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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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sehr mächtigen Ju-Ju- Mann an sich gebunden, dessen Spezialität es sei, starke Amulette zu fertigen. Aber diesmal hält er sich zurück, tritt selten offen auf, sodass er weniger Angriffspunkte bietet.«
    »Die Tatsache, dass die Weißen ihn suchen, ist Angriffspunkt genug für mich«, stellte Awale entschlossen fest. »Wo soll sich dieser Schrein befinden? In Eko?«
    »Irgendwo in Eko«, bestätigte sein Freund. Er erhob sich.
    »Viel mehr kann ich dir nicht sagen, Awale. Ich werde morgen nach Oyo abreisen und dem Alafin Bericht erstatten. Darf ich ihm sagen, dass du dich an die Fährte geheftet hast und nicht lockerlässt?«
    Auch Awale stand auf und warf dem kaum angerührten Mahl einen bedauernden Blick zu.
    »Das kannst du gerne berichten. Sollte ich etwas Neues erfahren, werde ich einen Boten nach Ota senden. Es wäre gut, wenn du dem hiesigen Babakekere befehlen könntest, dass jede Nachricht sofort nach Oyo weiterzuleiten sei.«
    »Ich werde entsprechende Vorsorge treffen, darauf kannst du dich verlassen. Möglich, dass mich der Herrscher selbst wieder hierher zurückschickt, um nach dir Ausschau zu halten.«
    »Dann treffen wir uns wieder.«
    Der Abschied war kurz und herzlich. Nur eine Stunde später machte sich Awales Trupp ausgeruht und auf frischen Pferden in Richtung Eko auf den Weg.
    ***
    Sie kamen nie bei der Botschaft an.
    Zamorra hatte vorgeschlagen, die Schritte bis zum Botschaftsgebäude zu Fuß zu gehen. Er war erst seit kurzem hier und hatte noch gar keine Möglichkeit gehabt, sich etwas an das Klima zu gewöhnen. Vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit machte sich unangenehm bemerkbar. Er spürte bereits eine starke Müdigkeit, und obgleich er ständig Wasser trank, verlor er mindestens genauso viel Flüssigkeit durch Schwitzen. Sein leichter Sommeranzug war durchaus die richtige Wahl, das änderte allerdings nichts daran, dass sein Hemd durchnässt war. Also sollten ein paar Schritte ihm helfen, sich etwas an das Klima anzupassen.
    Er dachte an Nicoles Lendenschurz. Der wäre jetzt die noch bessere Kleidung gewesen.
    Als er durch das eiserne Tor auf die nur schwach befahrene Straße trat und sich mit Wilkins orientierte, fiel ihm die Gestalt sofort in die Augen. Groß, hager, weiß, angetan mit einem Totenhemd und einem maskenhaften Gesichtsausdruck.
    »Malborough!«, stieß Wilkins entsetzt aus. »Das ist doch…«
    Er wollte einen Schritt auf den Mann zu machen, doch Zamorra hielt ihn zurück. Der Tote kam, mit mechanisch wirkenden Bewegungen und unter den verängstigten Blicken aller Passanten und Straßenhändler, direkt auf sein Anwesen zu.
    Der Professor sah sich um. Ein dunkler Mercedes stand unweit der Szenerie am Straßenrand. Die Fenster waren abgedunkelt.
    Der Motor lief.
    Misstrauen und Vorahnung sprangen Zamorra an wie ein Raubtier. Er zog Wilkins langsam wieder durch das Tor zurück, fingerte nach der Magnetplatte am Gürtel, an dem er unter dem Jackett seinen E-Blaster trug. Der Botschafter ließ alles willenlos mit sich geschehen. Er stand sichtlich unter Schock.
    Der völlig verdatterte Wachmann schaute Zamorra fragend an.
    »Nein, lassen Sie ihn ein«, beantwortete er die unausgesprochene Frage.
    Malborough schritt durch das Tor, hielt einen Moment inne, orientierte sich. Sein Blick wirkte starr. Zamorra hatte schon des Öfteren mit Zombies zu tun gehabt, und er wusste, dass gerade der Voodoo seine Wurzeln in der traditionellen Religion derYoruba hatte, die vor allem hier in Nigeria lebten. Gerade Lagos war, trotz seiner Funktion als Schmelztiegel der Region, generell erst einmal-Yoruba-land. Der »echte« afrikanische Voodoo wurde jedoch mehr im heutigen Benin praktiziert, dort war er heute noch so etwas wie eine Staatsreligion vor allem im Süden des Landes.
    Nichtsdestotrotz bestand kein Zweifel daran, dass er es hier mit einem Untoten zu tun hatte.
    Malborough schien durch Wilkins und Zamorra hindurch zu sehen, als er sich nun seinem Haus näherte.
    »Sie bleiben hier!«, befahl Zamorra dem Botschafter. Der nickte nur, sein bleiches Gesicht tropfte vor Schweiß. Der Wachmann führte ihn in den Schatten wie ein kleines Kind.
    Zamorra folgte Malborough.
    Der Untote marschierte zielstrebig durch sein Haus, bis er sein Arbeitszimmer betreten hatte. Er ging zu einem abstrakten Gemälde an der Wand und schob es beiseite. Dahinter verbarg sich ein Tresor. Zamorra beobachtete gespannt, wie Malborough, völlig unbeeindruckt von der Anwesenheit eines Besuchers, eine Tastenkombination

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