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0875 - Medusas Tochter

0875 - Medusas Tochter

Titel: 0875 - Medusas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stadt London, die sich für die Pflege dieses Friedhofs verantwortlich zeigte.
    Hier durfte niemand mehr begraben werden, und so war es einfach gewesen, die Erlaubnis zu bekommen, ein fremdes Grab zu öffnen. Zudem hatte sich auf meine Bitte hin Sir James noch dahintergeklemmt, im Vertrauen auf mich und Jane Collins, denn aus Spaß ließen wir bestimmt keine Gräber öffnen.
    »Haben Sie denn einen Verdacht?« sprach uns der Mann an.
    »Nein, Mr. McHart.«
    Einige Tropfen perlten über den Rand der Hutkrempe nach unten und verschwanden im Gras. »Das ist nicht gerade gut«, gab er zu bedenken.
    »Ich weiß, aber wir werden uns überraschen lassen.«
    »Mafia?«
    »Wie meinen Sie?«
    Er lachte leise. »Es ist doch landläufig bekannt, daß die Mafia besonders Grabstellen für ihre erledigten Feinde sucht.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Also könnten wir damit rechnen, daß auch hier…«
    »Nein, nein, oder nur ganz schwach. Die Mafia läßt ihre Opfer woanders verschwinden. Die Themse, die zahlreichen Seen oder auch eine Feuerbestattung ist viel unauffälliger. Ein frisches Grab auf einem Soldatenfriedhof wird, was ja hier der Fall gewesen ist, rasch entdeckt.«
    McHart nickte. »Da bin ich mal gespannt, wer in dem Sarg liegt.« Er wischte das Wasser von seiner Hutkrempe und wandte sich wieder ab. Lady Sarah hatte er keines Blickes gewürdigt, was ihr nicht paßte. Für sie war der Typ ein Stiesel.
    Ich gab ihr recht.
    Müde fühlte ich mich auch. Es mochte am Wetter liegen oder auch an dem letzten Fall, der uns in eine Kirchen-Disco geführt hatte und in eine Szene hinein, die mir immer fremd bleiben würde. Sie war nur die optische Abdeckung für viel schlimmere Dinge gewesen, denn wir hatten das Tier erlebt, ein auf magische Art und Weise genmanipuliertes Wesen, das einige Tausend Jahre nur als ein Zellklumpen existiert hatte. Dank Sheila Conolly aber gab es dieses Tier nicht mehr, aber dieser Fall hatte doch Fragen bei uns unbeantwortet gelassen und Befürchtungen, daß dunkle Kräfte auch in dieses sehr heikle Gebiet hineingriffen und ihre Kenntnisse vervollkommnten. Da würden wir schon die Augen offenhalten müssen.
    »Ich bin auf den Sarg gestoßen!« Die Stimme des Baggerführers hatte mich aus meinen Gedanken gerissen.
    Sarah und ich schauten in das Grab. Der Baggerführer hatte sein Gerät verlassen. Er stapfte in den dicken, gelben Gummistiefeln durch den nassen Lehm und stellte sich neben uns.
    »Ein Sarg, hä, hä…« Er lachte meckernd. »Nur ein Sarg, mehr nicht. Aber er sieht noch ziemlich frisch aus, das kann ich beurteilen. Wie ist es? Soll ich ihn hochholen?«
    »Das wird wohl nicht nötig sein«, erklärte ich laut und deutlich. »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Wollen Sie in die Grube springen?«
    »Ja.«
    Sarah hielt mich noch fest. »Du wirst dich wundern, John«, flüsterte sie. »Fast wünsche ich mir, daß es ein Bluff gewesen ist.«
    »Was weißt du?«
    »Schau nach, John.«
    Der Baggerführer reichte mir einen Meißel, den ich zwischen Ober- und Unterteil ansetzen konnte, um die Totenkiste zu öffnen. Ich rutschte wegen der Glätte in das Grab hinein. Meine Füße versanken langsam im feuchten Lehm, und ich bückte mich, um nach den Verschlüssen zu suchen. Ich wollte nicht unbedingt jetzt schon den Meißel nehmen.
    Dann entschied ich mich doch dafür, denn die Verschlüsse waren verschmiert.
    »Können wir helfen, Sir?«
    »Ja, aber nur einer«, rief ich den beiden Polizisten zu, die mich beobachteten.
    »Gut.«
    Ebenfalls mit einem Meißel bewaffnet kletterte der Uniformierte im strömenden Regen zu mir ins Grab. Vor uns stand ein Sarg, über uns sah selbst das Laub der Bäume düster aus, und eine traurigere Stimmung hätte es tagsüber kaum geben können.
    Wir arbeiteten synchron, hörten es knacken, dann brechen. Die Verschlüsse schnappten auf beiden Seiten fast gleichzeitig auf.
    »Anheben, Sir?«
    »Das mache ich.«
    »Gut.«
    Mich überkam schon ein seltsames Gefühl, als ich den Deckel mit zwei Händen ergriff. Die Spannung verdichtete sich in mir. Ich machte mich auf alles gefaßt.
    Dann stemmte ich den Deckel hoch, legte ihn zur Seite und schaute in den Sarg.
    Am Rand des Grabes hatten sich alle Anwesenden versammelt, denn auch sie wollten sehen, wer darin lag.
    Es waren Trümmer, Steintrümmer.
    Ich schüttelte den Kopf. Fragen blitzten in mir hoch, dann schaute ich genauer hin.
    Nein, das waren nicht nur einfach Trümmer oder Steinreste. Es waren die Fragmente eines

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