0873 - Die Manipulierten
viele Fragen offengeblieben. Warum seid ihr zum Beispiel nach Välgers-päre zurückgekehrt? Wart ihr euch dessen so sicher, daß ihr erfolgreich wart? Ihr habt gesagt, daß ihr keinerlei Illusionen mehr gehabt habt. Warum seid ihr dennoch gehorsam gewesen?"
„Ganz einfach", antwortete Karskem. „Jeder von uns war mit einem Roboter unterwegs. Die Roboter sorgten dafür, daß wir taten, was man von uns verlangte. Sie wußten aber auch, wo wir zu suchen hatten. Sie entschieden, welche Planeten wir anflogen."
„Und warum versucht ihr nicht, von Välgerspäre zu fliehen?" fragte Verthe. „Warum bleibt ihr hier und laßt zu, was die Kryn mit den Gläubigen machen?"
„Weil es unmöglich ist, von Välgerspäre zu fliehen", antwortete Krodvan freundlich. „Aus drei Gründen: Wir sind davon überzeugt, daß die Transmitter nur in einer Richtung arbeiten, also von Starscho nach Välgerspäre, aber nicht umgekehrt. Roboter überwachen jeden unserer Schritte. Wir haben schon oft überlegt, wie wir sie überlisten könnten, aber wir haben keinen Weg gefunden."
„Und dann ist da noch Morgdähn", fügte Karskem hinzu. „Das ist ein übermächtiger, organischer Wächter."
Seine Stimme klang leise und voller Scheu. Er blickte sich vorsichtig um, so als fürchte er, daß Morgdähn hinter ihm erscheinen und ihn maßregeln werde.
„Wo ist dieser Morgdähn?" fragte Plondfair. Er empfand keine Furcht. Hätten die Alten von einem übermächtigen Roboter gesprochen, dann hätte ihm das größeren Respekt eingeflößt. Er wußte, daß es im Bereich des technisch Möglichen lag, Roboter zu bauen, die selbst einen kampferprobten Lufken vor unlösbare Probleme stellten. Einen organischen Gegner aber glaubte er besiegen zu können.
„Wo ist dieser Morgdähn?" fragte er. „Und was macht er?"
„Niemand weiß, wo er ist", erwiderte Krodvan mit gedämpfter Stimme. „Er kann jederzeit überall auftauchen. Ich selbst habe ihn nur einmal gesehen, aber ich weiß von zahllosen Beispielen, daß es tödlich wäre, ihn zu unterschätzen."
Plondfair setzte sich auf einen Stein.
„Ich werde ihn nicht unterschätzen", sagte er. „Wo finde ich ihn?"
„Willst du mit ihm kämpfen?" fragte Godfart. Er schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. „Wenn du das willst, werden wir dir nichts mehr sagen."
„Wir werden dich nicht in den Tod schicken", ergänzte Karskem.
„Ich will Licht in das Dunkel bringen", erklärte Plondfair entschlossen. „Irgend etwas muß ich tun. Wie sollten wir je herausfinden, was hier überhaupt gespielt wird, wenn wir nichts unternehmen? Morgdähn spielt eine wichtige Rolle, also sollte ich wissen, welche."
„Er ist ein Mächtiger. Weiter nichts", behauptete Godfart.
„Das ist eine Lüge", sagte Plondfair.
Die drei Alten erhoben sich wie auf ein gemeinsames Kommando und wandten sich Laxau zu.
„Nein, bitte, gehen Sie nicht", rief Verthe. „Plondfair hat es nicht so gemeint. Er wollte sie nicht beleidigen."
„Er soll sich entschuldigen", verlangte Krodvan.
„Also gut. Ich entschuldige mich", sagte Plondfair einlenkend. „Ich wollte Sie nicht beleidigen."
„Sie haben gesagt, daß wir lügen", stellte Godfart fest.
„Ist es denn nicht so?" fragte Plondfair trotzig. „Sie haben mir gesagt, daß Morgdähn ein Wächter ist, aber das kann nicht alles sein. Er muß mehr sein. Aber was? Sie wissen es. Warum sagen Sie es mir nicht?"
„Nun, wenn es Sie glücklich macht", bemerkte Krodvan. „Ker-mershäm ist ein gewaltiges technisches Unternehmen. Die Schutzschirme müssen ja von irgendwoher gespeist und gesteuert werden. Es muß auch eine Station geben, von der aus die Schwerkraft auf einen für uns erträglichen Wert herabgesetzt wird. Diese Station gibt es, und sie ist vermutlich gar nicht weit von hier entfernt. Morgdähn wacht über sie, kontrolliert sie und führt vermutlich auch Reparaturen durch, wenn diese anfallen. Er ist der einzige, der zu dieser Station vordringen kann, obwohl einige von uns Schutz- und Druckanzüge haben, mit denen sie Kermershäm verlassen können."
Er hielt erschrocken inne und blickte Godfart und Karskem an. Offenbar meinte er, zuviel gesagt zu haben.
Plondfair war aufmerksam geworden. Seine Hände verkrampften sich. Er schob sie in die Taschen seines blusenförmigen Anzugoberteils.
Im Grunde genommen war es keine Überraschung für ihn, daß es eine Schalt- und Wartungsstation außerhalb der Konditionierten Zone gab. Damit hatte er gerechnet. Er hatte es
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