eine Heirat nur gesetzlich ist, wenn sie während ganz bestimmter Stunden geschlossen wird. Wir haben eine Sondergenehmigung beschafft. Sind Sie einverstanden? Draußen wartet der Wagen meines Bruders, der Sie nach London bringen wird. Sie brauchen keine Angst zu haben - wir sorgen dafür, daß niemand Sie erkennt. Nun, wie steht's? Machen Sie mit?«
    Mr. Burt nickte. »Ich habe nichts dagegen«, sagte er.
    »Ich finde die Idee sogar ganz lustig.«
    Leslie verließ den Raum und stieg in das Obergeschoß hinauf. In Charles d'Ortons Devonshire-Landsitz gab es zwar keinen Turm, aber einen Speicher, der dieselben Dienste leistete. Das Mädchen, das Hubert, den Pastor, eben anfunkelte, zeigte jedoch keinerlei Angst oder Unterwürfigkeit.
    ». ich höre dir nur zu, weil ich euch alle für verrückt halte«, hörte Leslie, als er eintrat. »Ihr bildet euch doch nicht ein, daß ich euch das vergesse ...«
    Sie sah Leslie an. »Hast du den idealen Gatten für mich gefunden?« fragte sie zornig.
    Zu ihrer Überraschung nickte er.
    »Du mußt vernünftig sein, Jean. Dieser Mortimer war nicht der Richtige für dich. Er hatte schon eine Frau, wenn du dich an das erinnerst, was ich dir gesagt habe.«
    »Warum habt ihr mir dann in seinem Namen ein Telegramm geschickt,

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