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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.
    Nur heute nicht.
    Bernadette blieb stehen, als sie den Knall hörte. Es war keine Täuschung gewesen, sie hatte ihn genau vernommen, zwar gedämpft, jedoch unüberhörbar.
    Sie blieb stehen. Die breite Treppe lag bereits hinter ihr. Der Knall paßte überhaupt nicht in die normale nächtliche Ruhe hinein, da mußte irgend etwas vorgefallen sein. War vielleicht ein Gegenstand umgefallen? Womöglich noch im Pfarrhaus, denn aus dieser Richtung hatte sie das Geräusch vernommen.
    Ob Roger Crisson etwas passiert war?
    Der mütterliche Instinkt drängte sich in Bernadette hoch. Sie machte sich Sorgen um den Pfarrer, mit dem sie immer gut zurechtgekommen war.
    Hingehen und nachschauen?
    Bernadette verzog das Gesicht. Es war auch nicht so optimal. Sie fürchtete sich nicht davor, entdeckt zu werden - bei ihrem Alter würden sich die Leute schon nicht die Mäuler zerreißen -, sie hatte nur ein wenig Bammel davor, sich lächerlich zu machen. Der Pfarrer würde sie bestimmt auslachen und…
    Ihre Gedanken stockten.
    Am Pfarrhaus war die Tür geöffnet worden. Sehr langsam. So öffnete nur jemand die Tür, der das Haus wie ein Dieb verließ.
    Ein Einbrecher!
    Einer, der den Pfarrer ausgeraubt hatte. Genau das mußte es gewesen sein. Er hatte sich nicht ausgekannt, war bei seinem Einbruchversuch vielleicht gestolpert und hatte einen Gegenstand umgeworfen, der dann mit einem lauten Knall zu Boden gefallen war.
    Und jetzt verließ er seine Wirkungsstätte.
    Er schlich aus dem Haus.
    Eine Gestalt, die…
    Bernadette stockte der Atem. Zum erstenmal in ihrem langen Leben erlebte die Frau so etwas wie einen tiefen Schock, denn was sie in dieser Nacht zu sehen bekam, war mehr als ungewöhnlich.
    Wer da das Haus verließ, war kein Mensch. Das war eine silbrig schimmernde Gestalt, aber nicht aus Fleisch und Blut bestehend, es war ein silbernes Skelett. Ja, ein Knochenmann, eine fürchterliche Gestalt, ein wahr gewordenes Grauen, das jetzt voll im Glanz der Gestirne stand. Bernadette sah, daß auch der Schädel blank war.
    Als hätte die unheimliche Gestalt geahnt, daß sie beobachtet wurde, blieb sie noch für einige Sekunden im schwachen Schein der Sterne stehen, um sich dann einen Ruck zu geben.
    Es ging weiter. Seine Beine bewegten sich steif. Alles war nicht so geschmeidig wie bei einem Menschen, der Knöcherne sah aus, als würde er geführt, und sein rechter Arm, den Bernadette gut sehen konnte, schlenkerte bei jeder Gehbewegung auf und ab.
    Sie sah, daß er etwas in seiner knöchernen Klaue hielt. Den Gegenstand konnte sie nicht erkennen, denn das Skelett drehte sich nach links weg, um an der Rückseite des Pfarrhauses zu verschwinden wie ein Spuk in der dunklen Nacht.
    Bernadette hatte ihre Hände gegen die Wangen gepreßt, als wollte sie den Schrei festhalten, der sich dann doch nicht aus ihrer Kehle löste. Sie zitterte noch immer, obwohl die unheimliche Gestalt längst verschwunden war. Sie zwinkerte mit den Augen, sie holte Luft und hatte das Gefühl, überhaupt nicht atmen zu können. Irgend etwas sperrte sich da in ihrem Innern, jemand hatte ihr ein Brett in den Körper geschoben.
    Bernadette keuchte. Sie ging einige Schritte nach vorn, ohne es so recht zu registrieren. Als ihre Kleidung einen Holunderbusch streifte und sich leicht festhakte, blieb sie wieder stehen.
    Was soll ich denn jetzt machen? schoß es ihr durch den Kopf.
    Bisher war sie in ihrem Leben immer gut zurechtgekommen. Sie hatte alle Schwierigkeiten gemeistert. Fünf Kinder zu erziehen, war nicht einfach gewesen, aber so etwas hatte sie noch nicht erlebt.
    Sie stand vor einer Grenze.
    Sie dachte an den Pfarrer. Sie dachte auch an das dumpfe Geräusch, das sie vernommen hatte. Zwischen dem Pfarrer und dem Geräusch zog sie eine Verbindung. Was da als Resultat herauskam, konnte ihr beim besten Willen nicht gefallen, denn das ließ auf etwas Böses schließen. Dieses silbrige Ungeheuer war bestimmt nicht zu Roger Crisson gegangen, um mit ihm zu plaudern.
    Bernadette war alles andere, nur keine überaus ängstliche Frau. Sie wollte nachsehen, was im Pfarrhaus passiert war. Viel Hoffnung hatte sie nicht, aber es konnte auch sein, daß der Pfarrer gerade auf ihre Hilfe wartete, und so machte sie sich mit zittrigen Knien und kurzen Schritten auf den Weg.
    Die Tür hatte sie bald erreicht. Schon beim ersten Blick stellte sie fest, daß sie nur dagegen zu drücken brauchte, um sie zu öffnen. Der leichte Druck reichte aus, die Tür schwang nach innen, und

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