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0875 - Medusas Tochter

0875 - Medusas Tochter

Titel: 0875 - Medusas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück und verzog dabei sein Gesicht zu einer Grimasse. Dann ging er schnell weg, so daß Jane Mühe hatte, ihm zu folgen.
    Aber sie konnte ihn verstehen…
    ***
    »Mein Gott«, sagte der Polizist nur, »mein Gott. Eine zerhackte Figur, die aussieht wie ein Mensch.« Er schlug ein Kreuzzeichen und drehte sich um.
    Er hatte recht, und auch ich war von diesem Anblick überrascht worden. Der versteinerte Leichnam lag noch in dem Sarg. Die Trümmer konnten sich in der Enge nicht verteilen, jemand mußte ihn also im Sarg liegend zerhackt haben, um ihn später auf diesem Soldatenfriedhof zu begraben.
    Das war hart.
    Ich hörte über mir das Flüstern und schaute in die Höhe. Die Gesichter starrten in die Tiefe. In allen Zügen las ich gelindes Entsetzen und Unverständnis.
    Nur eine regte sich. Es war Lady Sarah, die mir zunickte, als wollte sie mir sagen, daß sie es schon immer gewußt hatte.
    Jetzt war ich gefordert, denn man würde mich fragen, was mit der versteinerten Leiche geschehen sollte, und ich wußte auch schon eine Lösung. Es war am besten, wenn das Grab wieder zugeschüttet wurde und in Vergessenheit geriet. Diesen Fäll mußte ich auf eine andere Art und Weise lösen, zusammen mit Jane Collins.
    Der Baggerführer stand an der Kopfseite des Grabs und führte Selbstgespräche. »Das ist ein Ding. Da hat doch tatsächlich jemand eine Figur in den Sarg gelegt und sie dann begraben. Die Leute werden immer verrückter. Eine blöde Welt ist das!«
    Ich war froh über seine Worte. Wenn alle so dachten, konnte mir das nur recht sein.
    Auch der Kollege in Uniform hatte sich wieder gefangen. »Was sollen wir tun, Sir?«
    »Das Grab wieder zuschaufeln, denke ich.«
    »Und dann?«
    »Es vergessen.«
    Er staunte, drückte Regentropfen aus seinem Oberlippenbart, bevor er heftig nickte. »Genau das ist es, Sir. Das ist die beste Chance, wirklich, gratuliere.«
    »Danke.«
    Wenig später war ich aus dem Grab geklettert. McHart hatte mir dabei die Hand gereicht. Neben ihm blieb ich stehen. Die Schmutzspuren an der Kleidung hatten sich nicht vermeiden lassen, und meine Schuhe sah ich nicht mehr. Der Schlamm hatte sie überwuchert.
    »Ich habe Ihre Worte gehört, Mr. Sinclair. Haben Sie das mit dem Zuschütten des Grabs im Ernst gemeint?«
    »Sicher.«
    »Hm.« Er dachte nach und beschäftigte sich dabei wieder mit dem Hutrand. »Die Idee ist gar nicht schlecht. Was sollte die Stadtverwaltung für einen Grund haben, sich um eine vergrabene Steinfigur zu kümmern? Ich kann diese Tat zwar persönlich nicht nachvollziehen, aber in unserer Welt gibt es ja genügend Verrückte. Warum nicht auch welche, denen es Spaß macht, Steinfiguren zu vergraben?«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Das ist genau richtig gedacht, Mr. McHart.«
    »Und deswegen sind Sie hier hergekommen?«
    »Wozu ist die Polizei da?«
    Er schaute mich an und grinste dabei. »So recht kann ich Ihnen das alles trotzdem nicht glauben.«
    »Wieso das?«
    »Ich weiß schließlich, wer Sie sind. Sie kann man nicht als einen normalen Polizisten bezeichnen, Mr. Sinclair. Sie kümmern sich um Fälle, die man lieber nicht zu oft ans Licht der Öffentlichkeit bringt. Und ob der Mann im Sarg tatsächlich eine Steinfigur ist…?« Er blickte mich lauernd aus seinen kleinen Augen an, wartete auf eine Antwort, die ich ihm auch nicht schuldig blieb.
    »Was sollte er sonst sein?«
    »Das weiß ich eben nicht. Bei Ihnen muß man doch mit allen möglichen Überraschungen rechnen.«
    »Da überschätzen Sie mich.«
    »Warum haben Sie sich dann überhaupt um den Fall gekümmert?« Der Knabe ließ nicht locker.
    »Ich wollte jemandem einen Gefallen tun, Mr. McHart. Alles klar für Sie?«
    »Wie Kloßbrühe.«
    »Dann sind wir wohl beide zufrieden. Schönen Tag noch.« Nach diesen Worten ließ ich ihn stehen und ging auf Lady Sarah zu, die mir den Schirm schon entgegenhielt.
    »Alles klar?« murmelte sie.
    »Wir können fahren.«
    Der Baggerführer war wieder in sein Fahrzeug geklettert. In wenigen Minuten würde das Grab wieder zugeschaufelt sein. Das war nicht mehr mein Problem, obwohl die eigentlichen Ärgernisse mit dieser Entdeckung erst angefangen hatten.
    Sarah Goldwyn schwieg, als wir den Hang hinabrutschten. Sie klammerte sich fest und war froh, als ich ihr die Tür öffnete und sie einsteigen ließ.
    Ich nahm hinter dem Lenkrad Platz, fuhr aber noch nicht an, sondern schaute gegen die Scheibe, über die der Regen rann.
    »Enttäuscht?« fragte die

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