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0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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endlich wissen, was der Sinn und Zweck der weißen Städte ist, wer hinter der Sache steckt und was geplant ist. Vinca von Parom ergeht sich in Andeutungen - das reicht nicht. Was geschieht, wenn alle weißen Städte ihr Ziel erreicht haben, wenn überall die Urbanen quasi installiert wurden? Wir dürfen nicht in eine großangelegte Falle rennen. Wir brauchen nun Antworten. Vielleicht werdet ihr die auf Uskugen finden. Artimus als Krieger wird bestimmt keine Probleme haben, sich dort frei bewegen zu können. Das kann sich als wahrer Segen für uns erweisen, denn die Urbanen werden Eindringlinge sicher nicht eben freundlich begrüßen.«
    Dalius Laertes blickte den Professor an. »Und was wirst du tun?«
    Zamorra grinste schief. »Wenn Armakath eine neue Wurzel plus Wächterin erhalten soll, dann muss der Praetor die Stadt aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. Ich werde sehen, ob ich ihn beim Wachküssen nicht ein wenig stören kann. Man munkelt ja, dass er sich mit Stygia zusammengetan hat. Vielleicht kann ich beide ärgern? Ich werde mir alle Mühe geben.«
    ***
    Die massige Gestalt stand wie die zu Stein gewordene Gewalt vor der mächtigen Kuppel aus Klangmagie, die sich weit in den schmutzigen Himmel erhob, der über den Schwefelklüften wie eine Bedrohung hing.
    Das Wesen, denn ein solches war es tatsächlich, hatte seinen klobigen Schädel weit in den Nacken gelegt. Die milchig-grauen Augen blickten hinauf zum höchsten Punkt der Kuppel, unter der die Stadt Armakath ruhte. Falsch - sie ruhte nicht darunter, sondern war von ihr vollständig umhüllt, wie ein fossiles Insekt, das in Bernstein sein letztes Bett gefunden hatte.
    Dieser Zustand Armakaths war sein Werk. Das Werk des Praetors, der hierher geschickt worden war, um die Manipulationen an der Wurzel, dem Ursprung der Stadt, zu sühnen. Und er war nicht mit leeren Händen gekommen, denn bei ihm war eine neue Wächterin gewesen - und eine Stele des Werdens , aus der die neue Wurzel Armakaths kommen sollte. Doch die Menschen hatten die Stele zerstört - die alte Wurzel war verödet, die beiden Wächterinnen tot.
    Die Mission des Praetors war gescheitert. Zumindest vorläufig. Er hatte getan, was zu tun war - Armakath ruhte in einer Masse, die aus einem reinen Klang bestand. Er brauchte Zeit, damit er nach einem anderen Weg suchen konnte, um eine neue Wurzel in die Stadt zu bringen.
    Er verbündete sich mit dem nominell mächtigsten Wesen, das er hier finden konnte - mit Stygia, der Fürstin der Finsternis. Doch von ihr waren nur Forderungen gekommen. Der Praetor hatte rasch bemerkt, dass mit einer wirklichen Hilfe von dieser Seite nicht zu rechnen war. Stygia suchte ein mächtiges Wesen, das für sie die schmutzigen Arbeiten erledigte. Ganz sicher war sie nicht bemüht, das Problem des Praetors zu lösen. Daran verschwendete Stygia keinen einzigen Gedanken, denn für sie war nur ihre eigene Zukunft wichtig… und mehr und mehr Macht!
    Doch dieses Problem hatte sich für den Praetor von ganz allein gelöst. Wie hatte er nur zweifeln können, dass die, die hinter dem großen Ganzen steckten, ihn so ganz allein mit seinem Dilemma lassen würde?
    Der Gedanke an diese Zweifel ließ ein merkwürdiges Gefühl in ihm aufkommen. Er konnte es nicht definieren, da er weit entfernt von einem Verstehen eigener Emotionen war - doch es war eine ganz spezielle Art des Schamgefühls, das ihn nicht mehr loslassen wollte. Er schämte sich unbewusst seiner Zweifel.
    Ein Impuls hatte ihn erreicht. Kurz nur, wie ein Aufblitzen, doch er sagte dem Praetor, dass eine neue Stele für ihn bereitstand. Die Herrscher aller weißen Städte hatte klug und weise gehandelt - niemand würde die neue Stele attackieren können, niemand konnte sie entdecken und beschädigen. Sie war in die Stadt transferiert worden. Und es gab nur ein einziges Wesen, das den Schutz um Armakath wieder aufzuheben in der Lage war - er, der Praetor.
    Eine neue Wurzel - eine neue Wächterin - alles würde frisch und rein sein. Ein Neubeginn, der das Erscheinen der Urbanen vorbereiten würde. Der Praetor wusste nichts über die Pläne der Herrscher, aber war erfüllt von der Gewissheit, dass der Plan sich seiner Vollendung näherte. Danach würde alles besser sein.
    Was würde besser sein?
    Praetor erschrak über diesen Gedanken, wischte ihn aus seinem Kopf. Eine solche Frage stand ihm sicherlich nicht zu. An ihm war es jetzt, Armakath zu dem zu machen, was die Stadt von Beginn an hätte sein sollen - ein Bollwerk

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