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0872 - Der Templer-Friedhof

0872 - Der Templer-Friedhof

Titel: 0872 - Der Templer-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich nichts.
    Von Müdigkeit konnte bei mir wirklich keine Rede mehr sein, obwohl wir harte Stunden hinter uns hatten. Nur Suko hatten wir ins Bett schaffen lassen. Er lag in einem der Gästezimmer und würde sich hoffentlich gesund schlafen, denn Joseph Lacombe hatte ihn angeschossen. Am Kopf war er von der Kugel erwischt worden. Ein wenig tiefer nur, und es hätte ihn gegeben.
    Bloch kehrte zurück und wunderte sich, daß die Scherben schon verschwunden waren. Die neue Flasche Wein hielt er fest in der rechten Hand. Er hatte noch einen Helfer mitgebracht, der mit einem feuchten Wischlappen den Wein wegputzte. Als der Boden einigermaßen trocken war, verstaute er den Lappen in einem mitgebrachten Eimer und ließ uns allein. Blochs Dank begleitete ihn.
    »Setzten wir uns, John?«
    »Gern.«
    Der Abbé hatte die Flasche bereits entkorkt. Er holte aus einem Schrank zwei geschliffene Kristallgläser, schenkte sich selbst einen kleinen Schluck ein, probierte ihn, schluckte, lächelte mich an und sagte: »Er ist wunderbar, John.«
    »Den haben wir uns dann verdient.«
    »Und ob.« Er schenkte ein. Ich schaute zu, wie der Wein zuerst in mein und dann in das Glas des Abbé floß. Die Flasche stellte er an den rechten Tischrand, hob sein Glas an und trank mir zu.
    »Auf uns.«
    »Auf unser Leben.«
    »Das ist gut, John.«
    Bloch hatte nicht gelogen. Der Wein war wirklich exzellent. Er rann durch meinen Mund samtig und geschmackvoll und öffnete sich schon, bevor er noch durch die Kehle in Richtung Magen floß.
    Er besaß noch einen sehr langen Nachklang, und ich konnte ihn wohl deshalb so genießen - der Abbé übrigens auch -, weil wir noch mal mit dem Leben davongekommen waren und nun die alten neuen Freuden besser genießen konnten.
    Wir saßen uns gegenüber, blickten uns in die Augen, und der Abbé bewegte seine Lippen. »Es war kein Traum, John…«
    »Das war es nicht.«
    »Der Knochenrächer hat also auf dem Sessel gehockt.« Bloch warf ihm einen Blick zu. Er hob die Augenbrauen und machte ein Gesicht, als könnte er es noch immer nicht begreifen. »Aber jetzt ist er verschwunden - einfach so. Und wir haben uns nicht geirrt.«
    Ich ließ wieder Wein über meine Zunge gleiten und schnitt ein bestimmtes Thema an. »Ist dir vielleicht etwas aufgefallen, Abbé?«
    »Nein - warum? Was sollte mir denn aufgefallen sein?«
    »Als das Skelett verschwand…«
    »Ja, da war es weg.«
    Ich lächelte über die etwas naive Antwort. »So meine ich das nicht, Abbé. Bevor es in die andere Zeitströmung oder Dimension eintauchte, sah ich, wie sich ein fremdes Bild oder eine Szene aus dem Hintergrund hervorschob.«
    »Bitte?«
    Diese Antwort bewies mir, daß er tatsächlich nichts gesehen hatte und nur mir die Szene aufgefallen war.
    »Kannst du sie mir erklären oder beschreiben?«
    Das tat ich nach dem nächsten Schluck Wein. Der Abbé hörte aufmerksam und zugleich erstaunt zu, aber helfen konnte er mir vorerst nicht. Dennoch zeigte sein Gesicht einen grübelnden Ausdruck.
    Für mich ein Beweis, daß er über etwas nachdachte.
    »Diesen Mann, John, diesen Fremden - kannst du ihn mir noch einmal genauer beschreiben?«
    »Ich habe alle Details aufgezählt, die mir in Erinnerung geblieben sind.«
    »Tu es trotzdem.«
    Ich hatte schon längst bemerkt, daß es in ihm arbeitete. Deshalb bekam er die Hilfe, um sich an die Lösung heranzutasten, und er saugte jedes Wort, das ich ihm sagte, auf wie ein trockener Schwamm die Wassertropfen. Danach schwieg er und gab mir die Chance, wieder zwei kleine Schlucke des köstlichen Weins zu nehmen.
    »Nun ja«, murmelte er über den Tisch hinweg.
    »Ist das deine ganze Antwort?«
    Er winkte ab. »Nicht so eilig, junger Freund. Ich muß nachdenken, um nichts Falsches zu sagen. Dann sind wir hinterher auf der verkehrten Schiene.«
    »Entschuldige, aber auch ich habe das Geschehen noch nicht ganz verkraftet.«
    »Kein Problem, John.«
    Ich ließ ihn in Ruhe, beobachtete den Freund jedoch voller Spannung und Interesse.
    Bloch grübelte weiter. Manchmal murmelte er Worte, die ich nicht verstand. Er erklärte sich auch nicht, fragte noch einmal nach der Beschreibung dieses Mannes, nickte und schlug plötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch, so daß die beiden Weingläser anfingen zu hüpfen. Bevor ich noch eine Frage stellen konnte, stand er auf, stemmte die Hände zusammen und sagte zu mir: »Ich denke, ich hab's.«
    »Wieso?«
    Er lächelte und drehte sich weg. »Laß dich überraschen, John.« Der

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