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0874 - Gedankentöter

0874 - Gedankentöter

Titel: 0874 - Gedankentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Zentimeter hoch in der Luft vor ihnen. Was sich auf der anderen Seite befand, ließ sich nicht erkennen, aber Zamorra war sich seiner Sache sicher.
    »Los, hindurch, schnell!«
    Tendyke und Kowalski zögerten. Da ging er als Erster.
    Die beiden anderen sahen ihn einfach verschwinden. Er ging in das Tor hinein und tauchte auf der anderen Seite wieder auf. Aber sie konnten sich nicht vorstellen, dass er auf so spektakuläre Weise Selbstmord beging.
    Also folgten sie ihm.
    ***
    Zamorra spürte, dass ihm das Weltentor Kraft entzog. Jede magische Aktion des Amuletts forderte ihren Preis, sodass irgendwann, wenn er es häufig einsetzen musste, ein physischer Zusammenbruch drohte. Aber die Weltentor forderten besonders viel Energie. Je nach Reichweite konnte Zamorra es drei-, höchstens viermal hintereinander praktizieren, und dann blieb ihm keine Kraft mehr für andere Aktionen. Vielleicht, hoffte er, konnte er den Energieverbrauch noch irgendwie drosseln, vielleicht gab es einen Trick dafür, den er noch nicht kannte. Aber im Buch der 13 Siegel konnte er nicht mehr danach forschen, und das Amulett selbst, vor fast einem Jahrtausend von dem Zauberer Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen, war und blieb ein einziges großes Rätsel. Wie viele Funktionen mochten sich noch darin verbergen, von denen Zamorra nicht wusste, wie er sie »herauskitzeln« konnte? Merlin selbst hatte auf entsprechende Fragen nie geantwortet, und vielleicht würde es künftig erst recht keine Auskunft mehr von ihm geben. Seit Monaten befand er sich, von dem Erzdämon Lucifuge Rofocale tödlich verletzt, in seiner Regenerationskammer, die niemand außer ihm betreten konnte. Und niemand wusste, ob er sich wieder erholen und weiterleben würde, oder ob er längst tot war.
    Der Meister des Übersinnlichen setzte sich auf einen der Klappstühle am Lagerfeuer, von dem nur noch eine stille Glut existierte. Ein paar Hölzer lagen daneben, um diese Glut am Brennen zu halten, bis das Feuer am Abend dann wieder richtig entfacht wurde.
    Tendyke und Kowalski gingen derweil zur Grube hinüber, wo das gesamte Team auf ein Lebenszeichen von Zamorra wartete. Nach wie vor kam da nichts. Das Seil hing schlaff nach unten in den Schacht.
    »Gibt's da was umsonst?«, fragte Tendyke.
    Überrascht fuhren die Männer herum, sahen ihn und ihren Kollegen, und hinten am Feuer Zamorra.
    »Was - wie - woher…?«, stammelte Elliot Brown.
    »Wer, wohin, wozu, weswegen«, setzte Tendyke die Wörterkette fort. »Sie wollen wissen, wieso wir hier oben sind statt da unten? Okay, wir haben ein bisschen gezaubert.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Da unten ist die Blaue Stadt«, sagte Kowalski. »Aber sie ist nur ein verschüttetes Trümmerfeld. Wenn wir die komplett freilegen wollen, brauchen wir Bagger. Und ich nehme an, wir müssten jede Menge Bäume fallen. Wir wissen nicht, wie weit die Ruinen sich erstrecken.«
    »Das ist eine Mordsarbeit, die sich kaum lohnt«, fügte der Abenteurer hinzu. »Es ist ja nicht die erste Blaue Stadt, in der ich war. Und in den anderen wie auch in dieser gibt es kein einziges Einrichtungsstück. Entweder ist damals alles zu Staub zerfallen, oder die Bewohner haben die Stadt verlassen und dabei alles mitgenommen, jedes einzige Teil. Ich hatte gehofft, wir würden wenigstens hier etwas finden, als ich unser Team zusammenstellte, um die Stadt auszugraben. Aber - außer Spesen nichts gewesen. Ich denke, das war's dann. Wir geben auf, wie Plummer es ja schon gefordert hatte. Sie können Ihre Sachen zusammenpacken, die Zelte abbrechen, und wenn der Versorgungswagen kommt, können die Ersten von Ihnen mit zum Heliport zurückfahren und sich ausfliegen lassen. Ihre Gehälter werden natürlich bis Vertragsablauf weiter ausgezahlt, damit Sie keine Verluste haben.«
    »Sollen wir nicht erst noch hier alles wieder zuschütten?«, fragte Brown.
    »Wozu? Der Dschungel wird alles überwuchern. Wahrscheinlich wird nur die Lichtung bleiben, die vorher auch schon da war, aus welchen Gründen auch immer. Warum sollen wir uns jetzt noch unnötige Arbeit aufhalsen? Und, Gentlemen, vergessen Sie nicht, dass jede weitere Nacht für einen von uns tödlich enden kann. Bringen Sie sich in Sicherheit. Ich danke Ihnen allen jetzt schon für die gute Arbeit, die Sie geleistet haben. Auch wenn schließlich alles vergebens war.«
    Einen nach dem anderen sah er an und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Dann wandte er sich um und zu Zamorra hinüber.
    Kowalski

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